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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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eines Tages zum Verhängnis werden.“ Das klang nach Stones, diesem Scheißkerl.
    „Du musst nicht immer alles so schwarz sehen.“ Dieser Fremde steckte mit Stones unter einer Decke. Ein Grund mehr, ihm nicht zu trauen.
    „Ich sehe es nur realistisch.“
    Narvalvar hörte sich geräuschvoll schnaufen. Er versuchte zu erwachen, diesem dösenden Zustand zu entkommen, doch es gelang ihm nicht. Das ärgerte ihn, nein, es machte ihn wütend.
    „Geh jetzt besser. Wie du weißt, vergessen Drachen ihre Peiniger nicht.“
    Hallende Schritte entfernten sich. Vermutlich war er noch immer in dieser Höhle. Stones musste ein zweites Handy in der Tasche gehabt haben, mit dem er die Stromstöße in seinem Halsband ausgelöst hatte. Wie sehr er diesen Kerl hasste. Spätestens seit dem Moment, da er im Büro überrumpelt wurde. Welche Aufgabe dieser Fremde wohl hatte? Narvalvar beschloss in jedem Fall misstrauisch zu bleiben. Seine Gedanken gingen zu Nicole, ob sie tatsächlich ihren Bruder nach England g e schickt hatte? Möglicherweise war ihr etwas zugestoßen oder sie war krank. Nein! Diese Überlegung schmerzte zu sehr, deshalb schob er sie beiseite. Er musste erwachen. Nur mit ungewöh n lich großer Kraftanstrengung gelang es ihm sich zu bewegen. Dabei kam es ihm vor, als würde er zeitlupenartig seinen Kopf heben, der sich tonnenschwer anfühlte. Seine Augen schienen wie zugeklebt.
    Jemand seufzte tief. „Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennen gelernt.“ Es klang nach dem Fremden. „Versuch zu schlafen. Glaub mir, das wird dir besser b e kommen, als wenn du dich dagegen auflehnst.“
    Wovon redete der Kerl? Warum benutzte er eigentlich nicht diese respektvolle Anrede, an die er sich inzwischen so sehr gewöhnt hatte. Erst jetzt fielen Narvalvar die letzten Worte von Stones ein, „meine Aufgabe das Geheimnis der Drachen vor der Menschheit zu schützen, bedeutet auch Opfer zu bringen. In diesem Fall ... wäre es Euer Leben.“
    Verflucht noch mal, man wollte ihn töten!
    Vergiften! Vermutlich hatte Stones ihn betäubt, so wie damals Dr. Schneider, deshalb kam er nur schwerlich zu sich. Narvalvar spürte jene Todesangst in sich, wie er sie als Marcus im Krankenhaus wahrgenommen hatte. Energisch versuchte er mit den Flügeln zu flattern, die auf dem Boden wie festgenagelt schi e nen und sich kaum bewegen ließen. Unverändert lag er da und lauschte seinem Röcheln.
    „Hey! Was ist denn los mit dir?“ Hörte er da vielleicht den Ton der Angst heraus? „Ganz ruhig!“
    Ja, das könnte dem Kerl so passen. Erneut versuchte sich Narvalvar mit Hilfe seiner Flügel aufzurichten. Vergebens. Er war zu benommen, um auch nur die Augen zu öffnen. So ein beschissenes Gefühl!
    „Je mehr du dagegen ankämpfst, umso länger dauert es.“
    Ein letztes Mal raffte sich Narvalvar auf. Er wollte nicht, dass es länger dauerte, er wollte nicht sterben. Diesmal meinte er, sogar seinen Körper ein kleines Stück aufzurichten. Dieser Kampf kostete ihn jedoch so viel Kraft, dass er gleich darauf matt in sich zusammensackte.
     
    Ein plätscherndes Geräusch weckte seine Aufmerksamkeit. Narvalvar blinzelte, schließlich öffnete er seine Augen. Wenige Meter von ihm entfernt erkannte er massive Gitterstäbe. Dahinter noch ein Stück weiter schüttete ein Mann Wasser in ein großes Fass. Es bedurfte nur einen Atemzug, um den Kerl in A sche zu verwandeln, doch damit verschwand nicht das schändl i che Gitter. Narvalvar hob erkundend den Kopf, schaute sich um. Er lebte, nur wie? Man hatte ihn eingesperrt in eine winzige Zelle, in der er gerade mal seine Flügel ausbreiten konnte. Hi n ter ihm eine Metallwand, zu beiden Seiten Fels und vor ihm diese Gitterstäbe. Womit hatte er das verdient? Auch spürte er etwas Schweres, Enges um seinen Hals.
    Was hatte er verbrochen? Ein innerer Schmerz breitete sich aus, der ihn zu zerreißen drohte. Narvalvar meinte, an diesem Gefühl zerbrechen zu müssen. Er nahm seinen Kopf in den Nacken, es rasselte dabei, dann blies er sein Leid hinaus. Sein Brüllen klang eigenartig dumpf.
    „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Diese Stimme gehörte dem Fremden, der sich mit Stones unterhalten hatte. „Das Schlimmste, was man einem Drachen antun kann, ist ihm seine Freiheit zu nehmen.“ Er kam auf das Gitter zu. „Aber du bist zu deinem eigenen Schutz hier.“
    „Nathus!“, vernahm Narvalvar, doch er konnte niemand anderen sehen. „Die anderen beiden sind eingetroffen.“
    Der fremde Mann

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