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Drachenseele (German Edition)

Drachenseele (German Edition)

Titel: Drachenseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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nahm er den Fischgeruch wahr, der durch sein Gefängnis zog. Sein Magen schien sich umstülpen zu wollen. Keinen Bissen bekäme er jetzt hinunter.
    „Versuchst du einen Hungerstreik?“, unterbrach Nathus seine Gedanken. Dieser Idiot sollte verschwinden. „Hey! Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“
    Als Narvalvar seinen Kopf hob krempelte sich sein Magen um. Ein Magenkrampf jagt den nächsten. Das dauerte bestimmt gute zehn Minuten, bis endlich alles vorbei war.
    Ein bitterer Geschmack blieb zurück. Müde rollte sich Narvalvar in eine saubere Ecke und döste eine unbestimmte Zeit vor sich hin. Er dachte an Nicole, an die Zeit, die er als Marcus mit ihr verbringen durfte. Letztlich tauchte er in diese Erinn e rungen tief ein. Das Poltern der Metallwand unterbrach nur kurz seinen Gedankenfluss. Erst als jemand sein rechtes Auge n lid hochzog, bemerkte er, wie kraftlos er war.
    „Ich habe Mister Stones schon tausend Mal geraten, er möge nicht dieses starke Narkotikum verwenden. Die meisten vertragen es nicht.“
    Als Narvalvar diese vertraute Stimme hörte, öffnete er die Augen, was ihm nicht leicht fiel. Tatsächlich! Vor ihm stand Richard.
    „Ja, ich weiß, anders können wir sie aber nicht in den Kisten transportieren.“ Das klang nach dem General, der aber nicht in seiner Blickrichtung auftauchte. „Ich brauche einen Rat, weil ...“
    Richard lächelte ihn an, „Narvalvar! Ihr verhungert mir noch!“ Endlich mal wieder eine würdige Drachenanrede. Zu gern hätte er Richard geantwortet, ihm gesagt, wie sehr er sich freute ihn zu sehen. Richard schien seine Augen genau zu studieren. Er zog das Augenlied ein Stück auseinander, „Ihr kennt ja meine Einstellung zu dieser Angelegenheit, Nathus.“ Er wandte sich kurz ab, klopfte Narvalvar auf den Hals, wie gut sich das anfühlte.
    „Nennt mir eine akzeptable Alternative.“ Der General musste an seinem Schwanzende stehen.
    „Redet mit ihm. Ich halte ihn nicht für so stur, wie Mister Stones ihn darstellt.“ Richard fuhr mit der Hand unentwegt über seinen Hals. Narvalvar schloss die Augen, er mochte diese Zuwendung.
    „Mit ihm reden? Er sieht mich nicht mal an!“
    „Ja, Nathus, was erwartet Ihr denn?“
    Eben! Sollte er diesem General am Ende auch noch für diesen Kerker dankbar sein? „Er ist allein unter den Menschen groß geworden, woher soll er all die Drachenregeln kennen? Obendrein ist er der jüngste Drache, der mir je begegnet ist.“ Richard brachte für ihn als Einziger Verständnis auf. Um seine Symp a thie zu zeigen, versuchte Narvalvar seinen Kopf an Richard zu schmiegen, doch wie er seinen Kopf hob, begann die Tortur von neuem. Diesmal empfand er diese Magenkrämpfe als b e sonders schmerzhaft.
    „Seht nur, Nathus, was dieses Gift anrichtet.“ Richard strich Narvalvar den Hals entlang. „Wann hat er das letzte Mal etwas gegessen?“ Richard fuhr ihm seitlich über den Bauch.
    „Das müsst Ihr Stones fragen. Er ist ja erst zwei Tage hier.“ Die Stimme des Generals klang zittrig.
    „Mit den drei Tagen Schiffsreise sind das insgesamt fünf.“
    Er war drei Tage mit einem Schiff unterwegs, ohne sich daran erinnern zu können? Er grübelte, wo er sich jetzt befand. Der General hatte etwas von ‚Faroe Islands‘ gesagt. Narvalvar konnte mit diesem Namen nichts anfangen, dabei waren seine Er d kundekenntnisse doch gar nicht so schlecht.
    Richard tastete seinen Bauch ab. „Das ist definitiv zu lange.“ Er atmete tief, dann trat er vor sein Gesicht. Narvalvar hielt die Augen geschlossen, spürte nur Richards Hand. „Ich bezweifle, ob Ihr wieder allein auf die Beine kommt.“
    Er sah Richard jetzt an, dieser knetete seine Lippen, „ich sage Euch ganz ehrlich, Euer Körper trocknet zunehmend aus, damit werden die Magenkrämpfe nur schlimmer.“ Richard sagte ihm wenigstens die Wahrheit. „Um Euch zu helfen, muss ich Euch eine Infusion legen, eine Kochsalzlösung, die das Austrocknen verhindert.“ Er schluckte heftig, „dazu muss ich Eure Drachenhaut durchstoßen.“ Das klang nicht angenehm, aber Narvalvar fühlte sich ohnehin zu schlapp, um einen Aufstand zu machen.
    „Wenn Ihr einverstanden seid, so hebt bitte Euren linken Flügel.“
    Narvalvar bewegte ihn nur kurz.
    „Gut, dann werde ich alles vorbereiten.“ Richard wandte sich an den General, „und Ihr könntet unterdessen mit ihm reden.“
     
    Für die Infusion hatte sich Richard eine Stelle am Hals ausgesucht. Narvalvars Flügel wären zu dünn, damit ungeeignet. Der

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