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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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ins Schloss. Draußen fauchte ein eisiger Nordwind und trieb Eiskristalle in die Kaverne des Drachens. Im Arm hielt er ein pelziges Wesen und kraulte es mit den knochigen Fingern. »Ein Wunder, dass der Kleine hier nicht erfroren ist bei diesem scheußlichen Wetter! Es ist mir schleierhaft, wieso es Leute gibt, die freiwillig im Nordland hausen!«
    »Weil es im Nordland genügend Schlupfwinkel gibt, die nicht einmal der Herrscher dieser Gegend selbst kennt! Hier können sich Diebe, Mörder und Drachen hervorragend verstecken!« Kana-Tu grinste und lehnte sich im Sessel, den er nah vor den Kamin geschoben hatte, zurück. »Was bringst du da, Onkel Kajim? Hat sich ein Eichhörnchen zu uns verirrt?«
    »Ha, Eichhörnchen!« Kajim lachte krächzend und ließ das Tier aus seinem Arm auf Kana-Tus Schoß gleiten. Es fauchte und bohrte seine Krallen in die Oberschenkel des jungen Mannes.
    »Autsch!« Kana-Tu packte den Greifen am Nackenfell. »Viel freundlicher ist dieser Bursche aber auch noch nicht geworden! Ist in unserem Haus im Sultanat etwas vorgefallen? Warum schicken uns unsere Leute dort eine Nachricht?«
    »Tja, ich fürchte, diese Nachricht stammt nicht von unserer Dienerschaft!« Kajim schob seine Hand in die Tasche seines unförmigen Kittels und förderte ein kleines Stück Pergament hervor. »Das hatte der Greif bei sich. Es war in einer Taubenhülse, die mit Sackleinen an unserem kleinen Freund festgebunden war. Der Absender der Botschaft verfügte also nicht über das Geschirr, das wir dem Greifen zum Überbringen von Briefen anfertigen ließen.«
    Wie zur Bestätigung fauchte das Tier und zeigte Kana-Tu die spitzen Zähne.
    »Ist ja gut, Kleiner! Du bekommst gleich Futter! Ich nehme an, Onkel Kajims Gerstenbrei ist dir nicht genehm? Ich gebe dir von meinem Schweinebraten ab, wenn du mich nicht mehr kratzt!« Er setzte den Greifen auf dem Boden ab. Mit hoch aufgerichtetem Schwanz strich das Tier ab, um die Höhle zu inspizieren. Das dicke Haarbüschel an seiner Schwanzspitze zuckte nervös.
    Kana-Tu griff nach dem Pergament. Es handelte sich nicht um billiges, mehrfach ausgeschabtes Material, wie es gewöhnlich von Händlern und Schreibern verwendet wurde, sondern um eine schwere Qualität. Die winzigen Buchstaben darauf zogen sich filigran und ebenmäßig über den Bogen. Der Schrift war anzusehen, dass hier jemand zur Feder gegriffen hatte, der geübt war in der Kunst des Schreibens. Eine Frau, eindeutig eine Frau, kein Mann würde eine so kurze Nachricht mit derart kunstvollen Schnörkeln versehen.
    Für eine ganze Weile durchdrang nur das Knacken der Holzscheite die Stille in der Höhle.
    »Hast du das gelesen?«, fragte Kana-Tu schließlich seinen Onkel. Seine Stimme klang belegt.
    »Habe ich!«, bestätigte Kajim. »Die wollen die kleine Prinzessin verbrennen. Wenn du mich fragst, steckt da dieser Anadid dahinter! Die Götter mögen dem Wasserland gnädig sein, wenn der einmal die Herrschaft übernimmt!«
    »Wir müssen die Kleine dort herausholen!«
    Kajim schüttelte den Kopf. »Müssen wir nicht! Es geht uns nichts an! Ich habe das Gold für das Mädchen erhalten, und damit ist das Geschäft abgeschlossen. Wenn diese Trottel nicht sorgsamer mit einer so wertvollen Ware umgehen, kann ich es nicht ändern!«  
    Der Blick, den Kana-Tu dem Onkel zuwarf, sagte nur allzu deutlich, dass der junge Mann völlig anderer Meinung war. Er erhob sich aus dem Sessel.
    »Nach der nächsten Vollmondnacht! Das ist schon morgen! Ich fliege sofort nach Wasserland!«
    »Ach ja? Als Sturmmöwe? Oder als Gerfalke? Und dann stürzt du dich als Papagei auf Anadid und schwatzt ihn tot?« Kajim zog sarkastisch eine Braue nach oben. »Ich kenne da nämlich einen Drachen, der sich strikt weigert, seine natürliche Gestalt anzunehmen!«
    Kana-Tu blies lautstark Luft durch seine Nase, es hätte wahrlich nicht viel gefehlt, und es wäre ihm in seiner menschlichen Gestalt gelungen, Feuer zu spucken.
    »Über das Ewige Meer werde ich heute als Drache fliegen, Onkel! Ich habe diesmal keine Zeit für Plänkeleien mit Seeadlern, wenn ich als kleiner Vogel unterwegs bin!«
    »Sehr vernünftig! Du kreist ein bisschen über der Richtstatt, lässt ein paar Häuser in Flammen aufgehen und grillst den Henker. Dann schnappst du dir die Kleine und kommst nach Hause. Fertig! Ich frage mich nur, was du mit der Frau anstellen willst!«
    »Ich werde den Teufel tun! Warum sollte ich die Leute im Wasserland darauf aufmerksam machen, dass es

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