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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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Schädel wie geölt in der Sonne glänzte. Die beiden Männer balancierten über die Laufplanke, die gleich hinter ihnen eingeholt wurde, an Bord.
    »Bei den Geistern der Tiefe! Was ist das denn für ein Schweinsgesicht!« Thalid stampfte auf die Ankömmlinge zu und blieb vor dem Kahlen stehen.
    »Du kannst kochen?«, fuhr er den neuen Matrosen an. Noch ehe er antworten konnte, winkte Thalid dem Vormann zu.
    »Zeig’ ihm die Kombüse und dann lass’ die Segel setzen! Die Tide kippt, wir legen ab!«
    Die einsetzende Ebbe zog die Brigantine über die gefürchteten Untiefen vor dem Hafenbecken. Avid stand am Bug und hielt konzentriert Ausschau nach der Fahrrinne durch die Klippen. Thalid hatte wie gewohnt das Steuer während der gefährlichen Phase des Auslaufens selbst übernommen und achtete auf Avids Handzeichen. Der Prinz kannte jeden schrundigen Felsen, jede scharfkantige Felsnadel, die ihrer Fahrt noch hier in Sichtweite von Nurripur ein jähes Ende bereiten konnte. Die einsetzende Dämmerung machte das Navigieren nicht einfacher, und noch lag das gefährlich schmale Klippentor vor ihnen, die einzige Öffnung inmitten der bizarren Felsenwelt, die genug Tiefe freigab, um ein Schiff in der Größe der Brigantine auf das offene Meer gleiten zu lassen.
    Endlich ragte dieses letzte Hindernis bedrohlich vor ihnen auf. Um die schroffen Felsspitzen kreisten kreischende Möwen. Die Schemen der Nacht machten es sich bereits in den Klüften und Spalten der Klippen bequem.
    »Refft die Segel!«, brüllte Thalid. Das Schiff war zu schnell. Die Matrosen griffen zu den langen Stangen, die auf dem Deck bereitlagen. Damit musste der Schiffsrumpf von den Felswänden ferngehalten werden. Jeder Handgriff saß, jeder Mann musste wissen, was er zu tun hatte, während das von der Strömung getragene Schiff in die düsteren Schatten zwischen den hoch aufragenden Steinwänden glitt. Niemand achtete auf den Koch, der zunächst vorsichtig aus der Kombüsentür äugte und dann mit raschen Schritten auf die Luke zueilte, die in den Laderaum führte. Mit einer Geschwindigkeit, die man ihm ob seiner Leibesfülle überhaupt nicht zugetraut hätte, riss er die Klappe auf, sprang auf die darunterliegende Treppe und schloss die Luke über sich wieder. Die Laterne in seiner Hand schaukelte heftig. Er erstarrte und stierte wie gebannt auf die flackernde Kerze in dem Gehäuse, die zu erlöschen drohte. Endlich zog sich der Docht neue Nahrung. Der Mann atmete auf.
    Der düstere Bauch des Schiffes knarrte und ächzte, als würde er ein lebendes Wesen bergen. Langsam schritt der Kahlköpfige die Reihen der aufgeschichteten und festgezurrten Ballen und Kisten ab. Der matte Schein der Laterne riss immer nur ein Fitzelchen der Ladung aus der Dunkelheit. Endlich entdeckte er, was er suchte. Ganz hinten, in einer Ecke am Schiffssparren, befanden sich die Vorräte des Kochs. Speckseiten und Trockenwürste baumelten an dünnen Stricken von der Decke, Fässer verschiedener Größe stapelten sich in einem Lattenverschlag.
    Zufrieden tätschelte der Koch eines der Fässer. Wie rücksichtsvoll von seinem Vorgänger, dass er es gleich zuvorderst einräumen ließ, jetzt brauchte er nicht mühevoll zu räumen!
    Er stellte die Laterne neben sich auf den Boden und zog sein Messer aus der Gürtelscheide. Mit der Klinge als Hebel hob er den Deckel des Fasses ab. Aromatischer Apfelduft stieg auf. Nun war der neu angeheuerte Schiffskoch nicht in den Bauch des Schiffes gestiegen, weil er einen Apfel naschen wollte, nein, achtlos warf er die Früchte zu Boden, einen nach dem anderen, bis nach zwei Apfellagen ein unscheinbar aussehendes schwarzes Pulver zum Vorschein kam. Ehrfurchtsvoll strich er mit der Hand darüber.
    Jetzt kam der schwierigste Teil seiner Mission. Er öffnete die Laterne und entnahm ihr die brennende Kerze. Jetzt kam es auf die Matrosen an Deck an. Wenn es ihnen gelang, die Brigantine schön ruhig und gleichmäßig durch die Felsenge zu manövrieren, dann würde sein Plan aufgehen. Wenn die Windjäger jedoch gegen einen Felsen krachte und krängte, würde auch für ihn die Nacht schneller sinken, sehr viel schneller. Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtröpfchen und rannen ihm juckend über das Gesicht. Mit einer Hand hielt er die Kerze fest, die andere hielt er schützend unter das Licht, damit kein Funke und kein heißer Wachstropfen vorzeitig in das Fass geriet. Er hielt den Atem an, als er die Kerze in das Pulver hob. Ganz sachte drehte er

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