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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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wissen!«
    Nadif ließ sich von der Waffe, die sich gefährlich nahe vor seinem Brustkorb befand, nicht beeindrucken. Er sah dem Mann mit der Hellebarde in die Augen - und schwieg.
    Gerun wischte sich über die Augen. Was ging da vor sich? Bei allen gnädigen Göttern, sie würde die Spielchen der Männer nie begreifen! Konnten diese Kerle nichts klären, ohne sich gegenseitig beweisen zu müssen, wer den längsten ... Spieß hatte! Als hätte der Reisige am Tor ihre Gedanken gelesen, senkte er endlich die Waffe.
    »Du bist Nadif, ja?«, meinte er jetzt in bedeutend freundlicherem Tonfall. »Wir erhielten die Nachricht von deiner Verbannung. Blödes Ding, ja?«
    »Sehr blödes Ding!«, bestätigte Nadif. 
    »Hm! Ist das da von dem Drachen?« Der Mann fuhr sich mit der Hand über die eigene Wange. »Sieht gar nicht gut aus! Die Pferde kannst du an der hinteren Mauer tränken, dort gibt es für diesen Zweck eine Wasserrinne. Dort lungern schon zwei Hirten herum, falls die frech werden sollten, kannst du ihnen getrost aufs Maul hauen. Sind nur dreckige Nomaden!«
    »Und unsere Wasserschläuche? Sollen wir die auch an der Viehtränke füllen?«
    »Natürlich nicht! Sehen wir aus wie Barbaren? Bring' die Dinger einfach her, wir füllen sie für dich auf! In den Burghof dürfen wir dich nämlich nicht einlassen, das verstehst du hoffentlich!«
    Nadif nickte bedächtig. Er ließ seinen Blick über das trostlose, von Staubschleiern verhangene Land gleiten.
    »Ihr habt Order, mich so schnell als möglich Richtung Osten zu schicken, nicht wahr?«
    »Ist nicht persönlich gemeint, Nadif, aber du solltest wirklich rasch das Reich verlassen! Du kennst das ja, Befehl ist Befehl, und falls du nicht freiwillig in die Mittelwüste verschwindest, sollen wir halt nachhelfen!« Der Wachmann gab sich die größte Mühe, nicht in Nadifs verstümmeltes Gesicht zu sehen.
    »Keine Sorge, ich gab dem König mein Wort! Ich habe nicht die Absicht, zuguterletzt auch noch meine Ehre zu verlieren! Was ist mit der Frau?« Nadif deutete auf Gerun, die noch immer im Sattel saß und nur allzugern das gesamte Westliche Königreich für einen Bottich frischen Wassers gegeben hätte.
    »Was soll mit ihr sein?« Der Reisige sah gleichgültig zu Gerun auf. Ihr Kopf und ihr Gesicht waren bis auf die Augen von dem zerfetzten Leinen bedeckt, die Haarsträhnen, die sich aus dem Stoff stahlen, sahen aus wie fahles Stroh, der braune Glanz ihrer Locken war längst von dem Staub der nahen Wüste bedeckt. Dieser Staub saß überall, auf ihrem Kleid, das am Saum eingerissen war, auf dem Fell des Pferdes, das müde den Kopf hängen ließ, auf Geruns Schuhen, die für eine solche Reise nicht gemacht waren und von denen sich die Sohlen zu lösen begannen. Der Wächter konnte nicht deuten, ob unter dieser Kruste aus Dreck und Lumpen eine alte Vettel oder eine begehrenswerte junge Frau verborgen war.
    »Sie muss mich also nicht in die Verbannung begleiten?« Nadif hatte inzwischen den schlaffen Weinschlauch aus der Satteltasche gezogen. Der Tee des Elfen war aufgebraucht, der Schlauch wieder leer.
    »Von einem Weib war in der Order keine Rede! Die Frau kann gehen, wohin sie will!«, beschied der Wächter. »Was denn, du besitzt nur einen Wasserschlauch? Wie weit willst du denn damit kommen?«
    Sein Kumpan, der sich bislang nicht in das Gespräch eingemischt hatte, gab wieder sein gehässiges Kichern von sich.
    »Könnt ihr uns nicht Wasserschläuche verkaufen? In eurer Feste habt ihr sicher einer Vorrat davon und könnt einige entbehren!« Gerun hielt eine Goldmünze mit spitzen Fingern hoch, damit die beiden Reisigen das Geldstück gut sehen konnten. Zum Glück war die Börse Ferinics gut gefüllt, und wie es einem Prinzen geziemte, keineswegs mit Kupferhälflingen.
    »Ja, wenn ich so recht nachdenke, könnte es da noch einige alte Ziegenbälge geben, die wir nicht mehr brauchen ...« Der redselige Soldat kraulte sich bedächtig seinen schütteren Kinnbart. Nadif unterbrach ihn bei dieser Tätigkeit, indem er ihm den Weinschlauch unter den Arm schob.
    »Wir werden zunächst die Pferde tränken! Ich komme wieder, um unser Trinkwasser bei euch abzuholen. Gerun, steck' die Münze wieder ein!«
    »Halt, nicht so eilig! Ihr sollt weitere Wassersäcke aus dem Bestand der Feste haben, so viele, als eure Pferde tragen können!«
    »Schön, sobald die Schläuche an den Sätteln hängen, sollt ihr das Goldstück haben!« Nadif griff nach den Zügeln der Pferde und wandte sich

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