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Drachenspiele - Roman

Titel: Drachenspiele - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blessing <Deutschland>
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gähnte häufig.
    Â»Ich soll dich von Christine grüßen«, sagte er, als wolle er nach dem Gespräch in der vergangenen Nacht einen versöhnlichen Ton anschlagen.
    Â»Danke. Sie ist vermutlich nicht begeistert, dass du nun mit mir noch einmal nach Yiwu fährst und länger in Shanghai bleibst.«
    Â»Nein, das ist sie nicht.«
    Â»Hast du ihr von den Laborergebnissen erzählt?«
    Â»In groben Zügen.«
    Â»Was sagt sie?«
    Â»Sie kann sich das nicht vorstellen und vermutet, dass das Labor einen Fehler gemacht hat.« Bevor Yin-Yin etwas antworten konnte, fügte er hinzu: »Es war ein sehr schönes Konzert gestern Abend.«
    Â»Das freut mich.«
    Â»Ganz besonders gefallen hat mir die Beethoven-Sonate.«
    Â»Danke.«
    Â»Hast du sie für deine Mutter gespielt?«
    Â»Wie kommst du darauf?«, fragte sie verblüfft.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Nur so ein Gefühl. Ich habe sie schon oft gehört und selten so intensiv. Aber vielleicht lag es auch an mir. Ich musste während des Konzertes öfter an sie denken.«
    Â»Ich habe den ganzen Abend meiner Mutter gewidmet«, antwortete Yin-Yin leise und wusste in dem Moment wieder, warum sie in diesem Auto saß.

    Â»Was macht eigentlich dein Freund, wie war sein Name noch?« »Weidenfeller. Johann Sebastian. Er ist Manager bei einem deutschen Pharmakonzern und leitet die Niederlassung für Shanghai und Südchina.«
    Â»Mit dem Vornamen muss er ja etwas von Musik verstehen.«
    Â»Stimmt. Sein Vater ist Professor an einem Konservatorium.«
    Â»Seit wann lebt er in China?«, erkundigte sich Paul.
    Â»Seit fast zehn Jahren. Während des Studiums war er noch ein Jahr in Nanjing.«
    Â»Wie lange kennt ihr euch schon?«
    Â»Knapp zwei Jahre. Wir haben uns im Hyatt Hotel kennen gelernt. Ich habe früher dort regelmäßig in der Lobby gespielt.«
    Â»Seitdem seid ihr zusammen?«
    Â»Hm, ja, kann man so sagen. Sebastian hat keine Zeit vergeudet«, antwortete sie und lächelte ein wenig verlegen.
    Â»Den Eindruck macht er auch.«
    Â»Du magst ihn nicht?«
    Â»Nein«, antwortete er kühl.
    Â»Du kennst ihn gar nicht.«
    Â»Doch«, widersprach Paul mit Nachdruck.
    Â»Seid ihr euch schon einmal begegnet?«, fragte Yin-Yin verwundert.
    Â»Nein. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich kenne Menschen wie ihn.«
    Â»Bist du immer so schnell mit deinen Urteilen?«
    Â»Eigentlich nicht. Christine behauptet sogar, ich nähme mir mit allem viel zu viel Zeit. Aber bei manchen Leuten brauche ich nicht lange, um mir eine Meinung zu bilden.«
    Ein seltsamer Mensch, dachte sie. In einem Augenblick
überraschte er sie mit seiner Sensibilität, im nächsten begegnete er ihr mit plumpen Vorurteilen. Sie setzte an, ihn zu fragen, was genau Paul an ihrem Freund auszusetzen hatte, überlegte es sich jedoch im letzten Moment anders. Was sollte er ihr sagen können, abgesehen von einem oberflächlichen Eindruck? Sein Verhalten war eine Anmaßung, die sie nicht mit weiteren Fragen vertiefen wollte.
    Â»Entschuldigung«, sagte Paul nach einer Weile. »Ich wollte dich nicht verletzen. Ich bin sicher, er hat viele gute Seiten.« Als Yin-Yin nicht reagierte, fügte er hinzu: »Muss er ja, wenn du ihn liebst.«
    Sie schaute aus dem Fenster, ohne wirklich etwas wahrzunehmen, irgendwann fielen ihr die Augen zu, und sie schlief, bis der Fahrer sie kurz vor der Ankunft weckte, um nach dem Weg zu fragen.
    Â 
    Da Long folgte Pauls ausführlichem Bericht zunächst, ohne eine Regung zu zeigen, nach einigen Minuten zuckte sein linkes Auge, und er presste die Lippen so stark zusammen, dass sie, als er wieder nachließ, für Sekunden weiß und blutleer waren.
    Als Paul geendet hatte, sagte Da Long so lange nichts, dass Yin-Yin es mit der Angst bekam. Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorgehen mochte, und traute sich kaum, ihn anzusprechen.
    Â»Papa?«, fragte sie vorsichtig.
    Er nickte. »S-s-seid ihr euch sicher?«
    Â»Die Befunde des Labors sind eindeutig«, antwortete Paul ruhig. »Mir fällt kein anderer Weg ein, wie so viel Quecksilber in Min Fangs Körper gelangt sein könnte.«
    Da Long schüttelte ratlos den Kopf. »W-w-wie konnte das passieren? Es muss ein Unfall gewesen sein, oder?« Es
klang mehr nach einer Bitte, einem Flehen, als nach einer

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