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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Spanier am Feuer anfuhr, was es denn da zu lachen gäbe. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie wusste, dass sie einer wichtigen Sache auf der Spur war, aber sie verstand nicht, wie das alles zusammenhing. Es schien, als hätte sie endlich die Verbindung zwischen Balian und Meister Albrecht gefunden – es war Gold. Doch warum der Ritter dem Alchemisten Gold gab und was er sich davon erwartete oder schon bekommen hatte, das wusste sie noch nicht.
    Mit Einbruch der Dunkelheit war es kalt geworden, und der beißende Brandgeruch, der vom Wald nach Tanyamarka zog, verstärkte die Trostlosigkeit noch, die Kemaq empfand. Seine Bewacher, einige Yunga, die von einem der Fremden angeführt wurden, brachten ihn durch das Nordtor vor die Stadt. Yunga wärmten sich an einigen Wachfeuern an den Pferchen für die Lamas, und in eine dieser gemauerten Einfriedungen wurde Kemaq nun hineingestoßen. Der Pferch war voller Menschen. Kemaq hörte gedämpftes Stöhnen, offenbar von Kriegern, die während der Schlacht verwundet worden waren.
    » Ich kenne dich nicht«, begrüßte ihn eine Stimme im Halbdunkel. » Gehörst du zu etwa zu den Kriegern von Rumi-Nahui, der uns im Stich gelassen hat?«
    Kemaq konnte die Verbitterung des Mannes verstehen, und er sagte: » Ich bin nur ein Läufer aus Tikalaq, auch wenn die Wurzeln meiner Familie hier in dieser Stadt liegen sollen.«
    » Ein Marachuna also, doch das beantwortet meine Frage nicht«, entgegnete der andere.
    » Er ist ein Gefangener, so wie wir, warum lässt du ihn nicht einfach in Ruhe?«, fragte ein Dritter, dessen Haar weiß vom Alter war.
    Der andere schnaubte unwillig und zog sich in die Schatten der Mauer zurück.
    » Komm näher, Freund«, sagte der Weißhaarige. » Ich würde dir Platz am Feuer anbieten, doch gönnen uns die Wachen keines. Es sind Yunga, Menschen wie wir, doch sie sind grausamer zu uns als die Fremden. Und leider kommst du auch zu spät, als dass wir mit dir unser Essen teilen könnten, denn es war doch so wenig, dass nichts mehr übrig ist.«
    Kemaq folgte ihm und fand sich bald zwischen einigen Männern wieder, die, wie er anschließend erfuhr, nicht viel mehr verband als die gemeinsame Gefangenschaft. Der eine züchtete Lamas, der andere baute Bohnen an, zwei waren Steinhauer, und der Alte selbst, Yuraquiwa mit Namen, war ein Diener im Palast des Curaca gewesen. Aber als er das erzählte, war es so, als würde er ihm etwas verheimlichen, und ein paar halblaute Bemerkungen im Kreis brachten Kemaq bald zu der Vermutung, dass der Diener vielleicht nicht nur im Palast, sondern auch im Tempel Tamachocs gedient hatte. Aber hatte Payakmama nicht erzählt, dass die Priester alle von Huáscar Inka getötet worden waren?
    Er fragte sich, ob es der Alten gut ging, ob sie diese fremden Herren wohl ebenso überleben würde wie all die vorherigen, und er fragte sich, was aus Pitumi geworden war. Sie hatte gesagt, sie würde die Stadt nach Einbruch der Dunkelheit verlassen. Nebel zog auf. Ob dieser der Tochter des Wolkenvolkes dabei behilflich sein würde? Kemaq fror, und einer seiner Nachbarn bot ihm ein Stück seiner Decke an. Wenigstens Feuer hätte man ihnen doch gönnen können.
    Nach einer Weile stand Kemaq auf und begutachtete unauffällig ihr Gefängnis. Es war für Lamas gebaut, eine Mauer aus Steinen, ohne Mörtel kunstvoll ineinandergefügt, wie es eben die Art der Steinleute war. Sie war nur schulterhoch, und wären die Wachen nicht gewesen, hätte er leicht entkommen können. Aber drei Wachfeuer brannten, und die Yunga saßen dort und warteten, und ein Stück unterhalb brannten weitere Feuer. In einem benachbarten Pferch hatten die Fremden ihre vierbeinigen Wesen untergestellt, und auch dieser Pferch war bewacht. Kemaq überlegte, ob er nicht vielleicht später einen Fluchtversuch wagen sollte. Vielleicht gegen Morgen? Wenn er es in den Wald schaffte, durch den sich immer noch gemächlich das Feuer fraß, dann konnte er entkommen. Doch wozu? Der Pfad in die Berge war sicher bewacht, den konnte er nicht einschlagen. Kemaq setzte sich wieder auf seinen Platz und blickte zum Berg, der sich schwarz vor dem Sternenhimmel erhob. Er war sich nicht sicher, doch ihm war, als würde er dort zwischen den Sternen ein flackerndes Licht, wie von einem Feuer, sehen. Ob er vielleicht doch irgendwie hinaufgelangen konnte?
    » Was überlegst du, Chaski?«, fragte eine weiche Stimme.
    Er fuhr herum. » Pitumi?«, fragte er verblüfft.
    » Nicht so laut, Chaski, viele der Gefangenen

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