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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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seine Angst riechen.
    » Nein, gar nicht, er hat mir gar nichts darüber gesagt!«, rief der Fray.
    » Ich werde dir nichts tun, Mönch«, versuchte Nabu ihn zu beruhigen.
    » Ich … ich weiß«, stammelte Fray Celso.
    » Was ist das für eine Drüse, von der du sprichst, Nabu?«, fragte Mila.
    Don Mancebo antwortete an seiner Stelle: » Griechisches Feuer, so nannte man einst die Geheimwaffe der Byzantiner, Feuer, das auch auf Wasser brennt. Es heißt, sie mussten einen Drachen töten, um die Rezeptur zu finden, und ich denke, dieser Alchemist versucht, es ihnen gleichzutun.«
    » Ja, als Schamasch fiel, da hat er mir erzählt, dass er gerne das Geheimnis eures Feuers lüften würde«, sagte Mila und schüttelte den Kopf. » Ich habe ihn bis gestern nur für einen harmlosen, etwas seltsamen Gelehrten gehalten. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?«
    » Er hat alle getäuscht, selbst uns Drachen, Prinzessin«, erwiderte Nabu. » Dieser Mann weiß vieles, mehr, als ihm guttut, und auf jeden Fall mehr, als für uns gut ist. Ja, ich behaupte, er weiß mehr über uns Drachen als wir selbst. Wir sollten ihn nicht noch einmal unterschätzen.«
    » Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn je als Feind betrachten muss. Aber er hat zugelassen, dass sie mich als Hexe beschuldigen.«
    » Genug davon, Prinzessin. Es gibt auch gute Nachrichten – sieh, da kommt Ruiz.«
    Mit dem Nebel kamen die Stimmen. Kemaq hielt sie zunächst für das Wispern eines Windes, aber es war beinahe windstill. Der Nebel floss träge und in dichten Schwaden über den Felsenkamm und hüllte seine Belagerer in dichte Schleier. Und dann diese Stimmen, die ihm zuflüsterten. Er verstand nicht, was sie sagten, denn sie redeten in einer Sprache, die er nicht kannte. Wurde er nun endgültig verrückt? Er hätte es geglaubt, wenn nicht auch unten, vor seinem armseligen Unterschlupf, die Männer unruhig geworden wären. Sie erhoben sich von ihrem Lagerfeuer und starrten in die dichten Schwaden, als würden sie etwas suchen. Die Yunga riefen sich leise Warnungen zu und nahmen die Waffen zur Hand. Auch die Fremden hatten ihre blitzenden Schwerter und ihre Donnerrohre gezogen, als vermuteten sie in dem Nebel einen noch unsichtbaren Feind. Ein seltsames Knarren und Stöhnen lief durch den Nebel. Es schien aus dem Boden zu steigen.
    » Du solltest dich beeilen«, flüsterte ihm eine weiche Stimme zu.
    Kemaq lief ein Schauer über den Rücken. » Pitumi?«, fragte er unsicher in den Nebel.
    » Sie sind zornig, denn ihr habt ihre Toten gestört«, flüsterte die Stimme.
    Er fuhr herum, aber sie war nicht hinter ihm. » Es war nicht meine Absicht«, sagte Kemaq leise.
    » Das wissen sie. Sonst wärst du in noch größerer Gefahr«, hauchte die Stimme.
    » Noch größer?«
    Ein Schrei ertönte vom Lagerfeuer, dann krachte ein Schuss. Kemaq zuckte zusammen, aber offenbar schoss der Fremde gar nicht auf ihn. Der Nebel kroch um das Lager wie ein lebendiges Tier und war jetzt so dicht geworden, dass er dort unten kaum noch jemanden sehen konnte. Dann glaubte er, inmitten der Schwaden Schatten zu erkennen. Das sind nur die Bäume, sagte seine innere Stimme, aber dann fragte er sich, ob dort unten wirklich so viele Bäume gestanden hatten. Er blickte genauer hin. Er hätte schwören können, dass die Bäume sich bewegten. Ein Flüstern lief durch die weißen Schleier. Es schien aus mehreren Richtungen gleichzeitig zu kommen. Und das Knarren und Ächzen in der Erde wurde lauter. Wieder fiel ein donnernder Schuss, und Kemaq sah das Mündungsfeuer der Waffe aufblitzen. Der Schuss war auf den Boden gerichtet. Gab es dort Schlangen?
    » Jetzt, Kemaq«, hauchte die Stimme. » Bevor sie es sich anders überlegen.«
    Ein entsetzter Schrei stieg aus dem Nebel auf, ein Schrei, der jäh in einem Röcheln erstarb. Die Yunga schienen völlig verstört. Er hörte, dass sie gegenseitig ihre Namen riefen, wie um sich zu vergewissern, dass sie noch alle da waren. Kemaq kroch das nackte Entsetzen unter die Haut. Dann riss er sich zusammen. Pitumis Stimme hatte Recht – jetzt konnte er entkommen. Ohne sich länger aufzuhalten, tastete Kemaq nach einem Halt im Fels und begann den Abstieg. Er konnte schon den nächsten Halt kaum noch sehen, und als seine Hand ihn packte, war er sich nicht sicher, ob dieser Vorsprung, nach dem er griff, ihn auch wirklich tragen würde.
    Die Drachen waren zum Aufbruch bereit, nur der Marschall schien plötzlich unentschlossen. » Wir können die Stadt doch

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