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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Jedenfalls war das ihr Auftrag. Zwölf Krieger wurden dazu ausgewählt.«
    » Dann fehlen also noch drei«, murmelte der Hochmeister.
    » Sie wollten mich gar nicht töten, sondern fangen?«, fragte Mila verwundert.
    » So scheint es zu sein, Condesa.«
    » Aber – was versprachen sie sich davon?«, wollte Mila wissen.
    » Nun, dies ist der Teil, den ich Euch nur ungern mitteile, Condesa, denn er berührt den finsteren, ja, erschreckenden Aberglauben dieser Heiden, die nichts von der Größe und Güte Gottes wissen, aber wie könnten sie auch? Ich werde ihnen die Taufe anbieten, bevor sie sterben, denn ich will versuchen, ihre Seelen vor der ewigen Verdammnis zu …«
    » Fray Celso!«, unterbrach ihn der Hochmeister. » Redet nicht lange um den heißen Brei herum. Ihr wisst, was dahintersteckt, also solltet Ihr es uns auch sagen. Wollten sie unsere angebliche Herrscherin fangen, um ein Pfand in die Hand zu bekommen, etwas, mit dem sie uns aus dem Land treiben können?«
    » Nein, verzeiht, das war es nicht. Sie wollten sie fangen, um, ich wage kaum, es auszusprechen, also, sie wollten die Condesa ihrem Sonnengott Inti zum Opfer bringen.«
    » Ein Menschenopfer?«, fragte Mila, mehr verblüfft als erschrocken.
    » Ich sagte ja, es ist ein schrecklicher Irrglaube, dem diese Wilden anhängen, und ich hoffe, es belastet Euer Gemüt nicht zu sehr, Condesa. Gott war mit Euch, das sollte Euch trösten und Zuversicht geben. Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass bei jenem Überfall Engel an Eurer Seite kämpften, mein Kind, denn wie hättet Ihr diese Krieger sonst bezwingen können?«
    Mila blieb eine Antwort erspart, denn wieder brüllte draußen ein Drache. Sie hörte ihren Großonkel ans Fenster treten. » Ich glaube, sie haben weitere Indios gefunden«, verkündete er.
    Der fliegende Gott strich dicht über den alten Brunnen hinweg. Kemaq hielt den Atem an, aber schon war der Drachen wieder verschwunden. Lautes Brüllen erklang, aber das schien aus größerer Entfernung zu kommen.
    » Hier sind wir sicher«, flüsterte der Chimú wieder. Das wiederholte er jetzt etwa zum zehnten Mal, und Kemaq verstand, dass der Mann vor allem versuchte, sich selbst zu beruhigen. Er war fast auf ihn gefallen, als er in den Brunnen gesprungen war. Der war nicht sehr tief und völlig versandet. Außerdem schienen die Einwohner, nachdem er trockengefallen war, einfach allerlei Abfall hineingeworfen zu haben. Jetzt kauerten sie beide unter mehreren dicken Bündeln halb verrotteten Schilfs, die vielleicht einmal ein Dach gedeckt hatten. Kemaq war sich nicht sicher, ob sie das schützte – er wusste nicht, wie gut die Augen der Götter waren. Der Ankay Yaya war vorübergezogen, und die Stimmen der Männer, die Kemaqs vorheriges Versteck durchsucht hatten, waren schon vor einiger Zeit verklungen.
    » Wie bist du hierhergekommen?«, fragte Kemaq leise.
    » Ich habe dich gerettet, nicht wahr? Ich habe dich gerettet!«
    » Das hast du«, gab Kemaq zu.
    » Das musst du dem Hohepriester erzählen, du musst! Wirst du das tun?«
    » Natürlich«, versprach Kemaq, um den Chimú, der am ganzen Leib zitterte, zu beruhigen. » Wie hast du dieses Versteck gefunden?«, fragte er noch einmal.
    » Ich weiß, dass es diese Brunnen gibt, trockene Brunnen, aufgegeben vor langer Zeit, hinter dem Markt. Ich weiß es. Ich habe ihn gefunden, und ich habe dich gerettet.«
    » So ist es«, versuchte Kemaq ihn weiter zu beruhigen. » Weißt du, was mit den anderen ist? Mit Jatunaq?«
    » Nein, wer ist das?«
    » Der Anführer der Krieger. Mein Bruder. Er blieb zurück, um die Feinde aufzuhalten. Weißt du, wo er ist?«
    » Jatunaq? Nein, seinen Namen kannte ich nicht. Die anderen. Irgendwo. Alle sind davongelaufen, und dann fiel Feuer vom Himmel.«
    » Ich weiß«, sagte Kemaq, der zu Tamachoc betete, dass er seinem Bruder beistehen möge. Aber was, wenn Tamachoc auf Seiten der Ankay Yayakuna stand? Dann konnte er nicht gutheißen, was sie getan hatten. Er schüttelte den Kopf. » Wie ist dein Name?«, fragte er.
    » Chumun werde ich genannt.«
    » Ich bin Kemaq. Hast du eine Ahnung, Chumun, wie wir aus der Festung herauskommen?«
    Chumun nickte. » Nur ein Eingang, nur ein Ausgang. Aber vielleicht der Graben. Oder die Mauer.«
    » Aber die Mauer wird bewacht, der Graben vielleicht auch«, versuchte Kemaq es mit Geduld.
    » Dann das Tor. Nur ein Tor hinaus.«
    Er hörte wieder Stimmen. Der Chimú verstummte und schien sich unter ihrer verrotteten Deckung aus Schilf

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