Drachentempel 01 - Sternenträume
Der Sergeant hatte eine Kommunikationskarte mit einer offenen Verbindung zum Stadthaus. Ein paar Worte über Lizenzen, und es hatte keine weiteren Schwierigkeiten mehr gegeben, außer offener Ablehnung. Doch die Platoons waren daran gewöhnt, und es verdarb ihnen den Abend kaum jemals.
Lawrence und Amersy saßen unter einer Markise draußen im Patio, während die rot-goldene Sonne hinter dem Vanga Peak versank. Beide tranken Bluesaucer Beer aus gekühlten Flaschen, während der Rest des Platoons sich in der Bar verteilte.
»Hast du von Turegs Platoon gehört?«, fragte Lawrence leise. Keiner seiner Männer war in der Nähe. Vier von ihnen waren am Pooltisch. Edmond saß in einer Ecknische und unterhielt sich mit einem gutgekleideten Einheimischen – was Lawrence kurz die Stirn runzeln ließ. Hal saß – natürlich – an der Theke. Er trug ein weißes T-Shirt, das eng genug war, um jeden Muskeln zu betonen, und grinste alle Mädchen an, die das Lokal betraten.
»Ich hab’s gehört«, sagte Amersy. »Die Luke hat Duson fast in zwei Teile geschnitten, als sie versuchten, die Kapsel zu öffnen. Sie glauben, das Ding hatte einen Druck von wenigstens zehn Atmosphären. Diese gottverdammte Company mit ihrem Billignachschub!«
»Das ist Käse, und das weißt du sehr gut! Wie soll denn eine Nachschubkapsel einen Innendruck von zehn Atmosphären aufbauen? Völlig unmöglich!«
»Einer der RCS-Stickstofftanks war undicht. Das Ventil hat geklemmt. So was passiert.«
»Ein Ventil war undicht! Diese Dinger sind absolut ausfallsicher! Und Stickstoff ventiliert nicht in das Innere der Kapsel, das weißt du!«
»Es kann trotzdem passieren, wenn genügend Dinge schief gehen.«
»Ha!«
»Was denn?«
»Foran wurde von einem außer Kontrolle geratenen Laster erwischt, oder?«
»Jetzt komm aber!« Der Fleck weißer Haut auf Amersys Wange wurde eine Spur dunkler. Er beugte sich vor. »Das ist nicht dein Ernst!«, zischte er. »Wie sollen sie denn eine Landekapsel sabotieren?«
»Sie ist außerhalb des Zielbereichs runtergekommen.«
»Na und? Willst du vielleicht sagen, dass diese KillBoy -Typen es geschafft haben, die vorgegebene Flugbahn zu manipulieren?«
»Nein, natürlich nicht. Sie ist abgetrieben, das passiert ständig. Aber diese Kapsel lag eine ganze Woche draußen im Dschungel herum, bevor wir dazu kamen, einen Trupp zur Bergung abzustellen. Reichlich Zeit, um sie zu finden und den Stickstofftank zu manipulieren.«
»Du musst dich irren, Mann! Es gibt nur eine Möglichkeit, wie sie das schaffen konnten. Dazu hätten sie unsere Software-Sicherung umgehen müssen.«
»Ja.«
»Nein. Bestimmt nicht. Wir reden hier von E-Alpha. Nichts kann diese Verschlüsselung knacken.«
Lawrence verzichtete darauf, seine Prime-Software zu erwähnen, die er noch immer in dem Pearl am Handgelenk mit sich trug. Er hatte sie nie gegen E-Alpha getestet, doch sie war auf jeden Fall mächtig genug, um die zweitstärkste Verschlüsselung von Zantiu-Braun zu dekodieren. »Ich hoffe, du hast Recht.«
»Ich habe Recht, Lawrence.« Seine Stimme klang fast flehend. »Wenn sie imstande wären, E-Alpha zu durchbrechen, wären wir wie ein offenes Buch für sie. Verdammt, wir wären erst gar nicht aus dem Orbit heruntergekommen!«
»Ja, sicher.« Lawrence nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche. Es war seine vierte, oder vielleicht sogar die fünfte. Kein schlechtes Gebräu, basierend auf irgendeinem nordischen Rezept, das dreihundert Jahre alt war, und mit einem Prozentsatz an Alkohol, an den er nicht gewöhnt war. »Ich schätze, du hast wirklich Recht.« Die Sonne war inzwischen untergegangen, und über Memu Bay hatte sich ein Schleier aus tiefer tropischer Dunkelheit gelegt. Straßenlaternen und Neonreklamen warfen einen rötlichen Schein in die Luft über der Marina. Weiter unten am Strand hatte irgendjemand ein Freudenfeuer angezündet. Lawrence ließ den Blick durch die Bar schweifen und beobachtete seine Männer. »Sieh dir das an, Mann. Wir befehligen die größte Bande von Verlierern in der gesamten Galaxis.«
»Sie sind verdammt gut, und das weißt du. Wir sind alle erschüttert wegen Nic, weiter nichts.«
»Vielleicht. Aber diese ganze Ausrüstung ist nicht mehr das, was sie mal war. Früher waren wir verdammt noch mal genug Leute, um sicherzustellen, dass es keine Zwischenfälle wie verrückt spielende Laster und unter Überdruck stehende Kapseln gab. Niemand hätte eine Chance gehabt, aus dem Hinterhalt auf uns zu
Weitere Kostenlose Bücher