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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Talismane, andere waren schwarz und unauffällig, und wiederum andere hatten den Chip einfach in ihrer Armbanduhr eingebaut. Die Geräte sandten ein unaufdringliches Kitzeln in das Handgelenk, wenn jemand mit dem gleichen PSA näher als zehn Meter herankam. Dann verstummten jedes Mal die Unterhaltungen, während aufgeregt richtungsanzeigende Displays überprüft wurden.
    Denise war sich bewusst, dass einige Armbandträger ihre Displays darauf hin untersuchten, ob der Richtungsanzeiger auf sie deutete, auch wenn sie kein Armband trug. Mit flüchtigen sexuellen Begegnungen konnte sie ja noch leben – nicht, dass sie je selbst eine eingehen würde. Doch die unpersönliche Kälte des PSA-Systems stieß sie ab. Sie nahm den Menschen all das, was eigentlich das Schönste an einer Beziehung hätte sein sollen, das Entdecken eines anderen Menschen.
    Raymond Jang und Josep Raichura saßen auf ihrem üblichen Platz. Und wie gewohnt hatten sie zwei Mädchen bei sich, jung und leicht zu beeindrucken, in Badeanzügen und Sarongs. Ray und Josep benötigten keine PSA-Armbänder. Für sie war dieser Teil der Mission wie ein Geschenk des Himmels. Als sie in Memu Bay eingetroffen waren, hatten beide einen Job als Tauchlehrer bei einer der großen Freizeitgesellschaften angenommen, was sie in täglichen Kontakt mit einer ganzen Schar junger Frauen brachte. Tauchlehrer waren ausnahmslos schlank und fit, doch Ray und Josep verfügten über eine perfekte Physis, und ihre Haut war goldbraun gebrannt. Denise musste angestrengt nachdenken, um in den beiden die ungeschickten kleinen Jungen zu erkennen, mit denen sie in Arnoon aufgewachsen war, einer ganz dürr und schlaksig, der andere ein richtiger Stubenhocker, der kaum jemals vor die Tür ging. Heute wirkten die beiden Schlaffis wie Magneten auf die Mädchen, und sie genossen jede einzelne Sekunde ihres Hierseins. Besser noch, ein Teil ihres Auftrags lautete, Freundschaften zu schließen. Es war ein wichtiger Bestandteil der nächsten Stufe des Plans.
    Die vier amüsierten sich so großartig miteinander, dass Denise fast Gewissensbisse spürte, weil sie das Quartett stören musste. Sie räusperte sich vernehmlich, um ihre Aufmerksamkeit zu erwecken. Die beiden Mädchen sahen hoch und musterten sie mit feindseligen Blicken, während sie herauszufinden versuchten, ob Denise eine Konkurrentin war oder nicht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sie ungefährlich sein musste – sie war genauso alt wie die beiden Jungen und besaß die geschmeidige, sportliche Figur, die eigentlich nur bedeuten konnte, dass sie eine Kollegin der beiden war. Darüber hinaus verriet ihr ungeduldiger Gesichtsausdruck, dass sie nicht zum Vergnügen gekommen war.
    »Hallo«, sagte eines der Mädchen mit erhobener Stimme. »Waren wir in einem früheren Leben vielleicht Freundinnen?«
    Denise war um eine schlagfertige Antwort verlegen. Die Brüste des Mädchens waren so gewaltig, dass Denise zum ersten Mal eine Andeutung dieses höchst ärgerlichen Reflexes spürte, der allen Männern zu eigen war. Sie war doch noch viel zu jung für eine viral geschriebene Vergrößerung?
    »Hi, Denise.« Ray stand auf und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf die Wange. »Mädels, das ist unsere Mitbewohnerin, Denise.«
    Die beiden jungen Frauen warfen sich schweigende Blicke zu und sagten schließlich widerwillig: »Oh. Hallo, Denise.«
    »Wir müssen rasch ein paar Worte mit Denise wechseln«, sagte Josep. Er gab seinem Mädchen einen flüchtigen Klaps auf den Hintern. »Dauert nur eine Minute, dann sind wir wieder zurück und können überlegen, wo wir heute Abend essen gehen.«
    Das Mädchen leckte etwas Salz vom Rand seines Margaritaglases. »Ja, gerne.« Sie ging mit ihrer Freundin davon, und beide flüsterten miteinander. Hin und wieder warfen sie scheue Blicke nach hinten zu den Jungen.
    »Ihr arbeitet hart, wie ich sehe«, sagte Denise mit einem schiefen Grinsen. Jedes Mal, wenn sie die beiden mit neuen Mädchen traf, sagte sie sich, dass es sie nichts anging. Und jedes Mal aufs Neue sprudelte ihre Missbilligung aus ihr hervor.
    Ray grinste. »Wir befolgen nur unsere Befehle.«
    Denise schluckte ihr Unbehagen herunter und setzte sich auf einen der Stühle. Die Tische ringsum waren frei, und aus den Lautsprechern klang melodische Gitarrenmusik. Nicht, dass sie von der Polizei überwacht wurden oder die Ordnungskräfte auch nur etwas von ihrer Existenz ahnten, doch einfache Vorsichtsmaßnahmen konnten später eine Menge unnötiger

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