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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kollektive Schlafsäle in immer kleinere individuelle Apartments umgewandelt worden. Anteile waren ausgegeben und gehandelt worden, um neue Gelder für die Expansion der Fabrikanlagen zu sammeln. Das Überbleibsel aus jener Epoche früher gesellschaftlicher Experimente waren die Dreiehen, deren Beliebtheit anhielt, lange nachdem anderer Hippie-Chic seine Anziehungskraft verloren hatte. Doch selbst Dreiehen waren nicht mehr so populär wie einst – spätestens, wenn die Partner ein mittleres Alter erreicht hatten, das unausweichlich von Hypothekenzahlungen, morgendlichen Schulfahrten und häuslichen Ansprüchen mitsamt den dazugehörigen Auseinandersetzungen begleitet war. Scheidungen von Dreiehen verliefen in der Regel bitter und hinterließen verstörte Kinder, die sich blind schworen, niemals die Fehler ihrer Eltern zu wiederholen. Heutzutage waren weniger als ein Viertel aller Eheschließungen Dreiehen, und die meisten davon wurden zwischen einem Mann und zwei Frauen geschlossen. Homosexuelle Dreiehen waren noch viel seltener.
    Der Verkehr ließ ein wenig nach, als Denise den Livingstone District hinter der Strandpromenade erreichte; die Straßen hier waren enger und verstopft mit Fahrrädern und Rollern. Dies war die Einkaufszone der Stadt, wo kleine schrullige Läden sich mit Clubs, Bars und Hotels abwechselten. Dies war auch die Gegend, wo sich die Touristen drängten; daher hatten die Stadtplaner dem Viertel das Aussehen einer alten südländischen Stadt verliehen. Kleine Fenster und schmale Balkone säumten Plätze voller Straßencafes im Schatten von Zitrusbäumen. Zuerst hatte Denise sich nicht zurechtgefunden; die Straßen waren ihr wie ein kompliziertes Labyrinth erschienen. Heute bewegte sie sich durch das Gewühl wie eine Einheimische. Die Marina selbst war voll mit Segelyachten und Sportbooten. Ein Stück weiter die Küste hinauf jagten Jetski und Windsurfer durch die Brandung und kurvten fluchend umeinander. Kleine Passagierboote brachten Taucher und Schnorchler nach einem Tag zwischen den Riffs wieder zurück nach Hause. Draußen am Horizont waren mehrere Inseln des Archipels zu sehen, winzige Kegel einheimischer Korallen mit einem Gewirr terrestrischer tropischer Vegetation. Sie sahen phantastisch aus, kleine paradiesische Flecken, verstreut auf einem fremdartigen Ozean. Die Gammastrahlung hatte die Korallen bis in eine Tiefe von drei Metern unter dem Wasserspiegel abgetötet, und Bautrupps waren nach draußen gefahren, um die Inseln mit einer Kappe aus Beton zu überziehen und auf diese Weise daran zu hindern, auseinander zu brechen. Der Sand für die wunderbaren Strände war mühselig aus den umliegenden Lagunen herbeigeschafft worden, und Entsalzungsanlagen versorgten die Vegetation durch ein unterirdisches Bewässerungssystem, alles zum Wohl der Touristen. Die lebenden Korallen in größeren Wassertiefen waren atemberaubend und zogen jedes Jahr Tausende von Besuchern an, während die Marina eine Hauptattraktion für die Wassersportbegeisterten bildete. Die vielfältigen sportlichen Möglichkeiten zusammen mit dem lockeren Lebensstil machten Memu Bay zu einem unwiderstehlichen Magneten für die jüngere Bevölkerung von Thallspring, die außerhalb der Metropole und anderer nüchterner Städte nach Abwechslung suchte.
    Das Junk Buoy lag direkt an der Strandpromenade. Touristen auf dem Weg zurück zu ihren Hotels und Apartments verkehrten hier. Es war kein besonders schicker oder exklusiver Laden, doch hier trafen sich nach Feierabend Tauch- und Bootslehrer aus der Marina, was dem Junk Buoy zu einem außerordentlichen Prestige verhalf. Es gab eine große, überdachte Außenterrasse, wo die Touristen sitzen und zusehen konnten, wie die Sonne hinter dem Vanga-Peak versank, während sie Cocktails mit fantasievollen Namen aus geeisten Gläsern tranken.
    Denise schob ihre Sonnenbrille in die Stirn hinauf, als sie das Lokal betrat. Mehrere junge Männer beobachteten, wie sie den Raum durchquerte, und lächelten sie an in der Hoffnung, dass sie zu ihnen an den Tisch kam. Denise ignorierte die einladenden Gesten und marschierte geradewegs in den hinteren Teil des Ladens, wo ihre Kameraden warteten. Die allabendliche Fleischbeschau hatte bereits begonnen. Touristen in Badekleidung oder mit eng sitzenden T-Shirts begutachteten sich mit neugierigen Blicken. Mehr als die Hälfte von ihnen trug PSA-Armbänder, in denen ihre sexuellen Vorlieben einprogrammiert waren. Einige glänzten golden und auffällig wie

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