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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bestätigte, dass ihre Kommunikation wieder funktionierte, nachdem das Dach aufgerissen war. Er rappelte sich schmerzerfüllt auf die Beine, während Ops begann, Ntoko auszufragen. Blut leckte aus seinem Knie, wo die Powerklinge durch den Panzer gegangen war, doch das meiste, so hoffte er zuversichtlich, stammte vom Muskelskelett. Stränge aus Schmerz flammten mit jeder Bewegung, die er machte, durch seinen Körper. Er konnte gerissene Beulen im Panzer sehen, und Brandmarken hatten die äußere Schicht Blasen werfen lassen. »Verdammte Scheiße!«, stöhnte er.
    »Wir schlagen sie!« Kibbos Stimme hatte einen hysterischen Unterton. »Wir schlagen die Mistkerle.«
    »Was waren sie?«, fragte Colin. »Wo zur Hölle sind sie hergekommen?«
    »Heilige Scheiße, Jungs«, sagte Meaney. »Wir haben gerade unseren ersten interstellaren Krieg ausgefischten.«
    »Und den Bastard gewonnen! Wir haben ihnen in den Arsch getreten, eh?«
    »Das haben wir, Mann! Sie werden sich nicht wieder mit diesem Platoon anlegen, so viel ist sicher.«
    »Ich begreife das nicht«, sagte Lawrence. »Was haben wir ihnen getan? Warum haben sie geschossen?«
    »Wen interessiert das schon?«, sagte Meaney. »Wir sind jetzt die Herren.« Er stieß einen Schrei aus und hob die Arme zu einem Siegesgruß. Er erstarrte. »Heilige Scheiße!«
    Lawrence sah hoch. Aliens krochen am Rand des zerstörten Dachs entlang, und ihre Vordergliedmaßen betasteten vorsichtig die geschwärzten Betonecken. Mehrere schoben sich durch den Riss im Dach und packten die verdrehten Armierungsstreben. Maserstrahlen zuckten herab und erfassten die Squaddies. Sie erwiderten das Feuer und benutzten ihre Karabiner, um weiter am Beton zu fressen.
    »Geht in Deckung!«, befahl Ntoko. Er führte sie hinüber zu der schnaufenden Masse Maschinerie und feuerte unablässig weiter, während er ging.
    »Sie sind Eingeborene!«, sagte Lawrence schockiert über die Erkenntnis. »Sie brauchen keine Druckanzüge, um zu überleben, seht nur. Sie müssen einheimisch sein.«
    »Ja, verdammt prima!«, brüllte Meaney. »Was um alles in der Welt haben wir getan, um sie derartig sauer zu machen?« Er schoss, während er hinter einen soliden Brocken Maschinen auswich.
    »Wir haben ihnen ihr Land und ihre Frauen gestohlen, schätze ich«, sagte Lawrence.
    »Das ist wirklich eine verdammt große Hilfe, Lawrence!«, brüllte Kibbo. »Was ist nur los mit diesen Alien-Freaks?«
    Colin sandte ein ganzes Magazin aus seinem Karabiner in die Decke und zerfetzte Beton und Aliens ohne Unterschied. »Wir haben diese Bastarde nicht in den Weltraum geblasen, wir haben ihnen nur besseren Zutritt verschafft, verdammte Scheiße!« Beton und Fleisch regneten auf die Squaddies herab.
    »Kein Sperrfeuer mehr!«, befahl Ntoko. »Spart, was ihr habt. Schaltet sie gezielt aus.«
    Lawrence duckte sich in einen Alkoven und hob seinen Karabiner. Ein durchkreuzter Zielkreis zeichnete scharfe violette Linien auf die ruinierte Decke. Er schaltete auf Einzelfeuer und lokalisierte ein Alien. Ein Schuss zerfetzte seinen Körper. Für Aggressoren waren sie unglaublich verwundbar. Das ergab nicht sonderlich viel Sinn.
    »Wie lange noch, bis die Kavallerie kommt, Corp?«, fragte Colin.
    »Muss jede Minute da sein. Haltet durch.«
    Zum ersten Mal in seinem Leben ertappte sich Lawrence beim Beten. Er wand sich tiefer in den Alkoven hinein, während er sich fragte, ob der Gott, von dem er wusste, dass er nicht existierte, irgendwie nützlich sein konnte. Die Frage konnte die Dinge unmöglich verschlimmern.
     
     
    Simon Roderick hatte nicht erwartet, im Verlauf der Mission Floyd zu besuchen. Soweit es Zantiu-Braun betraf, war der Mond nichts weiter als eine unbedeutende Produktionsstätte, leicht zu kontrollieren und von allen Reichtümern zu befreien. Das war während des Planungsstadiums gewesen. Jetzt hatten sich diese Annahmen drastisch verändert. Und als Ergebnis musste sich Simon nun mit niedriger Gravitation und der unkomfortablen Würdelosigkeit eines Raumanzugs herumschlagen.
    Die elenden Dinger hatten sich seit dem letzten Mal, als er in einem gesteckt hatte, acht Jahre zuvor, nicht wesentlich verbessert. Eine innere Schicht, die sein Fleisch grimmig umhüllte, und eine Helmkugel, die ihm trockene Luft ins Gesicht blies und seine Augen zum Tränen brachte. Der Tornister wog zu viel, was auf Floyd zu einer unangenehmen Trägheit führte.
    Es war fast verlockend, ein Muskelskelett zu tragen, wie seine Drei-Mann-Eskorte es tat.

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