Drachentempel 01 - Sternenträume
Bewusstseinszustand, den sie genoss.
Willkommen zurück, wünschte sie den funkelnden Eindringlingen. Diesmal wird es anders laufen als beim letzten Mal.
Simon Roderick saß in seiner Kabine am Schreibtisch, umgeben von Daten. Manche kamen durch holographische Schirme, der Rest durch sein DNI. Alle flossen und blitzten ganz nach seiner Lust und Laune. Organisation, der Schlüssel zum Erfolg auf jedem Gebiet, selbst auf einem Gebiet mit so vielen Unbekannten wie diesem. Er wusste sehr wohl, dass Captain Krojen sich ganz in der Hand der AS des Schiffs wähnte und wie fern er davon war, die Koribu persönlich zu kommandieren. Eine Situation, in die sich Simon niemals begeben hatte, ganz gleich, welche Aufgaben ihm anvertraut worden waren. Die Schwierigkeiten des Captains lagen darin, dass er seine Befehle immer noch durch seine Offiziere weitergab und sie dadurch mit hineinzog . Wenn man Menschen aus der Gleichung heraushielt, war man seinem Ziel, die Maschinerie wirklich zu beherrschen, ein gutes Stück näher.
Der Strom von Informationen, der Simon einhüllte, veränderte sich, als die letzten Raumschiffe der Dritten Flotte in den Sechshundert-Kilometer-Orbit einschwenkten. Das neue Muster war dicht am Optimum, das er sich vorgestellt hatte. Unnötig zu sagen, dass Thallspring keine Orbitalwaffen gegen die sich nähernden Raumschiffe gerichtet hatte. Allerdings hatte es während ihrer Annäherung ein unaufhörliches Bombardement mit Kommunikationsverkehr gegeben. Die Pakete hatten mehrere Taperviren enthalten, einige davon ziemlich hochentwickelt für eine so isolierte Welt. Die AS der Koribu hatte sie selbstverständlich auf der Stelle erkannt und isoliert. Keiner war auch nur annähernd so gefährlich geworden wie die barbarischen Sentienz-Subversive, welche die Anti-Globalizer daheim auf der Erde eingesetzt hatten.
Simon richtete seine Aufmerksamkeit auf die Bilder von dem kleinen Geschwader Kommunikationssatelliten, welche die Dritte Flotte in den niedrigen Orbit von Thallspring ausgestoßen hatte. Es war eine Welt, die sich seit Zantiu-Brauns letzter Gewinnrealisierung langsam, aber stetig weiterentwickelt hatte. Infrarote Karten zeigten, dass sich die Siedlungen in etwa wie vorhergesagt ausgedehnt hatten, auch wenn Durrell wesentlich größer war als erwartet. Schlimmstenfalls war die Bevölkerung um hunderttausend Leute größer, was den Bodentruppen keine Probleme bereiten würde. Außerdem ging dieser Zuwachs natürlich mit einer vergrößerten industriellen Produktionskapazität einher. Schließlich mussten all die Menschen irgendwie ernährt, gekleidet und mit Arbeit versorgt werden.
Mehrere weiße Flecken auf der planetaren Simulation verursachten ihm leise Unzufriedenheit. Seine persönliche AS bemerkte den Grund für seine Stimmung und informierte ihn, dass drei der Beobachtungssatelliten sowie ein geostationäres Kommunikationsrelais ausgefallen waren. Die erfolgreich abgesetzten Systeme wurden gegenwärtig neu programmiert, um die Lücken auszufüllen.
Er sandte die planetaren Daten in einen peripheren Modus und stellte eine Verbindung zu Captain Krojen her. Das mürrische Gesicht des Offiziers erschien auf einem Holoschirm. »Ich möchte, dass Sie nun mit der Gammabestrahlung beginnen, bitte«, sagte Simon.
»Ich wusste nicht, dass unsere Übersicht bereits vollständig ist«, entgegnete Krojen. »Dort unten können Menschen sein.«
»Die Primärscans haben keine Artefakte in der von uns untersuchten Gegend entdeckt. Das reicht für mich. Fangen Sie an.« Er beendete die Verbindung, bevor der Captain einen weiteren Einwand erheben konnte, und legte die Schemata der Koribu über das Gitter.
Unmittelbar hinter der Kompressionsantriebssektion des Raumschiffs entfaltete sich der Gammaprojektor. Der Mechanismus war auf sämtlichen Kolonistentransportern von Zantiu-Braun eingebaut; er war elementar, um eine Siedlung zu gründen. Es war ein Zylinder von fünfzehn Metern Durchmesser und zwanzig Metern Länge am Ende eines ausfahrbaren Roboterarms und im Grunde genommen nichts weiter als ein gewaltiger Gammastrahlengenerator mitsamt einer Vorrichtung, um die Strahlen zu fokussieren. Sobald er aus der Antriebssektion ausgefahren war, öffneten sich die Außensegmente des Zylinders wie eine mechanische Blüte. Auf der Innenseite waren die Blütenblätter übersät von Hunderten schwarz-silberner Bestrahlungsdüsen. Ein zweiter Satz Segmente öffnete sich rings um das erste, gefolgt von einem
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