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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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den Schädel einhüllte. Ein Band aus Sensoren zog sich auf Augenhöhe um den Panzer herum, und auf den Wangen gab es zwei Luftgrills. Die einzige sichtbare Waffe war eine schwere Pistole an einem Gürtel zusammen mit ein paar Taschen (wohl des Eindrucks wegen, dachte sie). Das Wärmeprofil war überraschend gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt, mit einer Temperaturdifferenz von nicht mehr als einem oder zwei Grad.
    Sie zoomte wieder heraus. Neun Skins kamen die Straße herauf. Ein Chor obszöner, beleidigender Sprechgesänge erschall aus der Menge, die sich unruhig auf den Bürgersteigen drängte. Niemand näherte sich den Skins weiter als bis auf vier oder fünf Meter. Plötzlich trat ein junger Mann vor den Skins mitten auf die Straße hinaus. Er hielt eine Bierdose in der Hand und leerte sie mit wenigen großen Zügen. Die Skins ignorierten ihn, während sie näher kamen. Also wandte er ihnen den Rücken zu, bückte sich und ließ seine Hosen herunter.
    »Leckt mich am Arsch!«
    Die Menge lachte und johlte. Mehrere Dosen flogen rings um die Skins auf die Straße. Schaum quoll aus den offenen Verschlüssen. Die Skins marschierten weiter, schweigend und scheinbar unaufhaltsam. Denise musste eingestehen, dass ihre Disziplin bemerkenswert war. Ihr Pearl-Ring fing kurze verschlüsselte Datenpakete einzelner Anzüge auf. Ihr Prime begann sogleich, die Verschlüsselung zu dekodieren.
    Ein dicker Stein segelte über die Köpfe der Menschen hinweg und traf einen Skin an der Brust. Denises erweiterte Sicht bemerkte, wie die äußere Schicht des Skinsuits im Augenblick des Aufpralls um die Aufprallstelle herum hart wurde. Der Skin zögerte eine Sekunde, als der Stein von ihm abprallte. Noch immer reagierten sie nicht. Ermutigt durch ihre scheinbare Passivität rannten ein paar Hooligans auf die Straße und versuchten, die Invasoren in Rugby-Manier zu rammen.
    Ein Skin blieb stehen und wandte sich dem Burschen entgegen, der auf ihn zustürmte. Der Junge schrie mit aller Kraft, während er die Arme ausbreitete und sich auf den Aufprall vorbereitete. Einen Sekundenbruchteil vorher machte der Skin einen kleinen Schritt, bog sich leicht zur Seite und schwang einen Arm herum. Es war eine perfekt abgepasste Bewegung. Der Arm traf den Jugendlichen an der Brust. Es war, als sei er gegen einen Baum gerannt. Er wurde von den Beinen gerissen, und sein Schwung riss ihn herum, bis seine Beine senkrecht in die Luft zeigten.
    Sein Schlachtruf riss unvermittelt ab und verwandelte sich in entsetztes Heulen, als er sich drei Meter hoch in der Luft und auf dem Weg zu einer Häuserwand wiederfand. Er ruderte wild mit Armen und Beinen. Die erstarrte Menge beobachtete, wie er mit einem dumpfen Geräusch, gefolgt vom berstenden Krachen von Knochen, gegen die Mauer prallte und zu Boden rutschte, wo er leblos liegen blieb.
    Der zweite Skin streckte lediglich den Arm und die Finger aus und deutete auf seinen Angreifer. Er bewegte sich nicht, als der Bursche gegen ihn krachte. Die ausgestreckten Finger trafen ihn mitten auf der Brust. Es gab einen hellen elektrischen Blitz, und der Junge segelte mit wild zuckenden Gliedern rückwärts und brach zusammen.
    Die Menge heulte wütend auf. Sie näherte sich den Skins von allen Seiten. Ein Schwarm von Bierdosen und Steinen segelte durch die Luft.
     
     
    Lawrence sah, dass die Situation gar nicht gut war, sobald sie die Strandpromenade hinter sich gelassen hatten und er ein Stück voraus die Menschenmenge am Straßenrand bemerkte. Er hätte vorgezogen, wenn die Polizei die Stadtbevölkerung zum Strand hinunter geführt hätte. Die Straße war zu eng. Es provozierte förmlich Zwischenfälle.
    »Bleibt ruhig«, sagte er zu seinem Platoon, hauptsächlich wegen Hal. »Sie müssen früher oder später herausfinden, wozu wir imstande sind. Besser jetzt als zu spät. Eine rasche Schockdemonstration wird sie in Zukunft zweimal nachdenken lassen.«
    Die Rufe und Beleidigungen waren nichts. Bier spritzte über ihre Stiefel, und sie stampften hindurch. Ein gut gezielter großer Stein traf Odel an der Brust.
    »Ignoriere es!«, befahl Lawrence.
    »Sollten wir ihnen nicht eine Lehre erteilen?«, fragte Hal. In seiner Stimme lag Nervosität. »Sie werden immer aufsässiger.«
    »Das ist noch gar nichts«, entgegnete Edmund. »Ein einziger Skin könnte sie mit Leichtigkeit außer Gefecht setzen. Hör auf, dir in die Hosen zu machen, Kleiner.«
    Lawrence vergrößerte Hals Telemetrie aus dem Gitter und

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