Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Gebäude stellen konnten; Botanik war nie ein überdurchschnittlich begehrtes Fach gewesen.
    Kälteklima-Kammern verliefen entlang einer Wand des Labors und warfen bleiches, violettes Licht durch die beschlagenen Fenster. Das Kühlaggregat selbst ratterte und summte in einer Ecke vor sich hin. Die beiden langgestreckten Arbeitstische in der Mitte des Labors waren übersät von Glasapparaturen, die an ein kompliziertes chemisches Experiment erinnerten. Tische unter den hohen Fenstern waren übersät mit Tontöpfen, in denen die hässlichsten Kakteen in knochentrockener Erde gediehen. Der allgegenwärtige schwarze Würfel eines Datapool-Zugriffsknotens war unter einem der Tische versteckt, mit drei winzigen orangefarbenen LEDs, die auf der Vorderseite im Schatten leuchteten. Ein Prime-Programm hatte ihn vom Rest des Netzwerks abgeschirmt, ohne dass die Management-AS etwas bemerkt hätte. Im Innern des Würfels generierte eine Reihe neuraler Pearls das Bild der Koribu , wie es von einer sich nähernden Xianti aussehen musste. Josep und Raymond empfingen die Simulation durch ihre digital veränderten Zellbündel, was die Erfordernis von Stimsuits überflüssig machte. Die Sinneseindrücke entstanden direkt in ihren Gehirnen, während sie nebeneinander in zwei alten ledernen Armsesseln saßen und sogar die Andeutung von Schwerelosigkeit zu spüren glaubten. Sie hatten die Augen geschlossen und bemerkten nicht, was im Botaniklabor ringsum geschah. Für einen Außenstehenden musste es aussehen, als wären beide in tiefem REM-Schlaf.
    Innerhalb der gemeinsamen virtuellen Umgebung befand sich Josep im Pilotensitz der Xianti, während Raymond und eine simulierte Denise hinter ihm in die Anzüge stiegen. Die Koribu war durch die Windschutzscheibe zu sehen, eine ausgedehnte Ansammlung von Maschinerie dreihundert Meter vor der Nase des Raumflugzeugs. Zwei weitere Xiantis näherten sich ebenfalls mit weit offenen Frachtluken dem gigantischen Raumschiff. Kleine Ein-Mann-Schiffe glitten hinaus, um ihnen zu begegnen, bereit, die wertvolle Fracht zu übernehmen.
    »Kein physischer Kontakt mit dem Mutterschiff«, sagte Josep wehmütig. »Also aktivieren wir bei dreihundert Metern den Alarm wegen einer Fehlfunktion.«
    Bernsteinfarbene Graphiken erschienen auf den Konsolenpaneelen und der Windschutzscheibe und meldeten einen hydraulischen Fehler in den Aktuatoren der Frachthangarluken der Xianti. Der Flugkoordinator der Koribu meldete sich. Josep beschränkte seinen Wortwechsel auf die Einzelheiten, die sie aus den Missionsdatenlogs des Raumhafens erfahren hatten.
    Nachdem die AS des Raumschiffs die Systemdaten des Raumflugzeugs empfangen und bestätigt hatte, wurde ihnen Landegenehmigung im Wartungshangar des Raumschiffs erteilt. Für die meisten kleineren Fehlfunktionen wäre das Raumflugzeug zurück zur Oberfläche geschickt worden, um dort inspiziert und repariert zu werden. Wartungsarbeiten in Schwerelosigkeit waren ein schwieriges und kostspieliges Geschäft, und es gab nicht viele Situationen, die sie rechtfertigten. Nicht an die Fracht heranzukommen beispielsweise. Es war eine relativ einfache Prozedur, das Raumflugzeug mit zusätzlicher hydraulischer Energie zu versorgen, sodass die Hangarluken geöffnet und die Fracht entladen werden konnte. Anschließend konnte man die Luken wieder schließen und gegen den Atmosphäreneintritt versiegeln. Das Raumflugzeug würde nach Durrell zurückkehren und dort gründlich überholt werden. Dieses Szenario bot außerdem den Vorteil, dass niemand an Bord des Raumschiffs genau sehen konnte, was in den Frachträumen der Xianti war.
    Während Josep das Raumflugzeug um die Frachtsektion der Koribu herumsteuerte, zog sich Raymond fertig an. Er hatte einen speziellen Raumanzug aus einem silbergrauen Gewebe, das nicht dicker war als Papier. In seinem inerten Zustand war das Gewebe ein wenig elastisch, sodass er relativ einfach hineinsteigen konnte. Die Kapuze des Anzugs war dicker, fast wie eine schützende Sportmaske. Er zog sie über, und kleine Tubuli verbanden sich mit seinen Nüstern und versorgten ihn mit Atemluft. Seine Lippen wurden von etwas eingehüllt, das sich anfühlte wie ein weicher trockener Schwamm und jede Exhalation auffing. Der Anzug verschloss sich auf der Vorderseite, dann zog er sich zusammen. Einen Augenblick lang fühlte sich Raymonds Haut an, als würde er an allen Stellen gleichzeitig gekniffen. Dann war die Gestaltanpassung abgeschlossen, und er spürte den Anzug

Weitere Kostenlose Bücher