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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Atmen wieder leichter. »Ich werde mit dir mithalten. Habe ich das bisher nicht immer getan?«
    »Das habt Ihr«, räumte er ein. »Aber ich habe das Gefühl, dass da oben etwas sehr schiefgelaufen ist.« Er warf einen beunruhigten Blick zur Decke. »Wir werden in einer Dienergasse am Rand des Harems herauskommen. Haltet Euch versteckt, bis ich mich davon überzeugt habe, dass die Luft rein ist.«
    Er zündete erneut eine an der Mauer befestigte Lampe an, blies seine Kerze aus, steckte sie in den Beutel unter seiner Rüstung, nahm meine Kerze und nickte mir kurz zu.
    Nach zwei weiteren engen Kurven nahm Ryko meine Hand, legte sie sich auf die Schulter und blies auch meine Kerze aus. Ich stolperte ihm durch den fast pechschwarzen Gang nach und gab mir Mühe, mich seinen langen Schritten anzupassen. Nach einer weiteren Biegung sah ich ein trübes graues Licht, das kreisförmig, aber durch Streifen unterbrochen von oben durch die Dunkelheit schien. Erst konnte ich mir nicht erklären, was das sein mochte, doch dann begriff ich. Die Streifen waren Stäbe. Es handelte sich um ein weiteres Gitter, unter dem sich eine steile Treppe befand. Und dann drangen von fern Schreie und Jammern durch die Stille.
    Waren wir zu spät gekommen?
    Ryko hetzte vorwärts, erklomm mit Händen und Füßen die Stufen bis zum Gitter, kauerte sich nieder und spähte durch die Stäbe. Dadurch schirmte er so viel Licht ab, dass ich kaum etwas sah und mich vorsichtig die Stufen hinauftasten musste.
    Jenseits des Gitters war eine Gasse voller Kaufmannskisten und mit Sackleinen bedeckter Stoffballen, die den Blick auf den Platz verstellten. Wir konnten nicht herausfinden, was uns dort oben erwartete, aber immerhin wären wir beim Auftauchen zunächst geschützt. Ryko legte die Hände um zwei senkrechte Stäbe und drückte das Gitter vorsichtig aus seiner Halterung, bis es mit dumpfem Klirren aufs Pflaster der Gasse fiel und dröhnend gegen eine Wand schlug. Nach einigen atemlosen Augenblicken schob er sich vorsichtig nach draußen. Ich reichte ihm mein Schwert hinaus und folgte ihm.
    Wir standen in einer Sackgasse; das Konkubinentor war tief in die Mauer eines offiziell wirkenden Gebäudes eingelassen. Während Ryko das Gitter wieder einsetzte, kroch ich an den Rand des nächsten Stoffballenstapels und beobachtete die Mündung der Gasse. Das schrille Schreien war viel näher als vermutet, denn die Wände des Tunnels hatten das furchtbare Geräusch gedämpft. Dann bewegte sich etwas zwischen den nächsten beiden Stapeln: die Hand eines Mannes, das Mattbraun einer gesteppten Rüstung, eine blitzende Klinge. Ich schrak zurück. Ryko packte mich am Arm und schob mich hinter sich.
    Er funkelte mich zornig an und fragte mich lautlos: »Wo? Wie viele?«
    Ich wies auf die Stapel, hob einen Finger und zuckte die Achseln. Zwar hatte ich nur einen gesehen, aber vielleicht waren sie zu mehreren. Er zog ein Messer aus der Tasche, wies mit dem Kopf zum Gitter und schob mich dorthin. Dann schlich er sich in die Gasse hinein.
    Ich warte kurz, ehe ich wieder zu meinem Beobachtungsposten kroch. Ryko kauerte ein Stück entfernt hinter dem zweiten Stapel mit lauschend zur Seite geneigtem Kopf. Ich hielt den Atem an, um auch etwas zu hören.
    Etwas rührte sich. Ryko bewegte sich schon, ehe ich auch nur begriffen hatte, dass da Stahl über Stein kratzte. Er ramm te die Schulter so gegen den obersten Ballen, dass der zwischen die Stapel fiel und dumpf auf dem Boden landete. Durch dieses Geräusch aber drang ein erstickter Schrei, der Ryko mit zum tödlichen Stoß erhobenem Messer über die restlichen Ballen springen ließ. Der Stapel schwankte. Das Keuchen eines wilden Kampfes ließ mich näher herantreten. Die Ballen ruckten erneut und dann klirrte ein Schwert auf den Boden. War es geschafft? Aber noch immer war Raufen zu hören – und dann ein so grimmiges wie gequältes Flüstern.
    »Ryko!«
    Nach einer plötzlichen angespannten Stille hörte ich ein Stöhnen und sprang mit gezücktem Schwert herbei.
    Ryko kniete neben einem Soldaten und drückte ihm den Handballen gegen die Schulter, konnte die Blutung aber nicht stoppen. Die Brust des Mannes hob und senkte sich in kurzen, röchelnden Atemzügen. Dann erkannte ich das dunkle, kantige Gesicht unter dem Helm und mir blieb die Luft weg.
    Lady Dela.
    Ryko sah mit leerem Blick zu mir auf. Der dunkle Fleck unter seiner Hand breitete sich auf der Rüstung aus. »Wir müssen die Blutung stoppen.«
    Ich fiel auf die Knie und

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