Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Wein oder was immer sie sich sonst leisten konnten high zu bleiben.
    »Cops?« sagte der Mann.
    »Gut«, sagte Connie. »Du hast mich verstanden. Cops. Drei Monate ohne einen einzigen Schuss, das wird dir wie drei Jahrhunderte vorkommen.«
    Letzte Woche hatte ein betrunkener Landstreicher in Santa Ana die Tatsache, dass ihre Dienstlimousine gerade unbeaufsichtigt war, dazu benutzt, seinen gesellschaftlichen Protest auszudrücken, indem er ihnen einen Haufen auf den Fahrersitz pflanzte. Oder vielleicht hatte er sie auch irrtümlich für Außerirdische gehalten, für die ein paar menschliche Exkremente ein Willkommensgruß und eine Aufforderung zu intergalaktischer Kooperation sein würden. Wie dem auch sei, Connie hatte den Kerl umbringen wollen, und Harry hatte all sein diplomatisches Geschick und seine Überredungskunst einsetzen müssen, um sie davon zu überzeugen, dass eine Zwangsentziehung grausamer für ihn wäre.
    »Schließt du die Türen ab?« fragte Connie Harry. »Yeah.«
    Als sie in das Green House gingen, sagte der Landstreicher hinter ihnen nachdenklich: »Cops?«
     

Kapitel 16
     

    Nachdem Bryan die Plätzchen und Kartoffelchips gegessen hatte, benutzte er kurz seine Größte und Geheimste Kraft dazu, sich absolute Ungestörtheit zu verschaffen, dann stellte er sich an den Rand des Patios und pinkelte zwischen zwei Gitterstäben hindurch in das lautlose Meer unter ihm. Er spürte immer einen besonderen Kitzel dabei, derartige Dinge in der Öffentlichkeit zu tun, manchmal mitten auf der Straße, mit Leuten um sich herum, und dabei zu wissen, dass seine Größte und Geheimste Kraft ihn vor Entdeckung bewahrte. Nachdem er die Blase geleert hatte, setzte er die Dinge wieder in Gang und ging ins Haus zurück.
    Essen allein reichte selten aus, um seine Energie zu erneuern. Schließlich war er ein Gott im Werden, und laut Bibel musste sich sogar der erste Gott am siebenten Tage ausruhen. Bevor er weitere Wunder vollbringen konnte, würde Bryan erst noch ein bisschen schlafen müssen, vielleicht ein Stündchen oder so.
    In seinem Schlafzimmer, das nur von einer Nachttischlampe erleuchtet wurde, stand er eine Weile vor den schwarz lackierten Regalbrettern, wo in vielen Farben die Augen zahlreicher Spezies in Konservierungsflüssigkeit schwammen. Er spürte ihre starren, ewigen Blicke. Ihre Verehrung.
    Er zog den Gürtel seines roten Morgenrocks auf, schüttelte den Mantel durch Schulterbewegungen ab und ließ ihn auf den Boden fallen.
    Die Augen liebten ihn. Liebten ihn. Er konnte ihre Liebe spüren, und er akzeptierte sie.
    Er öffnete eines der Gläser. Die Augen darin hatten einer Frau gehört, die aus der Herde getilgt worden war, weil sie zu den Leuten gehörte, die aus der Welt verschwinden konnten, ohne dass es viel Aufsehen erregte. Es waren blaue Augen, einstmals schön, doch die Farbe war jetzt verblasst, und die Linsen waren milchig.
    Er griff in die scharfe Flüssigkeit, nahm eines der blauen Augen heraus und hielt es in der linken Hand. Es fühlte sich an wie eine reife Dattel - weich, aber fest und feucht.
    Er drückte das Auge mit der Handfläche gegen seine Brust und rollte es sanft über seinen Körper, von einer Brustwarze zur anderen, hin und her, er drückte nicht zu fest, sorgsam darauf bedacht, es nicht zu beschädigen, doch gleichzeitig darauf erpicht, dass die tote Frau ihn in all seiner Werdenden Herrlichkeit sehen sollte, jede sanfte Ebene, Rundung und Pore von ihm. Die kleine Kugel fühlte sich kalt auf seinem warmen Fleisch an und hinterließ eine feuchte Spur auf seiner Haut. Er bebte vor Wonne. Er fuhr langsam den geschmeidigen Bogen zu seinem flachen Bauch hinunter, beschrieb dort Kreise und ließ sie dann einen Moment in seiner Nabelhöhlung liegen.
    Er holte das zweite blaue Auge aus dem offenen Glas, klemmte es unter seine rechte Hand und gestattete nun beiden Augen, seinen Körper zu erkunden: Oberkörper, Seiten und Oberschenkel, über seinen Bauch wieder hinauf zum Oberkörper, an den Seiten seines Halses und seines Gesichts entlang. Sanft drehte er die feuchten, weichen Kugeln auf seinen Wangen, immer im Kreis. Es war so befriedigend, das Objekt der Verehrung zu sein. So überaus herrlich für die tote Frau, dass ihr dieser intime Moment mit dem Werdenden Gott zuteil wurde, der über sie geurteilt und sie verdammt hatte.
    Gewundene Spuren von Konservierungsflüssigkeit markierten die Reise eines jeden Auges über seinen Körper. Während die Flüssigkeit verdunstete,

Weitere Kostenlose Bücher