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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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und ob er vielleicht in irgendeiner Verbindung zum Korps stand oder in der Nähe eines Stützpunktes lebte. Er profitierte in zweifacher Hinsicht von dieser Lösung: Einerseits hielt er die Drachen davon ab, wild und plündernd durch die Gegend zu ziehen, und andererseits stärkte es seine eigenen Milizkräfte in hohem Maße. Aber es verblüffte Laurence doch zu sehen, dass ein Drache
zum Wachdienst eingeteilt worden war. Vielleicht jedoch war ebendies eine effektive Möglichkeit, Spione abzuschrecken.
    Der Ausdruck auf Millers Gesicht, der auf dem Rücken des Königskupfers an der Seite von Devastatio hockte und seinen verletzten Drachen streichelte, ließ ahnen, dass dieser weniger beeindruckt als vielmehr empört war, Tiere ohne Geschirr zu sehen, die solcherart ihren Dienst versahen.
    Der Königskupfer schien auch nicht viel davon zu halten. »Ich weiß auch nicht, wohin das noch alles führen soll«, sagte er und schüttelte den Kopf, während er sich wieder auf den Weg machte. »Es ist ja schön und gut, von diesen Pavillons zu erzählen …« Laurence’ Herz machte einen Satz, noch ehe der große Drache die Lichtung in der Mitte des Lagers erreicht hatte und sagte: »Temeraire, hier sind einige Burschen, die dich sprechen wollen.« Laurence riss seine Karabinerhaken los und sprang von Elsies Rücken. Und dann sah er, wie sich der große schwarze Kopf in seine Richtung drehte.
     
    »Es ist gut, eine Adlerstandarte zu haben«, bekundete Temeraire. Das Gold des Adlers leuchtete nun außergewöhnlich hell, da sie den Schmutz vollständig abgewaschen hatten. Alle waren äußerst begierig gewesen, dabei zu helfen. Auch die dazugehörige Stange war inzwischen sehr ansehnlich, da die Männer sie sauber gebürstet hatten. Er hatte das Gefühl, dass es eine Schande war, sie zu verkaufen, und wenn er sich umsah, mit welchen Blicken die anderen die Trophäe betrachteten, dann stand zu vermuten, dass sie das Gleiche dachten. »Aber wir dürfen nicht anfangen zu glauben, dass wir alles auf unsere eigene Weise regeln können. Bislang gab es noch nicht viele französische Drachen zum Kämpfen, weil sie alle damit beschäftigt sind, die Männer zu transportieren. Aber früher oder später müssen wir uns damit auseinandersetzen.«
    »Ich habe mir da was überlegt«, begann Perscitia, »was wir vielleicht mal ausprobieren könnten, wenn wir mehr Kämpfe zu bestreiten haben…«
    »Temeraire«, unterbrach ihn Requiescat, der hinter ihm auf die Lichtung trat. Temeraire drehte sich um und entdeckte einen verletzten Winchester auf seinem Rücken, einen anderen, der hinter ihm hertrottete und seinen ehemaligen Anführer der Bodentruppe, Hollin, auf dem Rücken trug.
    Requiescat sprach weiter, und auch Perscitia hörte nicht auf, über Schrapnelle zu plappern, aber Temeraire hörte beiden nicht mehr richtig zu. Die Worte wollten einfach keinen Sinn mehr ergeben. Da rannte Laurence auf ihn zu. Aber Laurence war tot. Und doch schrie er: »Temeraire, dem Himmel sei Dank. Ich suche dich schon seit mindestens fünf Tagen.«
    »Aber du bist doch tot«, flüsterte Temeraire furchtsam. Er hatte noch nie einen Geist gesehen, sich aber immer vorgestellt, dass das interessant sein könnte, aber das war es ganz und gar nicht. Es war entsetzlich, Laurence so zu sehen, als wäre er wieder am Leben, und er wünschte sich sehnlichst, er könnte seine Klauen ausstrecken, ihn packen und für immer beschützen.
    Laurence rief: »Natürlich bin ich nicht tot, mein Lieber. Ich bin doch hier.« Temeraire senkte den Kopf und musterte Laurence von ganz nah. Dann streckte er die Zunge heraus, um ihn vorsichtig zu beschnüffeln, und erst jetzt, ganz, ganz behutsam, streckte er seine Vorderklaue aus, bog sie um Laurence und hob ihn empor. Oh, er war kein Geist, und er war zurück und überhaupt nicht tot. Temeraire stieß einen leisen Freudenschrei aus, umfasste ihn enger und flüsterte: »O Laurence, ich werde nie wieder zulassen, dass jemand dich mir wegnimmt.«

Teil II

7
    »Nein, die haben dich beinahe ertrinken lassen, und nicht etwa aus Absicht, sondern einfach nur aus Unachtsamkeit. Ich lasse dich nicht mehr zu denen zurück«, sagte Temeraire entschlossen. »Außerdem kann ich auch gar nicht weg. Ich kann die anderen hier nicht im Stich lassen.«
    »Du wirst bei den Hauptstreitkräften aber viel dringender gebraucht«, versuchte Laurence zu erklären, doch das widerspenstige Funkeln in Temeraires Augen war entmutigend. »Wir müssen mit dem

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