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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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hörte ihren Atem, das Zischen aus ihren Nüstern. Wenn einer der Drachen sein Gewicht verlagerte, glaubte er, ein Zittern im Boden zu fühlen. Ihre Stimmen waren wohlwollend – sie hatten ihn erwartet.
    Langsam näherte er sich den Drachen, und als er den Ersten erreichte, schob sich dieser zur Seite. Seld ging vorwärts, und weitere Drachen rückten fort, so dass er durch ein Spalier aus geschuppten Leibern, Hälsen und Köpfen schreiten konnte.
    Seld erreichte einen runden Raum, der in ein gleichförmiges, bernsteinfarbenes Licht getaucht war, das keine offensichtliche Quelle hatte, zudem fiel ein wenig Sternenlicht durch Schächte an den Wänden herein.
    In die Wände waren bis unter die Decke Zellen geschlagen worden – mit Klauen gekratzt, dachte Seld –, in denen Drachen lagen. Eine Decke war im Zwielicht nicht auszumachen, aber Seld vernahm das Grollen und Brummen von Drachen, die sich weit über ihm befinden mussten. Er sah ihre glühenden Augen, und sie blickten zurück.
    In den Zellen, die sich über dem Boden befanden, saßen keine Drachen, aber etwas schien sich darin zu befinden. Seld ging zu einer der Zelle hinüber und erblickte ein Durcheinander aus menschlichen Schädeln und Knochen.
    Die Stimmen der Drachen durchdrangen Selds Geist wie auch seinen Körper, und fast fühlte er sich selbst wie einer von ihnen. Und da war eine Drachenstimme unter ihnen, die klarer als alle anderen in seinen Geist eindrang; deutlicher noch als die des Drachen von den Koan-Bergen, die Seld auf dieser Reise begleitet hatte. Sie sagte ihm, dass er nun hinaufgehen sollte, zum höchsten Punkt der Drachenspitze.
    Von dem runden Raum aus führten unzählige dunkle Tunnel in die Tiefe des Felsens, doch die Stimme führte Seld zu einem bestimmten Durchgang, in dem er eine Wendeltreppe ertastete. Seld stieg hinauf. Mit traumwandlerischer Sicherheit schritt er in der Dunkelheit über Treppenstufen, Felsbrocken und durch niedrige Gänge. Er durchquerte weitere Räume, in denen sich Drachen aufhielten, und immer machten sie ihm Platz, verfolgten seinen Weg mit ihren glühenden Augen. In den engen Gängen, durch die nur ein Mensch gehen konnte, wirbelte Seld den Staub unzähliger Jahre auf, vielleicht von Jahrhunderten, und er musste mehrmals husten.
    Schließlich, nach beinahe endlosen Stufen, bog er in einen geraden Gang ein, an dessen Ende er Licht hereinfallen sah. Seld ging in die Knie und atmete schwer – er war so erschöpft von dem Aufstieg, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Doch er hatte sein Ziel erreicht – dort vorne war der höchste Punkt der Drachenspitze. Ein leichter Wind blies ihm entgegen, als er schließlich die letzten Schritte einer Reise unternahm, die er vor unendlich erscheinender Zeit in Hequis begonnen hatte.
    Der Raum, den Seld betrat, war eine Schatzkammer. Sein Boden war mit einer Vielzahl von Reichtümern bedeckt. Goldene Münzen, Kelche und Teller, juwelenbesetzte Schwerter und Edelsteine jeder Farbe lagen auf reich verzierten Gobelins. Seld lächelte – er erinnerte sich an die Erzählungen, denen er als Kind gelauscht hatte: Die Drachen auf den Koan-Bergen hüteten dort die größten Schätze der Menschheit, hieß es, aber kein Mensch habe sie je mit eigenen Augen erblickt.
    Seld wurde klar, dass er sich direkt unter der Spitze des Berges befand – und diese war geradezu ausgehöhlt worden, so dass die Bergspitze von außen wie eine Kuppel wirken musste, die von den Streben zwischen den Fenstern gehalten wurde. Hohe Öffnungen befanden sich zwischen den Streben aus Stein, die über Seld die Decke des Raums hielten.
    Seld vernahm das Schlagen von Flügeln, dann erzitterte der Raum. Er blickte um sich und entdeckte, was die Erschütterung ausgelöst hatte: Ein Drache war am Rand der Drachenspitze gelandet und faltete gerade seine Schwingen zusammen. Doch er war anders als alle, die Seld jemals gesehen hatte.
    Dieser Drache glänzte, als seien seine Schuppen aus reinstem Kristall. Er reflektierte das Licht der Sterne und schien es zu verstärken, seine Augen waren ein helles Glühen. Der Drache schritt in den Raum herein, über die unzähligen Goldmünzen hinweg.
    Willkommen, Seld Esan. Deine Reise ist zu Ende.
    Seld machte einen Schritt nach vorne und streckte seine Handfläche aus. Er strich über die kalten Schuppen am Kopf des kristallenen Drachen. Und dann war es für Seld, als träfe ihn ein Blitz.
    Von einem Augenblick zum nächsten veränderte sich seine Wahrnehmung der

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