Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
Vom Netzwerk:
war nur noch eine Erinnerung.
    »Seht!«, rief jemand, und Seld wirbelte wieder herum. Über den Bergen waren drei Drachen am Himmel aufgetaucht. Dort oben fingen sie das letzte Licht des Tages ein, und so glänzten sie golden vor dem dunkelblauen Himmel. Einige Male kreisten sie mit ausgebreiteten Schwingen, dann glitten sie wieder über die Bergspitze auf die andere Seite, so dass Seld sie nicht mehr sehen konnte.
    Freudiges Gemurmel erhob sich unter den Hequisern und Taheffern. Es war nicht mehr weit.
    Der nächste Tag war erschöpfend, denn die Kolonne erklomm den Berghang. Seld war froh, dass diese Bergkette nicht so steil und felsig wie die Koan-Berge war, doch der Untergrund auf den Hängen war weich und voller kleiner Steine, die bei jedem Schritt hinabrieselten. Die folgende Nacht musste die Kolonne an diesem Hang verbringen.
    Am nächsten Morgen machten sich die Hequiser und Taheffer wieder auf. Einige von ihnen kamen nun an den Rand ihrer Kräfte. Seld setzte sich an die Spitze, schritt voran.
    Gegen Mittag kam die Kolonne auf dem Gipfelgrat an und erhielt einen Blick auf das, was sich dahinter befand. Seld stockte der Atem – diesen Ort hatte er schon auf seinen Geistesreisen gesehen, und nun war er kurz davor, ihn zu betreten.
    Vor Seld erstreckten sich endlose Wälder und Seen bis zum Horizont. Nicht weit vom Fuß des Berges, auf dem die Kolonne innehielt, erhob sich ein einzelner, kegelförmiger Berg aus dem Wald: die Drachenspitze. Sie war schmal, bestand aus einem hellen Gestein, das an vielen Stellen mit Moos bewachsen war, und schien so steil zu sein, dass man sie nicht erklimmen konnte. Unzählige Drachen kreisten über der Drachenspitze und um sie herum. Seld beobachtete, wie einige von ihnen sich dem Berg näherten und durch Öffnungen hineinflogen, während andere herauskamen.
    Einige von ihnen näherten sich nun der Bergkette, die die Kolonne bestiegen hatte. Sie kreisten über den Menschen, stießen Feuerfontänen aus und brüllten dazu, dann kehrten sie mit leichten Flügelschlägen zurück.
    Dies war das Ziel, hierher hatte Seld kommen müssen ..., um ein Schicksal zu erfüllen.
    Erst am späten Abend kam die Kolonne am Fuß der Drachenspitze an. Der Abstieg auf der anderen Seite der Bergkette war leicht zu bewältigen gewesen, anders als der anschließende dichte Wald. Seld fragte sich, ob überhaupt schon einmal ein Mensch diesen Wald durchquert und die Drachenspitze betreten hatte.
    Die Nacht brachte einen hellen Mond und unzählige Sterne mit sich, die durch das Blätterdach funkelten, so dass die Kolonne gerade noch den Weg vor sich ausmachen konnte und bei der Drachenspitze ankam. Der Berg hob sich gegen den Nachthimmel ab, und auch jetzt kreisten viele Drachen am Himmel, spien ihr Feuer in die Nacht.
    Der Wald reichte nicht bis zur Drachenspitze heran, so dass die Kolonne direkt am Fuß des Berges im weichen Gras lagern konnte. Seld trat zu dem Felsen und legte seine Hand darauf. Das Gestein war glatt und warm. Er hörte die Stimmen der Drachen über sich und in seinem Geist – sie hatten ihn hierher gerufen, nun begrüßten sie ihn. Und auf der Spitze dieses Berges wartete jemand auf ihn.
    Er wendete sich wieder der Kolonne zu und bemerkte, dass alle ihn stumm anblickten. »Schlagt euer Nachtlager hier auf. Ruht euch aus«, sagte er, warf Mesala noch einen Blick zu, dann ging er los, um den Felsen zu umrunden.
    Seld fand den Eingang zur Drachenspitze schon kurz, nachdem die Kolonne aus seinem Blickfeld verschwunden war. Es war eine Öffnung, die von Menschen in den Felsen geschlagen worden sein musste, denn ein Drache hätte nicht hindurch gepasst. Seld blickte in das dunkle Loch, aus dem ein gleichmäßiger, warmer Wind herausblies. Er konnte im Licht der Sterne einige Stufen erkennen, die nach oben in den Berg führten. Noch einmal blickte er hinauf und beobachtete die Drachen im Nachthimmel, dann machte er einen Schritt nach vorn und betrat die Drachenspitze.
    Es war ein enger, dunkler Gang, durch den Seld sich nach oben tastete, Stufe für Stufe. Mit jedem Schritt hörte er weitere Drachen in seinem Geist, und ihre Stimmen wurden deutlicher. Ebenso fühlten die Drachen ihn, sein Näherkommen, und es war, als trieben sie ihn voran, wiesen ihm den Weg.
    Am Ende der Treppe kam Seld in einen geraden, lang gezogenen Raum, der voller Drachen war. Sie blickten ihn mit ihren glühenden Augen an. Sie drängten sich so dicht aneinander, dass Seld an ihnen nicht vorübergehen konnte. Er

Weitere Kostenlose Bücher