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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Berg verharrten. In beide Richtungen flogen die Dämonen in einem weiten Bogen um den Berg und die Drachen und schlossen den Ring. Der Schatten, den von diesen unzähligen Dämonen geworfen wurde, hatte sich über die Drachenspitze gelegt. Die Dämonen verharrten mit langsamen Flügelschlägen.
    Aus ihren Reihen erhob sich das Osertem. Wie ein Pfeil schoss es in die Höhe, bis es hoch im Himmel über seinen Dämonen und dem aufragenden Berg mit den Drachen stand. Es stieß ein Gebrüll aus, das die Drachenspitze zu erschüttern schien. Seine roten Augen funkelten zu den Drachen hinunter. Es wartete.
    Seld, Alema und Mesala waren außer Atem, als sie den Thronsaal des Obersten Drachen erreichten. Durch die Öffnungen zu allen Seiten sahen sie die Dämonen, die den Berg umzingelt hatten.
    »Wie viele es sind«, murmelte Mesala, die mit zittrigen Knien zu einer der Öffnungen schritt.
    Der Oberste Drache wartete in der Mitte des Raums. » Der Moment ist gekommen, in dem endet, was war, und beginnt, was sein wird. «
    Mesala wendete sich erst dem Obersten Drachen zu, dann blieb ihr Blick auf Seld hängen. »Es ist unser Schicksal? Das, was in der Prophezeiung beschrieben wird?«
    Seld sagte nichts.
    »Wir sind die Drei ...« Mesalas Stirn legte sich in Falten.
    Langsam näherte sie sich Seld. »Deswegen hast du uns hierher gebracht. Wir sollen die Prophezeiung erfüllen.«
    Seld nickte. »Nur so können wir die Dämonen besiegen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Welche Untaten verlangst du von uns ... wir können nicht ...« Doch dann wurde ihr Blick hart. »Wir haben keine Wahl. Was muss ich tun?«, fragte Mesala flüsternd. »Welche bin ich?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Seld. Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. »Ich weiß es nicht.«
    Mesala erwiderte nach kurzem Zögern die Umarmung. Dann schob sie ihn von sich weg. Tränen standen in ihren Augen. »Finde es heraus.«
    Seld trat zu dem Obersten Drachen. »Was geschieht nun?«, fragte er.
    » Euer Weg ist bestimmt seit Anbeginn der Zeiten. So wie unserer. Seld, du wirst das Ajik werden. Durch die Hand deiner Frau Alema wirst du sterben. Und zuvor wird Mesala, die Erste, ihre Seele befreien. «
    Was dem Drachen widerfahren war und was er getan hatte, drohte Seld nun zu überwältigen. Doch wie ein Echo vernahm er, wie der Drache seine Gefühle und Erlebnisse in sich aufnahm. Was verglichen mit der Lebensspanne des Obersten Drachen ein Blinzeln war, erlebte dieser wie die Geburt und den Tod ganzer Sterne. Der Oberste Drache litt mit Seld, als dieser seine Frau verlor. Er fühlte die Einsamkeit des Exils. Die Last der Verantwortung während der Flucht aus Derod.
    Und die Äonen, die der Drache existiert hatte, und die wenigen Jahreszeiten, die Seld gelebt hatten, waren das Gleiche. Beide verstanden die Leben des anderen, und dabei war es unwichtig, wie lange es gedauert hatte.
    Wir sind uns ähnlich , dachte Seld.
    Er schluckte und versuchte, das Schwindelgefühl aus seinem Kopf zu verdrängen.
    Das Flügelschlagen, das die Luft erfüllte, wurde lauter, als sich ein einzelnes Wesen näherte, und Seld erhaschte noch einen Blick auf das Wesen, das herangeflogen kam.
    Es war das Osertem.
    Sein massiger Leib prallte gegen die Kuppel des Thronsaals. Die Drachenspitze erzitterte, und Seld stolperte zu Mesala und Alema. Ein Riss erschien in der Decke, und Staub rieselte herab, geriet in den Sog des Windes und wurde hinausgeweht.
    Das Osertem brüllte, stieß sich von der Kuppel ab und entfernte sich mit einem starken Flügelschlag. Dann kehrte es um und stürzte wieder auf die Drachenspitze zu. Mit seinem ganzen Gewicht prallte es dagegen, und nun brachen die Pfeiler, die die Kuppel des Thronsaals stützten. Riesige schwarze Krallen fuhren durch die Öffnungen, griffen die Kuppel und stemmten sie in die Höhe.
    Die Pfeiler brachen auf, ganze Steinplatten platzten aus der Decke des Thronsaals und fielen herunter. Seld, Alema und Mesala suchten bei dem Obersten Drachen Schutz, und dieser hob seinen kristallenen Flügel, von dem ganze Trümmerbrocken abprallten.
    Mit einer schnellen Bewegung stieß das Osertem die Kuppel vornüber. Die letzten Pfeiler wurden durchtrennt, und das gewaltige Gewicht der Kuppel riss sie in die Tiefe. An der steil abfallenden Felswand schlug sie weitere Felsbrocken heraus und wirbelte Staub auf. Als die Kuppel sich am Fuß des Berges in den Boden bohrte, glaubte Seld, die Erschütterung bis hinauf auf die Bergspitze zu fühlen.
    Der Wind

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