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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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stellen. Doch du hast Angst und möchtest fliehen.« Quint stand auf und deutete auf Seld. Seine Augen rasten von einem Ratsmitglied zum nächsten. »Seht ihn euch an!«, rief er. »Euer Vorsteher möchte euch im Stich lassen. Ich habe euch gesagt, dass er Tod und Verderben nach Hequis bringen wird, wenn ihr ihn zum Vorsteher macht – ihn, einen Ausgestoßenen, der nicht hierher gehört ...«
    Ark fuhr in die Höhe. »Genug!«
    Quint verstummte.
    Mit der flachen Hand gab Seld seinem Freund ein Zeichen, sich zu setzen. »Es geschehen um uns herum größere Dinge, als wir verstehen«, sagte Seld. »Nie zuvor haben die Drachen die Berge verlassen. Wir wissen weder aus den Überlieferungen der Ahnen noch aus den Legenden, wie wir uns verhalten sollen. Aber wir sind schutzlos und brauchen Hilfe.«
    »Warum warten wir nicht einfach ab?«, fragte Mirsa. »Wir schicken Späher auf die Berge, die uns rechtzeitig warnen, wenn die Dämonen sich nähern.«
    »Ich fürchte, diese Warnung käme zu spät«, entgegnete Seld. »Wir wären längst tot, bevor wir das Dorf verlassen könnten.«
    »Aber was, wenn die Dämonen kommen, während du noch auf dem Weg nach Klüch bist? Und was geschieht mit uns, wenn der Herrscher uns keine Soldaten schickt?«
    »Dann müssen wir uns entscheiden, ob wir weiter mit der Gefahr leben wollen oder unsere Heimat verlassen.«
    »Aber warum verlassen wir das Dorf nicht sofort? Wir sind in großer Gefahr.« Mirsa sprach ruhig, als erkläre sie eine Selbstverständlichkeit.
    »Seid ihr von Sinnen?«, rief Quint aus. »Wir sollen zurücklassen, was unsere Väter und Mütter aufgebaut haben? Dies ist unsere Heimat!«
    Seld wollte etwas erwidern, als Ark sich zu ihm beugte und flüsterte: »Es stimmt. Vielleicht ist es zu spät, wenn du aus Klüch zurückkehrst.«
    Seld blickte seinen Freund ungläubig an. »Du meinst, wir sollen Hequis verlassen?«
    »Hört mich an!«, rief Ark und erhob sich. »Wir wissen nicht, wohin die Drachen gehen, aber in ihrer Nähe sind wir sicher. Die Dämonen werden sie nicht angreifen. Habt ihr darüber nachgedacht, warum die Drachen laufen? Vielleicht wollen sie, dass wir ihnen folgen. Wir und alle anderen Menschen des Nordostlandes.«
    »Aber wohin gehen sie?«, fuhr Telam dazwischen. Der junge Mann schien froh zu sein, endlich etwas sagen zu können, auch wenn es nur eine Frage war, nachdem er bislang mit großen Augen die jeweiligen Redner angesehen hatte.
    »Wenn die Drachen auf diesem Weg weiterlaufen, werden sie bald zur Weiten Steppe kommen. Wohin ihr Weg sie führt, werden wir nur erfahren, wenn wir ihnen folgen.«
    Ark nahm wieder Platz.
    »Unser Dorf verlassen ...«, murmelte Lecaro, der bislang nur schweigend die Flammen beobachtet hatte. Der alte Mann bewegte beim Sprechen kaum seinen Mund. »Seit Generationen leben wir hier. Aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl.«
    Seld erhob sich. »Ich stimme Ark zu. Mein Vorschlag an den Rat ist, dass wir alle unser Dorf verlassen, um den Drachen zu folgen.«
    Ark nickte. »Mein Wohlwollen.«
    Flinn wiederholte Arks Worte. Mirsa ebenso. Ogon. Lecaro. Telam von der Jerv-Familie. Schließlich hatte nur Quint nichts erwidert, und alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet.
    »Nun erwartet ihr auch mein Wohlwollen.« Seine zusammengekniffenen Augen wanderten von einem zum anderen. »Doch ich werde diesem törichten Vorschlag nicht zustimmen.«
    »Was tust du?«, entfuhr es Ogon, der in die Höhe schoss.
    Mirsa erhob sich ebenfalls, klagte Quint an, und auch der alte Flinn stieß Verwünschungen heraus.
    Seld verfolgte das Treiben eine Zeit lang. Dann sagte er: »Setzt euch wieder. Der Rat hat einen Vorschlag abgelehnt.«
    Die drei verstummten. Ungläubig nahmen sie wieder Platz.
    »Dadurch, dass Quint dem Vorschlag nicht zugestimmt hat, ist er abgelehnt. Es gibt keine weiteren Vorschläge, und daher werden wir in Hequis bleiben. Die Ratssitzung ist beendet.«
    Seld schaute Quint an, der ungläubig dreinblickte. Niemand regte sich für einige Augenblicke, dann stand Quint auf.
    »Aber eines noch«, sagte Seld jetzt. Quint wartete. »Als Vorsteher verfüge ich für Quint Tamat, der nicht unser Wohlwollen teilt, dass du morgen vor dem Dorf erklärst, warum du gegen den Vorschlag gestimmt hast.«
    Quint blinzelte. »Warum sollte ich das?«
    »Unser Dorf erfährt von allem, was im Rat besprochen wird. Durch deine Stimme ist dieser Vorschlag abgelehnt worden. Du wirst unseren Leuten sicher erklären können, warum sie hier bleiben

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