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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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er wieder vor ihnen stand? Langsam, sehr langsam machten sich die beiden auf den Weg hinab.
    Ark hatte die beiden Lif vor seinem Wagen an den Zügeln geführt, bis er schließlich am Fuß des Massivs ankam. Er atmete auf – die Hequiser hatten den letzten unwegsamen Abschnitt ihrer langen Reise hinter sich gebracht. Nun würden sie nach einer weiteren Tagesreise wieder an den Heke kommen – Klüch war nicht mehr weit.
    Jemand trat von hinten an Ark heran und sagte seinen Namen. Es war Quint Tamat, und er wirkte, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Sein Haar stand nach allen Seiten ab, und sein Anzug, den er sonst pflegte, war zerknittert. »Ist es noch weit bis nach Klüch?«, fragte Quint.
    »Wir werden noch etwa sechs Tage und Nächte unterwegs sein«, gab Ark zurück.
    »Ich möchte in vier Tagen in Klüch ankommen«, sagte Quint. »Ich habe genug von Wind und Regen, dem Gestank der Tiere und den Fragen unserer Leute.«
    Ark warf dem Mann einen Seitenblick zu. »Und an wen werden wir uns in Klüch wenden?«
    »Ich werde zu meinem Bruder gehen. Er lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in der Stadt.«
    »Meine Frage war, was wir in Klüch tun, Vorsteher.«
    Quints rechte Hand fuhr hoch und packte Arks Hals. »Du solltest vorsichtig sein, Sibin. Ich könnte dich und deine Familie aus der Dorfgemeinschaft verstoßen.«
    Arks Körper spannte sich an. Mit einer einzigen Bewegung könnte er den ausgestreckten Arm des Mannes brechen, doch dann entspannte er wieder seine Muskeln und schaute Quint in die Augen, aus denen Wut schoss. »Ich werde dich niemals als Vorsteher akzeptieren«, flüsterte er.
    Als Ark sich nicht gegen Quints Griff zur Wehr setzte, nahm dieser wieder seine Hand zurück. Er setzte an, etwas zu sagen, doch dann vernahmen die Männer einen Tumult vom hinteren Ende der Kolonne.
    Arks Blick wanderte die Kolonne entlang. Ein Wagen nach dem anderen hielt an, und die Hequiser sprangen herab, riefen sich etwas zu. Den Hang des Mittelmassivs kamen zwei Männer und ein Lif herunter, und einige der Hequiser rannten ihnen entgegen.
    Quint Tamat war vergessen. Ark fixierte den Mann, der in der Mitte lief. Diese Kleidung, dieser Gang – bei den Göttern! Er hatte das Gefühl, schwerelos geworden zu sein, als er sich wie von Geisterhand geführt nach vorn bewegte, immer schneller lief, an den Hequisern vorbei, die nun den Namen riefen, der ihm seit Tagen durch seine Gedanken hallte, wieder und wieder.
    Seld.
    Das konnte er nicht sein, auch wenn die Hequiser nun seinen Namen im Chor anstimmten und ihn umringten, dort am Hang. Sie nahmen Ark den Blick, und er musste die Leute grob beiseite stoßen, um zu dem Mann zu kommen.
    Doch als er vor ihm stand, gab es keine Zweifel mehr. Es war Seld – sein Freund, dessen Herz nicht mehr geschlagen hatte und den er in der Weiten Steppe beerdigt hatte. Er war abgemagert, hatte eingefallene Wangen, und die Augen lagen tief in den Höhlen, doch sie strahlten noch immer den harten Glanz aus, den sie nach Alemas Tod an-genommen hatten. Die Hequiser berührten ihn sanft, als wollten sie sich seiner Lebendigkeit vergewissern.
    »Bist du es?«, fragte Ark.
    Seld blinzelte, als erkenne er den Mann nicht, der ihm gegenüberstand. Dann nickte er nur.
    Ark machte einen Schritt nach vorne, tastete nach dem Mann, strich über Schultern und Gesicht. »Du warst tot«, sagte Ark.
    »Das war ich«, sagte Seld.
    Dann umarmten sie sich.
    Seld stand in einem See am Wegesrand, das Wasser bis zu den Hüften. Er tauchte seine Hände in das kalte Wasser und strich es über seinen nackten Oberkörper. Kleine Wellen gingen von ihm aus und wanderten langsam über die Wasseroberfläche. Dann ließ sich Seld von Ark ein Messer reichen. Sein Freund saß auf einem Stein am Ufer und betrachtete Seld mit einem Ausdruck des Unglaubens.
    Mit seiner Linken griff Seld ein Büschel Haar von der Seite des Kopfes, und mit dem Messer in seiner Rechten schnitt er mühelos die Haare ab und ließ sie in den See fallen, wo sie sich rasch verteilten. Er schilderte Ark, was geschehen war, seitdem er in dem Grab erwacht war. Seine Stimme war ruhig, doch was er erzählte, ließ Arks Blut gefrieren.
    »Ich war mir sicher, dass du tot warst«, sagte der Mann am Ufer, der mit der rechten Hand durch seinen Bart fuhr. »Deine Augen waren glasig, dein Mund stand offen, und nicht der leichteste Schlag deines Herzens war zu vernehmen.«
    »Mein Geist hatte meinen Körper verlassen, wie es wohl beim Tod geschieht. Doch er

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