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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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war noch in dieser Welt – nämlich bei den Drachen. Ich muss nun herausfinden, was es mit der Prophezeiung des Bematu auf sich hat.« Seld wischte mit dem Messer durch das Wasser, um die Klinge von Haaren zu befreien, dann schnitt er seinen Bart.
    »Und nun hörst du die Stimmen der Drachen?«, fragte Ark.
    »Manchmal vernehme ich sie deutlich, dann scheinen sie wieder zu verstummen. Ich weiß nicht, wo die Drachen nun in Derod sind, aber eines fühle ich jedes Mal, wenn ich ihre Gedanken höre – sie fürchten die Dämonen so sehr wie nichts anderes in dieser Welt. Sie sind eins, Ark.«
    »Wie meinst du das?«
    Seld erzählte ihm von der Verbindung zwischen Drachen und Dämonen, die Alur ihm während der Geistesreise aufgezeigt hatte.
    Ark nickte. »Die Ähnlichkeit der Drachen und Dämonen ist offensichtlich. Aber wer von ihnen ist mächtiger?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Seld, »aber wir werden es noch erfahren.«
    Nachdem Seld sich wieder angekleidet hatte, ging er mit Ark zurück zu der rastenden Kolonne. Die Blicke aller Hequiser folgten ihm, und einige von ihnen traten an Seld heran, um seine Hand zu schütteln oder ihn einfach nur zu berühren, um sich seiner Lebendigkeit zu versichern.
    Der Rat von Hequis traf sich am Mittag auf einer Lichtung in dem Waldstück, das den Wegesrand säumte. Die Bäume waren von einer Art, wie sie die meisten Hequiser noch nicht gesehen hatten – helles, weiches Holz und längliche Blätter, die ein herbstliches, blasses Grün besaßen.
    Die Acht des Rats von Hequis versammelten sich in einem Kreis, und Seld saß ein wenig abseits. Quint Tamat wirkte, als wollte er an dieser Versammlung nicht teilnehmen. Sein Blick glitt über die Ratsmitglieder mit einem Ausdruck unverhohlenen Spottes, und Seld sah er überhaupt nicht an.
    Da Quint die Ratssitzung nicht eröffnen wollte, erhob sich Ark, und die Ratsmitglieder verstummten. »Der Vorsteher möchte die Riten offensichtlich nicht beachten. Also lasst uns ohne sie beginnen.«
    Quint blickte zu Boden, als hörte er überhaupt nicht zu.
    Ark setzte sich wieder in das weiche Gras, und Seld erhob sich. Langsam schritt er hinter den Rücken der Ratsmitglieder entlang, und als er den Kreis zur Hälfte umrundet hatte, sprach er. »Ich möchte nur eines wissen«, begann Seld. »Warum folgt die Kolonne nicht mehr den Drachen?«
    Die Ratsmitglieder warfen sich verstohlene Blicke zu.
    »Nur einer kann diese Frage beantworten«, sagte Ark.
    Seld machte einige weitere Schritte, bis er hinter Quint stand.
    Dieser hob drei kleine Steine vom Boden auf und nahm sie in Augenschein, als könnte unter der braunen Kruste ein Edelstein erscheinen. »Als Vorsteher von Hequis habe ich beschlossen, dass es töricht wäre, den Drachen weiter durch Derod zu folgen.« Er atmete tief ein und aus, drehte den Kopf und zog die Augenbrauen hoch. »Und ich bin immer noch der Vorsteher, während du nicht einmal einen Platz im Rat besetzt.« Quint wendete sich wieder den Steinen zu, die er nun in der Handfläche drehte. Das klackende Geräusch der aufeinandertreffenden Steine war das einzige Geräusch, das durch den Wald hallte.
    »Der rechtmäßige Vorsteher ist zurückgekehrt«, sagte Ark.
    »Nein, der rechtmäßige Vorsteher bin ich. Ihr habt mich dazu bestimmt.« Quints Stimme war gleichförmig und emotionslos. »Und ihr wißt, dass ein neuer Vorsteher nur von seinem Vorgänger ernannt werden kann oder nach dessen Tod neu bestimmt wird. Und ich lebe noch und werde niemanden zum Nachfolger erklären.«
    Seld und Ark blickten zu Flinn, der das älteste Ratsmitglied war. Der Mann fühlte die Blicke auf sich. »Er hat Recht«, sagte er. »Wir würden unsere eigenen Regeln brechen, wenn wir Seld wieder zum Vorsteher ernennen.«
    »Aber das ist falsch!«, entfuhr es Ark. »Wir haben uns geirrt – unser Vorsteher war niemals tot, und deswegen ist der Ratsbeschluss ungültig!«
    »Es war ein Beschluss«, sagte Flinn.
    »Aber Quint hat entschieden, nicht mehr den Drachen zu folgen. Damit hat er sich über einen Beschluss des Rats hinweggesetzt, und ...« Als Ark sah, wie sich ein Lächeln in Quints Gesicht stahl, brach er ab. Quint hatte sich über nichts hinweggesetzt, er hatte einen eigenen Beschluss gefasst ... dem Ark im Rat zugestimmt hatte.
    »Ja, er hat Recht«, sagte Seld mit Bestimmtheit und entfernte sich zwei Schritte vom Rat. »Wir dürfen nicht mit unseren Traditionen brechen. Ich bin kein Teil des Rats mehr.« Seld wendete sich ab und ging

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