Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
Vom Netzwerk:
hereingebrochen war, fuhren die Bauern hier noch die letzte Ernte des Jahres ein und lieferten ihre Erzeugnisse nach Klüch.
    Der Stadtadel hatte seine Sommerhäuser an den zahlreichen Seen und kleinen Flüssen, die vom Mittelmassiv kommend das Südland durchzogen. Während der heißen Sommermonate zogen sich die Adligen hierher zurück, und für einige Zeit spielte sich das gesellschaftliche Leben von Klüch nicht in der Stadt ab, sondern in den Gärten und Ballsälen der Villen im Südland.
    Neben den Farmen mit ihren mehrstöckigen Gesindehäusern und den prachtvollen Villen gab es zwischen dem Mittelmassiv und der Südküste nur wenige kleine Siedlungen.
    Quint Tamat hatte beschlossen, dass die Hequiser den beschwerlichen Weg über das Mittelmassiv nehmen sollten, statt am Ufer des Heke entlang im Süden das Massiv zu umgehen und dann in westlicher Richtung nach Klüch zu wandern. Der Weg über das Massiv sparte vielleicht fünf Tagesreisen, doch der Anstieg war steil und anstrengend, denn der Boden war unwegsam.
    Doch keiner der Hequiser protestierte, sondern alle schwiegen und gehorchten.
    Seld fühlte die Bewegung unter sich, doch er wusste nicht, ob er noch lebte oder bereits tot war. Einem Grab war er entstiegen, doch vielleicht lag er wieder in einem, und dieses Mal würde er nicht wieder zu sich kommen, sondern sein Geist hätte diese Welt dann für immer verlassen. Alema erwartete ihn im Reich des Todes.
    Nein, noch lebte Seld. Er fühlte wie aus weiter Ferne, wie sein Körper von der Bewegung durchgeschüttelt wurde und wie immer wieder ein stumpfer Gegenstand in seine Seite drückte. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war sein einsamer Marsch durch die Weite Steppe. Immer wieder war er zusammengebrochen, hatte sich erhoben und war weitergegangen. Seld wusste noch, dass er keine Wegmarken mehr gesehen hatte, und er versuchte, den Horizont nach einem Pfahl abzusuchen, doch seine Augen waren trocken, seine Gliedmaßen schmerzten, und wenn er lange in eine Richtung blickte, breitete sich ein Stechen in seinem Schädel aus, so dass er den Blick abwenden musste. Schließlich glaubte er, einen Pfahl zu entdecken, hielt schwankend darauf zu, und tatsächlich war es eine Wegmarke.
    Nun versuchte er, seinen Kopf zu heben und seine Augen zu öffnen, doch er schaffte es nicht.
    Da waren Stimmen um ihn herum. Einige klangen, als brüllte jemand aus der Ferne zu ihm, und andere waren wie in sein Ohr geflüstert. Sie alle vermengten sich zu einem unverständlichen Gemurmel, doch die fremden, unverständlichen Klänge lösten etwas in Seld aus. Es war keine Sprache, die er vernahm – sein Geist lauschte ... es waren die Drachen, denen er im Geist zuhörte. Seld versuchte, mit ihnen zu reden, aber es waren nur gemurmelte Worte, die über seine Lippen drangen, während sein Geist schwieg. Nur zwei Worte verstand er: ... Klüch ... Bematu ...
    Abermals nahm ihn die Dunkelheit gefangen, und seine Sinne schwanden.
    Er wachte auf, dann driftete sein Geist wieder weg, dann wachte er wieder auf.
    Waren es nur Stunden oder ganze Tage, die Seld diese Bewegungen unter sich fühlte? Dann, mit einem Mal, hörten sie auf. Seld wurde an seinen Armen gepackt und über den Boden gezogen. Er fühlt seine rechte Hand in Wasser eintauchen, und erfrischende Tropfen flossen über sein Gesicht. Instinktiv öffnete Seld seinen Mund, um das Wasser zu trinken, und kalt rann es seine Kehle hinunter.
    Wieder hüllte sich sein Geist in Schlaf.
    Als Seld zu sich kam, lag er auf der Seite und war in eine Decke gehüllt. Vor ihm prasselte ein Feuer, dessen Wärme sein Gesicht gerötet hatte und das die Nacht um ihn herum ein wenig erleuchtete. Seld wälzte sich auf den Rücken, und ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Bauch, als bohrte jemand eine glühende Nadel hinein. Reflexartig zog er die Beine an.
    »Du bist wach«, sagt jemand neben ihm. Es war Telam Jerv.
    »Wo bin ich? Was ist mit mir?«, fragte Seld.
    »Wir haben gestern die Weite Steppe verlassen«, gab Telam zur Antwort. Er lag neben Selds Füßen und setzte sich nun auf. Telam wirkte, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. »Ich wollte eigentlich noch die Nacht hindurch weiterziehen, doch ich war zu erschöpft. Und auch das Lif brauchte Ruhe.«
    Seld fröstelte und zog die Decke enger um sich. »Du hast mich gefunden ...«
    »Ja. Ich dachte, du wärst tot.«
    »Das war ich auch.« Seld erzählte, wie er sich aus seinem Grab befreit hatte und von dem Dämon in den Drei

Weitere Kostenlose Bücher