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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Kräften war, verließ ich Hequis und schwor, niemals ins Nordostland zurückzukehren. Ich kann mich an kein einziges Gesicht, keinen Namen aus der Meute erinnern, aber es waren sicher Leute darunter, die ich kannte ... mit denen ich gehandelt habe. Und vielleicht sogar Leute aus Hequis.«
    »Und wohin bist du dann gegangen?«
    »In die Nordländer. Ich war des Lebens überdrüssig. Ich zog mich auf die Wimor-Berge zurück, kehrte der Welt den Rücken zu. Die Grenzkriege um mich herum kümmerten mich nicht. Ich lebte in einer Höhle nahe eines kleinen Bergdorfes.«
    Mesala stand auf und schritt langsam über den Schiffsboden, die Decke fest um sich gewickelt. »Wieso hast du deinen Schwur gebrochen? Warum bist du zurückgekehrt? Und wie konntest du Vorsteher von Hequis werden?«
    Seld blickte zum Horizont, und an der Grenze von Himmel und Meer deutete ein blasser Streifen das Heraufziehen des Morgens an. »Die Nacht ist fast vorüber. Lass mich dir ein anderes Mal davon erzählen.«
    Mesala nickte. »Ich danke dir«, flüsterte sie.

Kapitel 16
In fremden Gewässern
    Am Mittag des folgenden Tages versammelte sich die gesamte Besatzung auf dem Deck der Ambria. Hequiser und Matrosen verteilten sich um den Hauptmast und blickten hinauf zum hinteren Deck, wo Seld und Wod vor dem Steuerrad standen.
    »Ich würde euch gerne sagen, wohin wir unterwegs sind oder wie lange die Reise dauern wird«, rief Seld. »Doch das kann ich nicht. Das Einzige, was wir wissen, ist, in welche Richtung die Drachen geflogen sind.« Er ließ seinen Blick über die Menschen an Deck gleiten. »Wir müssen unsere Vorräte rationieren. Und wir werden nicht ...«
    Er brach ab. Zuerst dachte Seld, es wäre nur eine Welle, die sich der Ambria näherte. »Wod – was ist das?« Er wies nach vorne.
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »So etwas habe ich noch nie gesehen ... sind das Unterwasserdämonen?«
    Die Welle wuchs.
    »Wir müssen ausweichen!«, erschrak Wod, rannte zum Steuerrad und drehte es nach links. »Geht auf eure Positionen!«, rief er. »Und alle, die nicht gebraucht werden, unter Deck!«
    Matrosen und Hequiser eilten an Deck umher, und Seld trat neben Wod ans Steuerrad. »Schaffen wir es?«
    »Er hat seinen Kurs geändert«, antwortete Wod, der mit aller Kraft das Steuerrad in seiner Position hielt.
    Seld blickte auf und sah eine Spur aufgewühlten Wassers hinter der Welle – sie hatte sich der Richtung des Schiffes angepasst und hielt immer noch darauf zu. »Es hat keinen Sinn«, meinte Seld.
    Wod ächzte. Er ließ das Steuer los, und es wirbelte zurück in seine Ausgangsposition. Die Ambria segelte wieder geradeaus, und nun hielt auch wieder die Welle direkt auf sie zu. Seld konnte nun einen gewaltigen Meeresbewohner erkennen, der knapp unter der Wasseroberfläche schwamm und so die Welle auslöste.
    »Wenn er uns trifft, wird er unser Schiff aufreißen«, sagte Wod. Er trat vor das Steuerrad. »Alle festhalten!«, brüllte er.
    Seld verfolgte wie betäubt das Näherkommen des riesigen Fisches. Auch er hatte von den Legenden gehört, die sich Seeleute erzählten – menschenfressende Wasserdämonen, die in den tiefsten Gräben der See lebten und nur nach oben kamen, um Schiffe zu rammen und die Menschen zu verschlingen.
    Die Valant hatte den Meeresbewohner ebenso bemerkt und abgedreht. Würde er auch die Valant angreifen, nachdem er die Ambria versenkt hatte? Er war unter Wasser schneller, als jedes Boot auf der Meeresoberfläche segeln konnte.
    Seld stellte sich an die Reling und hielt sich mit beiden Händen daran fest. Gleich würde es so weit sein.
    Da wurde die Welle kleiner. Nicht weit vor der Ambria tauchte der riesige Fisch ab, und von einem Augenblick zum nächsten verebbte die Welle. Eine Flosse, die nach hinten breiter wurde, sich dann aufspaltete und in zwei Zacken zusammenlief, schoss aus dem Wasser. Sie war mit einer grauen, rauen Haut überzogen, und Wasserfontänen wurden von ihr emporgeschleudert, als sie einen kräftigen Schlag ausführte, der den Fisch wieder unter Wasser trieb.
    Dann war die See wieder ruhig.
    Seld und Wod blickten sich ungläubig an.
    Da streifte der Meeresbewohner plötzlich die Ambria von unten. Ein Ruck fuhr durch das Schiff, und es kippte nach rechts. Aus dem Unterdeck drang ein schabendes Geräusch herauf, und Seld hörte über sich die Schreie des Matrosen im Krähennest, der sich nur noch mit Mühe halten konnte. Gerade, als das Schiff umzukippen drohte, neigte es sich wieder zurück,

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