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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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pendelte ein kleines Stück nach links, um sich dann wieder auszurichten.
    »Dort!«, rief Wod und deutete hinter das Schiff.
    Der Meeresbewohner war unter der Ambria hinweggetaucht und hatte dabei das Schiff berührt. Nun kehrte er zurück an die Wasserober fläche, und Seld, der an die hintere Reling geeilt war, bekam einen Blick auf den gewaltigen Rücken, der sich aus dem Wasser hob. Dann erschien wieder die Schwanzflosse und schlug so heftig auf die Wasseroberfläche, dass Tropfen bis zu Seld hinaufspritzten. Damit tauchte der Fisch wieder in die Tiefe des Meeres ab.
    Die Rationen für den Tag wurden verteilt. Obwohl die Lagerräume mit Lebensmitteln und Wasserfässern gefüllt waren, durfte eine Tagesration nur sehr klein ausfallen, denn sonst wäre schon nach zwei Wochen alles aufgebraucht, und Seld fürchtete, dass die Reise länger dauern würde.
    Auch an diesem Tag war der Himmel wolkenlos, das Meer ruhig, und ein Wind sorgte für eine gleichmäßige Fahrt. Mesala hatte sich Schlafen gelegt, und Ark saß mit Erima und Hem auf dem Achterdeck.
    Die Valant segelte noch immer an der Seite der Ambria.
    »Ich muss mit dem Kapitän der Valant reden«, sagte Seld zu Kapitän Wod. »Kannst du ihm Zeichen geben, dass ich zu ihm an Bord kommen möchte?«
    Wod nickte. Er rief einen Maat zu sich und ließ diesen die Flaggensignale ausführen. Ein Matrose auf der Valant antwortete.
    »Wir dürfen an Bord kommen«, sagte Wod. Dann brüllte er den Befehl, längsseits näher zur Valant zu fahren und die Segel zu reffen. Bald darauf hatten beide Schiffe ihre Segel eingeholt und trieben auf den sanften Wellen. Ein Beiboot wurde herabgelassen, in dem Seld, Wod und zwei Matrosen saßen.
    Mit gleichmäßigen Schlägen ruderten die Matrosen. »Der Kapitän der Valant heißt Tebis«, sagte Wod. »Er ist ein kampferfahrener Mann, dem viele Gräueltaten nachgesagt werden. Ich habe ihn noch nicht getroffen, aber wir müssen uns vor ihm in Acht nehmen – wir können ihm nicht vertrauen.«
    »Ist er dem Herrscher ergeben?«, fragte Seld.
    »Man sagt, er sei Talut Bas ein treuer Gefolgsmann.«
    An der Valant angekommen, banden die Matrosen das Boot fest, und Seld und Wod kletterten eine Strickleiter an der Seite des Schiffes hinauf.
    Als sie oben ankamen, waren sie von Matrosen umzingelt, die Schwerter auf sie richteten.
    Seld hob seine Hände. »Wir sind unbewaffnet gekommen, um mit dem Kapitän der Valant zu reden«, sagte er laut.
    Ein Mann trat zwischen den Matrosen vor. Er trug eine rote Uniform, die ihn als Kapitän des Schiffes auswies, und an einer schwarzen Schärpe, die von der linken Schulter quer über seine Brust reichte, hingen drei goldene Orden. Jeder Schritt seiner Stiefel erzeugte ein tiefes Knallen auf den Bohlen des Decks. Das Gesicht von Kapitän Tebis war von unzähligen Falten durchzogen und sein Haar ergraut, doch aus seinen hellen Augen strahlten Wachsamkeit und Unnachgiebigkeit. Er kam direkt auf Wod zu und stellte sich so nahe vor ihn, dass kaum eine Hand mehr zwischen die beiden Gesichter gepasst hätte.
    »Ihr seid Kapitän Wod? Der so töricht war, sein Schiff zwischen den Ular-Felsen hindurchmanövrieren zu wollen und es dabei versenkte?« Kapitän Tebis blickte an Wod hinab, dann wieder direkt in dessen Augen. »Ich dachte, Ihr wäret älter.«
    Wod kniff die Augen zusammen. »Kapitän Tebis? Der in den Grenzkriegen eine ganze Flotte in den Tod geschickt hat? Ich dachte, Ihr würdet in einem Kerker hocken.«
    Seld drängte sich zwischen die beiden, bevor der Disput weiterging. »Kapitän Tebis? Ich bin Seld Esan, und ich war Vorsteher der Leute, die auf der Ambria geflohen sind. Wir müssen etwas bereden.«
    Der Kapitän der Valant hielt den Blick auf Wod gerichtet. »Müssen wir?« Er machte einen Schritt zur Seite und stand vor Seld. »Was gibt es, das Ihr bereden wollt?«
    »An Bord unserer Schiffe sind offensichtlich die einzigen Überlebenden aus Klüch. Wir wissen nicht, ob die Dämonen sich nun in ganz Derod ausgebreitet haben und wer dort überhaupt noch lebt. Und wir wissen nicht, wohin wir eigentlich segeln.«
    »Was soll das mit der Valant zu tun haben?«, fragte Tebis.
    »Wir können uns gegenseitig helfen.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Kapitän Tebis wendete sich ab und trat zurück zu seinen Soldaten, die noch immer mit gezückten Waffen einen Halbkreis bildeten.
    »Aber vielleicht greifen uns diese riesigen Meeresbewohner an oder –«
    »Wir werden euch nicht schützen«, rief

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