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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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zurückgeblieben war, doch er sah nur Dunkelheit.
    Die Matrosen warfen lautlos ihre Enterhaken zur Reling herauf, und das Metall krallte sich in das Holz des Schiffes. Mit den letzten Kräften, die sich in den Körpern der Matrosen befanden, zogen sie sich an den Seilen hoch, bis sie auf das Deck der Valant spähen konnten. Selds Muskeln brannten, und zweimal hätte er fast das Seil fahren gelassen, doch schließlich bekam er die Reling zu fassen. Er blickte hinunter und sah die drei leeren Boote an der Seite der Valant schaukeln.
    Auf dem Deck, das von Fackeln an jedem der drei Masten erhellt wurde, konnte Seld nur wenige Soldaten erkennen. Am Heck stand der Steuermann an seiner erhöhten Position, und am Bug saßen zwei Soldaten am Mast – sie schienen eingenickt zu sein.
    Seld versuchte zu erkennen, ob sich an der Reling an der Backbordseite schon etwas rührte, doch es war zu dunkel. Da sah er einen Schatten, der sich über die Reling schwang und geduckt in Richtung des Steuermannes schlich. Seld hob seine Hand zum Zeichen, dass alle auf Deck springen sollten, und ohne jedes Geräusch taten sie es. Auch auf der anderen Seite kamen nun die Matrosen der Ambria an Deck. Arks Truppe hielt auf den Steuermann zu und überwältigte ihn lautlos, und Selds Leute überraschten die beiden Soldaten, fesselten und knebelten sie.
    Das Deck der Valant gehörte der Mannschaft der Ambria.
    Seld und Ark nahmen eine der Fackeln aus den Halterungen am Hauptmast, bei dem sich die Luke befand, die zum Unterdeck führte. Ohne ein Wort zu wechseln, öffneten sie die Luke und stiegen hinab. Sie hatten sich von Wod genau beschreiben lassen, welchen Weg sie zu gehen hatten, auch wenn der Kapitän sich nicht ganz sicher sein konnte, da er die Valant selbst noch nie betreten hatte – doch er kannte bau gleiche Schiffe. Den beiden folgten weitere Matrosen, während zwei von ihnen auf Deck blieben und Wache hielten.
    Sie hatten Glück: Wie Wod vermutet hatte, führte eine Holztreppe direkt zu den Lagerräumen im vorderen Teil des Schiffes. Die Türen zu diesen waren weder bewacht noch gesichert – offenbar war die Besatzung der Valant diszipliniert. Seld horchte an einer Tür, doch er konnte kein Geräusch von dahinter vernehmen. Leise stemmte er die Tür auf.
    Als er die Fackel hob, wurde ihm klar, warum diese Tür nicht bewacht werden musste. Obwohl sich auf der Valant sicher nicht einmal halb so viele Leute befanden, waren die Lagerräume bis zur Decke gefüllt. Fässer und Kisten stapelten sich vor Seld und Ark, der Geruch von Salz, Fisch und Fleisch hing in der Luft.
    »Nehmt so viel ihr tragen könnt«, raunte Seld, der seinerseits nach vorne schritt und zwei kleine Fässer nahm, aus denen der Geruch von getrocknetem Fleisch drang. So leise es ging, eilte er die Treppe hoch und stellte die Fässer an der Seite ab, wo ein Matrose sofort eines von ihnen nahm und damit das Seil hinunterglitt, um dass Fass im Boot zu verstauen.
    Seld hastete zurück in den Vorratsraum und trug eine Kiste hinauf. Als er wieder an Deck trat, erstarrte er. Dann stellte er langsam die Kiste ab.
    Er war von Taluts Wachen umstellt, und ihre Schwertspitzen waren auf ihn gerichtet. Die Hequiser und die Matrosen der Ambria waren umzingelt, und sie waren in der Unterzahl. Seld erkannte sofort, dass eine Flucht auf die Boote unmöglich war.
    Kapitän Tebis trat nach vorne. »Kontrolliert die Laderäume, dass sich dort unten niemand mehr versteckt!«, brüllte er einige der Wachen an, die sofort die Treppe hinabrannten. Dann wandte er sich lächelnd an Seld. »Der Herrscher ahnte, dass Ihr es wagen würdet, unser Schiff zu entern. Schon als Eure Boote an der Valant festgemacht haben, waren wir bereit, Euch gebührend zu empfangen.«
    Seld erwiderte den Blick des Kapitäns und schwieg.
    »Bei Sonnenaufgang wird der Herrscher über Euch entscheiden«, verkündete Tebis. »Sperrt sie ein!«

    Die wenigen Stunden bis zum Anbruch des neuen Tages verschlief Seld, während die meisten anderen der Eingesperrten wach blieben und auf den Boden starrten. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Ritzen zwischen den Planken der Decke in die Zellen fielen, wurden die Gefangenen auf Deck gebracht und in einer Reihe aufgestellt, während Kapitän Tebis vom erhöhten Platz beim Steuerrad das Geschehen beobachtete.
    Seld schaute zur Ambria hinüber. Sie hatte sich der Valant bedrohlich genähert, und alle Hequiser und Matrosen waren an Deck versammelt und schienen bereit, auf einen

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