Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
Vom Netzwerk:
hatten, und er war mir eine Stütze, schließlich musste ich in Hequis wieder Fuß fassen.«
    »Wie bist du Vorsteher geworden?«
    »Weil meine Familie zu den ältesten in Hequis gehört hatte, erhielt ich einen Platz im Dorfrat, wie es unsere Gesetze vorsahen. Der alte Vorsteher war ein gütiger Mann, der meinen Eltern sehr vertraut war. Er fühlte, dass sein Ende nahte, und er übergab mir zur Überraschung aller sein Amt. Wenige Tage später verstarb er. Das alles ist nun zwei Jahre her ...«
    Seld aß den Rest der Frucht. »Gehen wir weiter«, sagte er, und beide erhoben sich. Nebeneinander gingen sie tiefer in den Wald.
    Einige Zeit bahnten sie ihren Weg durch die Sträucher und Farne des Waldes, der dichter zu werden schien. Immer wieder hörten sie das Rascheln kleiner Tiere im Dickicht um sie herum, doch keines von ihnen schien gefährlich zu sein. Seld und Mesala hielten dennoch Abstand zu ihnen.
    Schließlich erreichten sie die Grenze des Waldes. Saftiges Grasland, das von einer Vielzahl schmaler Flüsse durchzogen war, erstreckte sich vor ihnen. Dahinter am weit entfernten Horizont zeichnete sich eine Bergkette ab, die Seld an die Koan-Berge erinnerte. Er fragte sich, ob die Drachen dorthin geflogen waren.
    »Was wohl hinter den Bergen liegt?«, fragte Mesala. »Ein Ödland, in dem Dämonen leben, wie in Derod?«
    »Vielleicht müssen wir dorthin und finden es heraus«, gab Seld zurück. Er ließ seinen Blick zu beiden Seiten die Grenze des Waldes entlanggleiten, als zu seiner Rechten etwas seine Aufmerksamkeit auf sich zog. »Lass uns diese Steine dort genauer ansehen.«
    Während sie sich den Steinen näherten, erkannte Seld schon, dass sein erster Eindruck richtig gewesen war: Dies waren Überreste von Gebäuden und nicht etwa Formationen eines natürlichen Ursprungs.
    Die Ruinen bestanden aus einem hellen, gelblichen Stein, der mit Moosen und Flechten bedeckt war. Es waren wohl die Reste eines Torbogens, von dem nur zwei verwitterte Quader zurückgeblieben waren, jeder einzelne fast so hoch wie Seld. Es war unmöglich zu sagen, wie weit der Torbogen ursprünglich in die Höhe geragt hatte.
    Mesala strich mit der Handfläche über den Stein. »Hier hat jemand gelebt«, sagte sie. »Es muss viele hundert Jahre her sein.« Sie blickte Seld an. »Das verstehe ich nicht, Seld. Warum lebt niemand mehr hier? Warum besiedeln wir das Nordostland, während in diesem wundervollen Land sich niemand niederlässt?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Seld. »Wer auch immer hier gelebt hat – dieses Volk ist seit langer Zeit tot. Vielleicht ist es vertrieben worden, vielleicht hat es dieses Land freiwillig verlassen. Und vielleicht ...«
    »Was?«, fragte Mesala.
    Selds Blick wanderte über die Landschaft, die ihn umgab. »Schau dich um«, sagte er.
    Mesala tat es, aber entdeckte nichts Bemerkenswertes.
    »Man kann die Überreste der Stadt erkennen«, sagte Seld und deutete auf die Fläche hinter dem Torbogen. »Im Boden zeichnen sich noch die Linien der Mauern ab. Dort war eine Straße. Und da kann man ein Haus erkennen. Weiter hinten ist eine große, freie Fläche, und zum Wald hin ... bei den Göttern, diese Gebäude waren ungeheuer groß!«
    Nun sah Mesala, was Seld meinte. Im Geist verband sie die Mauer stücke, die aus dem Boden ragten und sich unter der Erde abzeichneten. »Du hast Recht.« Sie deutete zur Waldgrenze. »Selbst dort kann man noch Überreste im Boden sehen. Lass uns von hier in den Wald gehen – vielleicht entdecken wir dort mehr.«
    Kaum, dass sie wieder in den Wald eingetaucht waren, stießen sie auf verwitterte Bodenplatten, die in einer geschwungenen Linie zum Meer führten und nur stellenweise unter dem Dickicht hervorragten. Die beiden fanden Reste von gigantischen Säulen, und zwischen einer Gruppe von Riesenbäumen entdeckten sie eine umgestürzte, zugewachsene Statue.
    Diese zeigte offensichtlich den Körper eines Menschen, doch sein Kopf ähnelte eher einem Drachen, und etwas abseits fand Mesala die Überreste eines steinernen Flügelpaares, das offenbar zu der Statue gehörte.
    Verwundert betrachteten sie lange das steinerne Antlitz, schweigend, dann kehrten sie zum Strand zurück.
    An einigen Dornensträuchern fanden sie kleine gelbe Beeren, die Mesala probierte. Seld ließ sie diesmal ohne Einwand gewähren. Die Beeren waren etwas bitter, aber wohlschmeckend. Die beiden füllten ihre Taschen mit den Beeren und legten noch einige Früchte auf ihre Unterarme.
    »Schau!«, entfuhr

Weitere Kostenlose Bücher