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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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es Mesala, als sie vor einem Busch knieten. Sie deutete zu einer Stelle irgendwo im Wald, und Selds Blick folgte ihrem ausgestreckten Arm. Zwischen den Bäumen machte er ein kleines, vierbeiniges Lebewesen aus, das im Unterholz nach Nahrung zu suchen schien. Es mochte Seld etwa bis zu den Knien reichen. Mit seiner unförmigen Schnauze durchwühlte es den weichen Waldboden, und ab und an fraß es mit schmatzenden Lauten.
    »Sollen wir es fangen?«, fragte Mesala.
    Seld verneinte. »Wir haben immer noch Zeit zum Jagen.« Er selbst bemerkte, dass er einen Heißhunger auf frisch gebratenes Fleisch verspürte. Mit den Taschen und Armen voller Früchte und Beeren kehrten sie zum Strand zurück.
    Inzwischen waren alle Hequiser und Soldaten von den Schiffen ans Festland gekommen und lagerten am Strand. Auch die Kranken und Fiebrigen waren an Land gebracht worden, ruhten nun am Waldrand im Schatten und tranken frisches Wasser. Der Bach, die Früchte und Beeren waren längst auch von den anderen Suchenden entdeckt worden, und es waren sogar schon zwei der Tiere erlegt worden, die Seld und Mesala gesehen hatten. Eines der Tiere drehte sich an einem Spieß über einem Feuer und verströmte viel versprechenden Duft.
    Ark kam zu Seld. Er lächelte. »Warum auch immer die Drachen uns hierher gebracht haben – dieser Ort könnte mein neues Zuhause werden.«
    »Vielleicht muss er das auch werden«, gab Seld zurück. »Wie geht es Erima und Hem?«
    »Sie sind wohlauf«, antwortete Ark. »Sie sind schwach, aber dieses Land hat uns gerettet. Einige Tage länger auf See ...« Er schüttelte den Kopf.
    »Hat jemand Zeichen von Drachen ausgemacht?«
    Ark verneinte. »Ich hoffe, wir sind auch wirklich in dem Land angekommen, in das uns die Drachen führen wollten.«
    Seld wies zu dem gebratenen Fleisch. »Keine dunklen Gedanken heute, mein Freund. Wir haben es geschafft, bis hierher zu kommen. Gönnen wir uns einen Tag Ruhe, bevor wir morgen mit der Suche nach den Drachen beginnen.«
    Der Einzige, der nicht von Bord ging, war Talut Bas. Seld entdeckte ihn nicht unter den Besatzungsmitgliedern der Valant, und auch an Deck des Schiffes konnte er ihn nicht ausmachen.
    Den Rest des Tages verbrachten die Hequiser und Matrosen der Ambria damit, Vorräte zu sammeln und mit den Ruderbooten auf das Schiff zu transportieren. Ark fragte Seld, wann und in welche Richtung sie weiterreisen würden. Darauf konnte Seld nur antworten, dass er nicht wusste, wo in diesem Land der Drache wartete. Er musste darauf hoffen, dass er entweder ein Zeichen ausmachte oder die Drachen ihn riefen. Doch in diesem Moment fühlte er nur, dass die Drachen existierten – irgendwo in dieser Welt.
    Als es Nacht wurde und der Strand voller Lagerfeuer und satter, flüsternder Menschen war, schlich Seld mit einer Decke unter dem Arm in den Wald. Im Schein des Mondes und der Sterne ging er so weit in den Wald, dass er die Wellen und die Gespräche gerade noch wahrnehmen konnte. An einer flachen, geschützten Stelle breitete er die Decke aus und legte sich ausgestreckt auf die Seite, die Handflächen unter sein Gesicht gelegt. Noch immer fühlte er den Schmerz der Peitschenhiebe wie ein leises Pochen auf seinem Rücken. Der Wind trug würzige Gerüche zu ihm herüber, und um ihn herum war ein vielstimmiges Zwitschern, Knarren und Rascheln.
    Seld schloss die Augen und genoss es, nach unzähligen Tagen und Nächten kein Schwanken mehr fühlen zu müssen und allein zu sein. Allzu lange hatte er mit vielen Leuten auf dem engen Schiff verbracht. Seine Gedanken wanderten zu Talut Bas. Warum ging er nicht von Bord? Was verbarg er?
    Bei Seld knackte ein Ast, und das Geräusch ließ ihn in die Höhe fahren. Er sah den Umriss eines Tieres, das sich durch die Büsche schob und auf ihn zuhielt. Nein – es war ein Mensch.
    »Ich bin es«, rief leise eine vertraute Stimme. Es war Mesala.
    Seld sank zurück auf die Decke. »Ich dachte, ein Tier würde sich heranschleichen.«
    »Entschuldige. Ich habe gesehen, dass du in den Wald gegangen bist und bin dir gefolgt.« Sie kam bei ihm an und setzte sich neben ihn.
    In der Dunkelheit konnte er nur ihre Silhouette erkennen.
    »Ich bin nicht Alema«, sagte Mesala. »Vielleicht sehe ich ihr ähnlich, und wer weiß, vielleicht verhalte ich mich manchmal sogar wie sie.« Sie rückte näher an ihn heran. »Aber ich bin nicht Alema«, flüsterte sie.
    »Ich weiß«, sagte Seld.
    »Und ich verstehe jetzt, warum sie mit dir gegangen ist.«
    Ein leichter

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