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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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gäbst?«
    »Meisterin Aleesa hat mir davon abgeraten ...«
    »Von ihr hast du das Wherei bekommen, nicht wahr?«, vergewisserte sich Nuella.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Womit hatte dein Vater euren alten Wachwher gefüttert?«, wollte sie wissen.
    Kindan überlegte. »Nun ja, meistens gab er ihm Fleischbrocken. Aber dieser Wher ist noch jung und würde daran ersticken. Deshalb bekommt er den Brei.«

    Nuella legte den Kopf schief und näherte sich dem Wher, der den Brei hinunterschlang. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und streichelte sanft den Hals des Tieres. »Hmm«, summte Nuella vor sich hin. Sie schnalzte ein paarmal mit der Zunge, um den Wher vom Fressen abzulenken. Als das Geschöpf tatsächlich den Kopf hob und Nuella neugierig anstarrte, steckte sie rasch einen Finger in die Schüssel. Sie hielt ihn unter die Nase, schnupperte an dem blutigen Brei und leckte ihn dann zu Kindans nicht geringem Erstaunen ab. Angewidert verzog sie das Gesicht und meinte: »Ich an deiner Stelle würde es doch mit klein gehacktem Fleisch versuchen, Kindan. Der Brei schmeckt grauenhaft.«
    »Vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren«, räumte Kindan ein.
    »Und wie soll der Wher heißen?«, fragte Nuella.
    »Ich hatte gehofft, er würde sich selbst einen Namen geben«, gestand Kindan ein.
    Nuella fuhr fort, den Wachwher zu streicheln. Kindan verspürte eine gelinde Anwandlung von Eifersucht und Scham, weil er sich selbst noch nicht so intensiv mit dem Tier beschäftigt hatte.
    »Er ist wirklich wunderschön«, bekräftigte Nuella.
    Kindan lächelte stolz. »Ja, nicht wahr?« Der Wachwher war ein muskulöses Geschöpf mit einer derben Haut und übergroßen Augen, und eigentlich hatte er nichts Einnehmendes an sich. Aber er war sein Schützling, mit ihm, Kindan, in einer Partnerschaft verbunden, und um nichts in der Welt hätte er ihn hergegeben.
    »Wird es nicht langsam Zeit, dass er einen Namen bekommt?«, meinte Nuella.
    »Mal sehen, vielleicht ist es schon heute Abend so weit, dass mir ein passender Name für ihn einfällt -wenn er nicht von sich aus kundtut, wie er genannt werden möchte. Wenn ich den Namen weiß, gebe ich dir Bescheid. Vielleicht komme ich zu euch, oder du erfährst ihn, wenn du mich das nächste Mal besuchst.«
    Nuella nickte. »Heute Abend wird es sich nicht einrichten lassen, aber bei der nächsten Gelegenheit bin ich wieder hier.« Sie wandte sich zum Gehen und tastete sich in Richtung des Ausgangs vor.
    »Gib gut Acht, wenn du hinausgehst, der Vorhang muss immer geschlossen bleiben«, warnte Kindan.
    »Draußen ist es schon hell.«
    »Glaubst du, das hätte ich nicht berücksichtigt, ehe ich hierher kam? Deshalb zog ich mir extra Dalors Kleidung an. Hilf mir, die Kapuze überzuziehen. Noch ist die Morgenluft so frisch, dass es keinem auffällt, wenn ich mir den Kopf bedecke.«
    Kindan ging zu ihr und streifte ihr die Kapuze über.
    Nuella achtete darauf, dass ihr langes Haar nicht darunter hervorlugte, dann fasste sie mit den Händen auf den Boden und rieb sich Dreck ins Gesicht.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie.
    »Schmutzig«, lautete die lakonische Anwort.
    Unwirsch furchte sie die Stirn.
    »Wenn du so böse dreinblickst, siehst du gar nicht aus wie Dalor«, erklärte Kindan. »Und sehr viel länger gehst du ohnehin nicht mehr als Knabe durch.«
    »Ich weiß«, seufzte sie und zog die Mundwinkel nach unten. »Nachts, wenn meine Eltern glauben, ich schliefe schon, höre ich sie manchmal reden. Sie fragen sich, was aus mir werden soll.« Dann hob sie den Kopf und reckte energisch das runde Kinn vor. Auf ihr Gesicht trat ein entschlossener Ausdruck. Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, erklangen draußen vor dem Schuppen Stimmen.
    »Du solltest besser gehen«, wisperte Kindan. »Fin-dest du den Weg?«

    Pikiert zog sie die Nase hoch. »Ich mag blind sein, aber ich bin nicht blöd.« Ehe Kindan sich entschuldigen konnte, schlüpfte sie durch den Vorhang, huschte aus der Tür und trat hinaus in den hellen Morgen. Trotz aller Vorsicht mogelte sich ein Sonnenstrahl in den dämmrigen Schuppen, und der Wachwher begann protestierend zu kreischen. Hastig zupfte Kindan die Falten des Vorhangs zurecht.
    Nachdem sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kehrte er zu seinem Pflegling zurück.
    Gesättigt, mit prall gefülltem Bäuchlein, rollte sich der grüne Wachwher wieder zu einer Schlafposition zusammen. Doch als Kindan sich neben ihn ins Stroh setzte, reckte

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