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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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schärfen, dann schmerzt der Schnitt weniger.«
    »Dann lasse ich euch jetzt allein, damit alles Weitere seinen vorschriftsmäßigen Ablauf nimmt«, meinte Natalon und bedachte Kindan mit einem mitfühlenden Blick. Zum Abschied hob er kurz die Hand und trat aus dem Schuppen.
    Kindan zog sein Messer aus dem Gürtel, reichte es dem Harfner. Er schämte sich, aber er musste Meister Zist bitten, den Schnitt vorzunehmen, denn er war nicht tapfer genug, um sich selbst in die Hand zu ritzen.
    Abermals schüttelte er sich, als der Harfner den Stall verließ. Da Kindan nichts anderes zu tun hatte, setzte er sich auf die wärmste Stelle im Stroh, die er finden konnte ... und in diesem Moment fiel ihm ein, dass er es versäumt hatte, Zenor vom Schlüpfen des Jung-whers zu benachrichtigen. Mittlerweile musste sein Freund die Schicht beendet haben, und vermutlich lag er noch nicht im Bett.

    Zenor war tatsächlich noch wach, doch er gähnte, dass die Kiefer krachten, als Kindan vor seinem Fenster stand und seinen Namen rief.
    »Du warst gerade auf Schicht, als die Schale zerplatzte«, entschuldigte Kindan seine Unterlassung.
    Zenor murmelte eine Verwünschung, doch er zog sich rasch wieder an und gesellte sich zu Kindan.
    »Im Grunde hast du nichts verpasst«, erklärte Kindan.
    »Als die Eischale platzte, wurde ich von dem Geräusch wach, und auf einmal zerbarst das Ei in zwei Hälften.
    Der Wachwher hat eine grüne Haut, also ist es ein Weibchen.«
    »Hattest du dir ein weibliches Tier gewünscht?«, erkundigte sich Zenor.
    »Ich wollte einen lebensfähigen, gesunden Wachwher
    ... und ein Weibchen ist wohl genauso gut wie ein Männchen. Splitter und Scherben, hat die einen Appetit!«
    Zenor grinste. »Meine Mutter meint, meine Schwestern könnten mehr verputzen als ich.«
    »Komm mit«, drängte Kindan, und die beiden Jungen setzten sich in Trab. »Ich weiß nicht, wann sie wieder hungrig wird, und ich muss ihr noch mein Blut zu schmecken geben.«
    Sie betraten den Stall, wobei Zenor eine respektvolle Haltung annahm. Suchend spähte er in die Runde.
    »Wo ist sie?«
    In dem Moment schnellte der Kopf des Wachwhers in die Höhe, der bis jetzt in einer Lage Stroh verborgen gewesen war. Die übergroßen Augen blinzelten und fi-xierten die Besucher.
    »Ich hatte sie mir größer vorgestellt«, flüsterte Zenor.
    »Sie ist groß genug, um das Futter von neun Drachen zu vertilgen«, gab Kindan beinahe stolz zurück.
    Der Jungwher watschelte über das Stroh zu Kindan hin, sperrte den Rachen auf und gab ein Geräusch von sich, das Kindan instinktiv als ein Betteln nach Nahrung verstand.
    »Ich bin gleich wieder da«, versprach er und antwortete mit einem tröstenden Schilpen.
    Als er im Harfnercottage eintraf, legte Meister Zist gerade seinen Wetzstein beiseite, und das geschärfte Messer funkelte im Sonnenlicht. Kindan schluckte krampfhaft, als er sich vorstellte, wie die Klinge in sein Fleisch schneiden würde, dann begab er sich an den Herd und rührte in dem Kessel mit Brei.
    »Ist das Tier schon wieder hungrig?«, fragte Zist.
    »Möchtest du jetzt mit mir kommen, damit sie mein Blut schmecken kann und wir es hinter uns haben?«, bat Kindan. »Danach kannst du für alle Fälle schon einen neuen Brei kochen.«
    »Ist eigentlich noch genug Blut im Eimer?«
    »Ich denke ja. Sobald sie wieder schläft, gehe ich neues holen.«
    Der Harfner folgte ihm hinaus und in den Schuppen.
    Dort begrüßte er Zenor, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Der Jungwher versuchte, an seinen Beinen hinaufzuklettern, wobei er vor Hunger schrie.
    Kindan stellte den Topf mit dem Brei ab und wandte sich an Meister Zist. Entschlossen hielt er ihm seine rechte Hand hin. Er deutete auf die alte Narbe, die im trüben Licht des Stalls kaum zu sehen war. »Hier bitte.«
    Dann drehte er den Kopf zur Seite, weil er nicht mitbekommen wollte, wie der Harfner das Messer ansetzte.
    Meister Zist nahm Kindans Hand in die seine.
    Keiner hatte geahnt, wie schnell der Wachwher reagieren würde. In dem Moment, als ein scharfer Schmerz Kindans Arm durchzuckte, leckte er mit seiner feuchten Zunge das Blut ab, noch ehe der Harfner die Hand des Jungen loslassen konnte. Während das Tier schmatzend an der Wunde sog, gab es zufrieden klingende Laute von sich.
    »Ist es genug? Reicht der Schnitt aus?«, erkundigte sich Meister Zist, derweil Kindan fand, er könne den Schmerz kaum noch aushalten. Behutsam schob er den Wachwher von sich und schaufelte ihm löffelweise Brei in den

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