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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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aufgesperrten Rachen. Der Jungwher ließ auch prompt von der Wunde ab und tat sich an dem mit Blut vermischten Haferbrei gütlich.
    »Zenor, verbinde Kindans Hand, damit der Wher die Wunde nicht mehr belecken kann«, befahl der Harfner und reichte Zenor eine Rolle mit Verbandmaterial.
    Während Kindan den Wher mit der linken Hand fütterte, umwickelte Zenor seine rechte mit einer Mull-binde.
    »Du wirst etwas Taubkraut brauchen und dazu eine Heilsalbe«, meinte Zist. »Ich hatte keine Ahnung, dass das Tier sich so eifrig über die Wunde hermachen würde.«
    Auch Kindan war überrascht gewesen. »Es ist ein Jammer, dass wir so wenig über Wachwhere wissen.«
    Zenor bedachte seinen Freund mit einem verdutzten Blick. »Soll das heißen, dass du mehr oder weniger im Dunkeln tappst, was die Pflege deines ...«
    Kindan gab ihm ein Zeichen, er möge schweigen.
    »Natalon darf nichts davon erfahren, Zenor«, bat er ihn eindringlich. Er tauschte einen beredten Blick mit dem Harfner, dann fuhr er mit gespielter Zuversicht fort:
    »Ich bin mir sicher, dass ich schon das Richtige tun werde. Mit der Zeit fallen mir gewiss Dinge ein, die ich noch von meinem Vater weiß und nur vergessen habe.«
    »Na ja, ich helfe dir gern, wenn ich kann«, versprach Zenor tapfer. Kindan lächelte erfreut.
    »Auf mich kannst du auch zählen«, betonte Meister Zist. »Und ich fange damit an, dass ich deine Sachen hole.«
    Verblüfft zog Kindan die Brauen hoch. »Meine Sachen?«
    Der Harfner nickte. »Von jetzt an wirst du hier schlafen. Du wirst mehr brauchen als deine Pelzdecke.«
    Kindan sah sich in dem Stall um. Hier drinnen gab es keinen Ofen, der eine beständige Wärme erzeugt hätte; und er hatte nicht die dicke, derbe Haut eines Wachwhers, die ihn vor Kälte schützte.
    »Du musst in der Nähe deines Tiers bleiben«, erklärte Meister Zist. Und mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu: »Es könnte Leute geben, die ihm nicht sonderlich zugetan sind. Das Tier ist auf deinen Schutz angewiesen.«
    Zenor und Kindan sahen einander bedeutungsvoll ein.
    Tariks Quartier - Kindans ehemaliges Elternhaus - lag nur eine Drachenlänge von dem Stall entfernt.
    Kindan seufzte. »Natürlich. Aber ...«
    »Ich schick dir in regelmäßigen Abständen jemanden, der nachsieht, ob der Wher neues Futter braucht«, versicherte Meister Zist.
    »Aber ...«
    »Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, wenn du dein ständiges Nachtlager in diesem Schuppen aufschlägst«, fuhr der Harfner fort. »Aber als du dich einverstanden erklärtest, den Wachwher zu pflegen, gingst du eine Verpflichtung ein. Du hast deine Wahl getroffen.«
    Kindan verbiss sich jeden weiteren Einwand und nickte ergeben. »Sicher. Es war meine Entscheidung.
    Ich habe mir mein Nest gebaut, und jetzt muss ich darin liegen.«
    Meister Zist fing schallend an zu lachen und übertönte Zenors verhaltenes Kichern. »Das ist die richtige Einstellung, Junge.«

    »Nach meiner Schicht könnte ich gelegentlich zu dir kommen und dir Gesellschaft leisten«, schlug Zenor vor.
    »Danke«, erwiderte Kindan aufrichtig gerührt. »Aber du arbeitest schwer und musst dich ausruhen ...«
    »Das ist kein Problem«, fiel Zenor ihm ins Wort.
    »Vielleicht könntest du Steiger Natalon bei Gelegenheit zu verstehen geben, dass du mich gebeten hast, dich hin und wieder zu besuchen.«

    * * *
    Am Ende der ersten Siebenspanne fühlte sich Kindan von der ungewohnten Anstrengung wie ausgelaugt. Zu der Arbeit mit dem Jungwher kam erschwerend hinzu, dass die Bewohner des Camps ihn mit ihrer Neugier plagten. Dauernd musste er Kinder abwimmeln, die das Tier sehen wollten, und Tarik ging ihm mit seinen düsteren Prophezeiungen auf die Nerven.
    »Diese hässliche Kreatur frisst mehr, als sie überhaupt wert ist«, unkte er als Erstes. Später wollte er immerzu wissen: »Wann ist der Wher endlich so weit, dass man ihn unter Tage einsetzen kann?«
    Dann verlegte er sich aufs Sticheln. »Wächst dieses Monstrum denn überhaupt nicht? Bis jetzt ist dieses Vieh doch zu nichts nütze. Wie viele Sack Kohle hat Natalon für das kümmerliche Biest bezahlt?«
    Mit jedem ungebetenen Besuch Tariks wuchs Kindans Groll gegen den alten Kumpel, dem die Beleidi-gungen und Seitenhiebe nicht auszugehen schienen.
    Kindan hatte Angst, den Wachwher allein zu lassen; einerseits fürchtete er, Tarik könnte ihm etwas antun, zum anderen schloss er nicht aus, dass der Jungwher den Mann von sich aus attackieren konnte, wenn er dessen Abneigung spürte und

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