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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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er den Hals und legte vertrauensvoll seinen Kopf in den Schoß des Jungen. Nicht lange, und leise Schnarchtöne kündeten an, dass der Wher eingeschlummert war.
    Mithilfe der Hand versuchte Kindan, die Größe des Whers abzuschätzen. Von der Nase bis zur Schwanzspitze maß er zehn Handspannen - was ungefähr einem Meter entsprach. Die Schulterhöhe betrug etwa drei Handspannen. Liebevoll lächelnd betrachtete er den wuchtigen Kopf, während sein Herz vor Stolz an-schwoll. Es machte ihn glücklich, dass der Wher ihm so viel Vertrauen schenkte.
    »Wie sollen wir dich nennen?«, wisperte er, während er den Wher andächtig hinter den Ohren kraulte. Als hätte das Tier die Frage verstanden, hob es den Kopf und schaute dem Jungen in die Augen. Kindan hielt dem Blick stand, wobei er sich einbildete, der Wher würde in Gedanken mit ihm sprechen. Nach einer geraumen Weile gab das Geschöpf einen leisen, zischenden Laut von sich, klappte träge die Augenlider zu und senkte den Kopf wieder auf Kindans Schoß.
    »Kisk«, flüsterte Kindan. Der Wachwher öffnete ein Auge, schüttelte den Kopf und machte das Auge wieder zu. »Dein Name lautet Kisk.« Der Wher verlagerte sein Gewicht und reagierte nicht mehr. Aber Kindan konnte fühlen, dass er seinen Namen akzeptierte.

    * * *

    Kisk war sehr glücklich, als sie mit ihrer nächsten Mahlzeit ein paar Fleischbröckchen zu fressen bekam.
    Meister Zist machte sich Sorgen, es könne noch zu früh sein, aber Kindan sorgte dafür, dass das Fleisch klein gehackt war und keine Knochenreste enthielt. Und er spürte tief in seinem Innern, wie sehr dem Tier die Zu-satznahrung schmeckte. Zutraulich rieb der Wher den Kopf an seinem Bein und gab leise grummelnde Laute von sich, die seiner Meinung nach zufrieden klangen.
    Ima war es nur recht, dass er von nun an ständig einen Fleischvorrat bereithielt und nicht nur Eimer mit frischem Blut. Den Wachwher mit fester Nahrung zu versorgen war wesentlich einfacher und zeitsparender als die Zubereitung dieses Gemisches aus Blut und Haferbrei.
    Als Kisk einen Monat alt war, stellte sich Kindan die Frage, wieviel Meisterin Aleesa tatsächlich über die Aufzucht eines Wachwhers wusste - oder ob die Idee mit dem Blutbrei nicht lediglich der Phantasie dieser etwas schrulligen »Whermeisterin« entsprang und eine Art Scherz sein sollte.
    Meister Zist fand sich im Stall des Wachwhers ein, wann immer er die Zeit erübrigen konnte. Er bestand darauf, dass Kindan sämtliche Lieder über die Drachen lernte, denn diese Geschöpfe waren eng mit den Wachwheren verwandt. Er dachte sich, in diesen Lehrballaden seien vielleicht nützliche Hinweise zu finden.
    »Aber es gibt nicht viele Texte, in denen es über die Aufzucht von Jungdrachen geht«, wandte Kindan nach ein paar Tagen ein.
    Meister Zist zog die Stirn kraus. »Du hast Recht. Die meisten Lieder handeln davon, wie die Drachen Feuerstein kauen und die Fäden bekämpfen.« Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. »Und gelegentlich erfährt man, wie schnell sie wachsen.«
    »Aber man lernt auch, wann ein Drache so weit ist, dass er einen Reiter tragen kann«, ergänzte Zenor, der sich gleichfalls in den Schuppen begeben hatte.
    »Wäre es nicht denkbar, dass diese Informationen gleichfalls für Wachwhere gültig sind?«, sinnierte Nuella.
    Nuella, Zenor und Meister Zist hatten es sich angewöhnt, sich nach der Tagschicht im Stall des Wachwhers zu treffen. Zenor holte den Harfner vom Cottage ab, und danach begleiteten sie Nuella zum Schuppen. Unterwegs zog sich das Mädchen immer eine Kapuze über den Kopf, und man gab sich Mühe, möglichst kein Aufsehen zu erregen.
    »Das halte ich sogar für wahrscheinlich«, pflichtete Kindan ihr bei.
    »Wenn diese Annahme stimmt, dann dauert es an-derthalb Planetenumläufe, bis Kisk ausgewachsen ist«, rechnete Meister Zist nach. Kindan stöhnte.
    »Das ist eine sehr lange Zeit«, meinte Zenor.
    »Wann kannst du anfangen, Kisk zu trainieren?«, erkundigte sich Nuella.
    »Offen gestanden, ich weiß es nicht«, antwortete Kindan.
    »Nun ja«, meinte Meister Zist, »im Augenblick ist Kisk noch viel zu jung, um ihr etwas beibringen zu können. Bis sie reif genug für irgendwelche Aufgaben ist, dürften noch ein paar Monate vergehen.«
    »Bilde ich es mir ein, oder ist sie des Nachts beson-

    ders lebhaft?«, fragte Zenor.
    »Ein Wachwher ist nachtaktiv, das müsstest du doch längst wissen«, fuhr Nuella ihn an, ehe Kindan etwas äußern konnte. »Natürlich verhalten sich solche

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