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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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er sich, alarmiert von Dalors angstvoll klingender Stimme.
    »Was gibt's?«, rief Meister Zist aus seinem Zimmer, als Kindan in die Küche stolperte.
    »Es ist meine Mutter!«, keuchte Dalor mit kalkwei-
    ßem Gesicht. »Das Baby kommt, aber es ist viel zu
    früh.«
    Im Nachtgewand eilte der Harfner aus seinem Zimmer. Nach einem kurzen Blick auf Dalor wandte er sich resolut an Kindan. »Lauf rasch zu Margit und gib ihr Bescheid, dass sie bei der Geburt helfen muss.« Dann richtete er das Wort an Dalor. »Ich komme auch, sowie ich mich angezogen habe. Du läufst nach Hause zurück und setzt Wasser zum Kochen auf den Herd, falls es nicht schon jemand anders getan hat.« Mit sanfter Stimme fügte er hinzu: »Es wird schon alles gut gehen, Junge. Und nun beeil dich!«
    Sowie Dalor aus der Hütte geflitzt war, sagte Kindan zu dem Harfner: »Margit taugt nicht viel als Hebamme.
    Silstra half immer bei Geburten, und Harfner Jofri hat ihr assistiert.«
    »Geselle Jofri wandte sich der Heilkunde zu, nachdem ich ihn aus meiner Gesangsklasse hinausgeworfen hatte«, erklärte Meister Zist. Er seufzte. »Ich hingegen widmete mich dem Singen, weil der Meisterheiler sich weigerte, mich weiterhin zu unterrichten.«
    Kindan blickte bestürzt drein. Meister Zist wedelte mit beiden Händen. »Nun mach schon und lauf zu
    Margit. Was stehst du hier herum und hältst Maulaffen feil? Gemeinsam werden wir das Kind schon zur Welt bringen.«
    Kindan drängte Margit, sie möge sich sputen, doch
    die Frau dachte nicht daran, sich von ihm hetzen zu lassen. Als sie endlich bei Jenella ankamen, stand Milla Hände ringend in der Tür zum Kreißzimmer und jammerte immerzu: »Das Kind kommt zu früh. Viel zu früh!«
    »Blödsinn, das stimmt doch gar nicht!«, widersprach Margit in nüchternem Ton. »Jenella ist im achten Monat, und das Baby wird auf jeden Fall lebensfähig sein.«
    Sie baute sich vor der hysterischen Bäckerin auf und drohte ihr: »Wenn du dich nicht besser beherrschen kannst, Milla, schicke ich dich zurück in deine Küche.«
    Milla, die die ganze Aufregung um keinen Preis hätte missen mögen, zog pikiert die Nase hoch, hielt jedoch den Mund.
    Kindan, der Margits Hebammentasche trug, folgte ihr in das Gebärzimmer. Natalon war da und hielt Jenellas Hand. Meister Zist hatte Decken und Laken so platziert, dass die Intimsphäre der Gebärenden gewahrt blieb, und bereitete sich darauf vor, das Baby mit den Händen aufzufangen.
    Doch er hatte nicht mit Margit gerechnet, die völlig Herrin der Lage war. Ohne viel Federlesens schob sie den Harfner zur Seite und nahm eine Untersuchung vor.
    Zufrieden wandte sie sich an Jenella. »Hab keine Angst, meine Liebe«, beruhigte sie die Frau. »Es werden keine Komplikationen eintreten. Bei den nächsten Wehen musst du pressen, so fest du kannst. Aber der Ablauf ist dir ja vertraut, schließlich ist es nicht deine erste Niederkunft.«
    Dalor, der sich in eine Ecke des Zimmers verkrümelt hatte, trat nervös von einem Fuß auf den arideren.
    Meister Zist warf einen Blick auf ihn, machte schmale Augen und wandte sich an Kindan. »Junge, geh in die Küche und sag Bescheid, man soll ein paar Tücher in kochendes Wasser tun. Wir brauchen absolut sauberes Zeug, um später die Mutter und das Baby zu waschen.
    Aber nimm Dalor mit, er hat hier nichts zu suchen.«
    Kindan schwante, dass Meister Zist nur daran gelegen war, Dalor aus dem Zimmer zu schaffen. Verschmitzt lächelte er dem Harfner zu. Dann ging er zu Dalor und schleppte den widerstrebenden Jungen in die Küche.
    Als sie außer Hörweite waren, schlug Kindan seinem Freund vor: »Wenn wir es richtig anstellen, können wir deine Schwester in das Gebärzimmer schmuggeln. Jeder wird glauben, du seist zurückgekommen.«
    »Ach ja, bitte«, tuschelte eine Mädchenstimme, und aus den Schatten löste sich eine kleine Gestalt. Es war Nuella. »Ich möchte so gern dabei sein, wenn das Baby kommt; und Mutter wird auch wollen, dass ich helfe.«
    »Aber wenn Margit oder Milla etwas merken ...«,
    hielt Dalor ihr zweifelnd entgegen.
    »Keinem wird etwas auffallen, wenn sich nur jeweils einer von euch im Zimmer aufhält und ihr die gleiche Kleidung tragt«, meinte Kindan. »Bei der Aufregung, die jetzt herrscht, haben alle nur Augen für die Mutter und das Neugeborene.«
    »Das klappt nur, wenn du meine Mütze trägst«,
    überlegte Dalor. Er zog sich seine Mütze vom Kopf und stülpte sie über Nuellas Haare.
    »Perfekt«, stellte Dalor fest. »Jetzt siehst du

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