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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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meiner eigenen Schicht!«
    »Ich glaube, unter diesen Umständen wird jeder Ver-ständnis dafür aufbringen«, erklärte Meister Zist.
    Dalor drängte sich vor. »Ich habe bereits Swanee
    losgeschickt, um den Kumpeln Bescheid zu geben,
    Vater.«
    Natalon bedacht ihn mit einem dankbaren Blick und
    seufzte erleichtert auf.
*
    »Es war für uns alle ein langer Tag«, sagte Meister Zist zu Kindan, als sie sich auf den Heimweg machten.
    »Aber manchmal kommt eben alles zusammen, und
    man kann nichts daran ändern.«
    Kindan nickte zustimmend und wollte etwas antworten, doch dann musste er gähnen, dass seine Kiefer krachten.
    »Ein Becher Klah wird uns wieder munter machen«,
    fuhr Meister Zist fort.
    Kindan platzte vor Neuigkeiten, als er den Hügel
    erklomm und darauf wartete, dass die ersten Wachen eintrafen. Ein eisiger Wind fegte über die Höhen und es war bitterkalt. Deshalb hielt er sich warm, indem er Holz für ein Feuer sammelte. Nachdem die Jungen eingetroffen waren und er alles über die Geburt von Jenellas und Natalons kleiner Tochter erzählt hatte, lief er wieder zurück, um rechtzeitig zur ersten Unterrichtsstunde in der Schule zu sein. Um die
    Mittagszeit, als sich der zäh im Tal verharrende Nebel endlich lichtete, kletterte er abermals auf den Ausguck, weil er Renna, Zenors älteste Schwester, ablösen musste,
    So kam es, dass er der Erste war, der die heranrü-
    ckende Handelskarawane entdeckte.

Kapitel 5
    Ein Wiegenlied, ein Kinderlachen,
    Uns den Tag zur Freude machen.
     
    Sowie Kindan die sich nähernde Schlange von Karren und Wagen erspähte, rannte er zu Meister Zist, der gähnend eine Gruppe von lebhaften Schülern un-terrichtete.
    »Natalon ist auf Schicht, unter Tage«, erwiderte der Harfner, nachdem Kindan ihm aufgeregt die Neuigkeit mitgeteilt hatte. »Du musst jemanden zu ihm schicken, der ihm Bescheid sagt.« Er hielt kurz inne und dachte nach. »Weißt du, was zu tun ist, wenn eine Karawane eintrifft?«, fragte er den Jungen. Kindan nickte heftig.
    »Nun, dann solltest du alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege leiten.«
    »Aber ich bin doch erst elf Planetenumläufe alt«,
    wandte Kindan ein und fragte sich, wie er erwachsenen Männern wie Swanee und Ima Befehle erteilen sollte.
    Meister Zist blickte mit strenger Miene auf ihn herab.
    »Dann stehst du vor einer echten Herausforderung.
    Zeige dich deiner Aufgabe gewachsen.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, entgegnete Kindan mit
    einem Aufflackern von Stolz, weil der Harfner ihn mit einer wichtigen Angelegenheit betraute.
    Als er Ima gegenübertrat, der im Camp als Schlachter fungierte, hatte er sich zurechtgelegt, was er ihm sagen wollte. »Eine Karawane wird in Kürze hier eintreffen.
    Meister Zist lässt grüßen und bittet dich, Fleisch für zu-sätzliche zwanzig Personen zu beschaffen.«
    In der gleichen Art und Weise ging er bei Milla und Swanee vor. Und jedesmal klappte es bestens. Als er schließlich alles in die Wege geleitet hatte, um die Händler gebührend zu empfangen, entschied er, dass er selbst wohl die geeignete Person sei, um Steiger Natalon von der Ankunft der Gäste in Kenntnis zu setzen.
    Er hatte Kayleks Grubenzeug verwahrt. Doch als er
    die Arbeitskleidung anlegen wollte, merkte er, dass ihm die Sachen viel zu groß waren und er sowohl Ärmel als auch Hosenbeine hochkrempeln musste. Der Grubenhelm mit dem verstellbaren Kinnband passte.
    Vielleicht hatte Kaylek doch Recht gehabt, dachte er mit einer Anwandlung von Wehmut, wenn er behauptete, er, Kindan, sei dickköpfig wie eines dieser Zugtiere, die man vor die schweren Karren spannte. In der traditionellen Bergmannskluft, lediglich ohne die derben Arbeitshandschuhe, marschierte Kindan zum Eingang der Grube.
    Als er den Stollen betrat, entdeckte er zu seiner
    Freude Zenor. Sein Freund wirkte abgekämpft und
    schlecht gelaunt. »Natalon lässt mich nur über Tage arbeiten«, beklagte er sich. »Ehrlich, Kindan, ich sah mehr vom Pütt, als du und ich noch die Leuchtkörbe auswechselten.«
    »Natalon lässt dich die Pumpen bedienen?«, fragte
    Kindan. Als Zenor mürrisch nickte, klopfte Kindan ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Aber das heißt doch, dass er dir vertraut. Das Leben der Kumpel hängt davon ab, dass frische Wetter* in die Grube gepumpt werden. Natalon gibt sein Leben in deine Hände.«
    Zenors finstere Miene erhellte sich ein wenig. »Fin-
     
    * Unverbrauchte Luft - Anm. d. Übers.
    dest du?«
    »Natürlich ist das so«, bekräftigte Kindan.

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