Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
proben.«
    »Und was wird aus Nuella?«, wollte Kindan wissen.
    Meister Zist schüttelte den Kopf. »Wenn die Handelskarawane weiterzieht, muss sie sich wieder verstecken. Offiziell ist sie ja ein Mitglied der Händler-gilde.«
    »Aber du wirst sie doch weiter unterrichten, oder?«, fragte Kindan gespannt.
    »Selbstverständlich«, räumte der Harfner ein. »Ich werde das Mädchen doch nicht übergehen.«
    »Ich verstehe nicht, warum Natalon aus ihr ein so
    großes Geheimnis macht«, sagte Kindan, wobei er ärgerlich das Gesicht verzog. Er machte kein Hehl daraus, dass er diese Vorgehensweise als ungerecht empfand.
    Meister Zist zuckte die Achseln und stieß einen Seufzer aus. »Ich begreife es auch nicht. Wir müssen es halt nehmen, wie es ist.«
    »Nuella erzählte mir, wieso ihr Vater sich so verhält.
    Ich finde es nicht richtig. Das scheint mir ein böses Geheimnis zu sein - es bewirkt nichts Gutes.«
    »Heute Abend hast du ausgezeichnet getrommelt«,
    wechselte der Harfner abrupt das Thema. »Bald bist du so weit, dass du jüngere Schüler unterrichten kannst.«
    »Ich bin so alt wie Zenor!«
    Meister Zist hob beschwichtigend die Hand. »Ich
    denke da besonders an die Jungen, die überschüssige Energie haben und diese beim Trommeln abreagieren
    können.«
    Kindan nickte. Dann fiel ihm etwas anderes ein.
    »Wie kamst du eigentlich mit der Leiterin der Karawane zurecht, mit dieser Tarri?«
    Meister Zist lächelte. »Ganz gut, möchte ich meinen.
    Ich erkundigte mich nach dem Zustand der Wege, und als sie mir sagte, die Straßen seien noch vom Schmelz-wasser aufgeweicht und verschlammt, schlug ich ihr vor, bei uns eine mehrtägige Rast einzulegen. In ein paar Tagen müsste der Boden ausgetrocknet sein.«
    In seinen Augen blitzte der Schalk. »Natürlich kam sie mir sofort auf die Schliche und argwöhnte, dass ich sie in einer bestimmten Absicht länger bei uns behalten will. Auf diese Weise fingen wir an zu verhandeln.«
    Meister Zist erzählte, Tarri hätte den Preis für die Kohle drücken wollen, doch er habe damit gekontert, dass sie ein hohes Risiko einginge, wenn die Karawane zu früh aufbräche. Auf den glitschigen Straßen konnte ein Karren mit Kohle ins Rutschen geraten und in eine der vielen Schluchten stürzen. Der Verlust wäre um ein vielfaches größer als der Verdienstausfall, der durch eine längere Rast im Camp Natalon einträte.
    Obendrein wies er sie darauf hin, dass ihr Ruf als Treckführerin leiden könnte, wenn ihr ein derartiger Unfall passierte. Um ihr entgegenzukommen, bot er ihr an, einen Teil der Kosten, die durch den verlängerten Aufenthalt anfielen, zu übernehmen.
    Tarri forderte, die Bergleute sollten die unwegsamsten Passagen der Straße mit Schotter und Kies be—
    streuen, um das Risiko zu mindern. Meister Zist stellte ihr das Material für die Ausbesserung der Trasse kos-tenlos zur Verfügung, bestand jedoch darauf, dass die Arbeit von den Mitgliedern der Karawane ausgeführt werden musste. Er betonte, dass das Camp keine Bergleute entbehren konnte, denn sämtliche Kräfte würden in der Grube gebraucht.
    »Sie sagte >Abgemacht!< - und das war's dann.« Der Harfner lehnte sich entspannt zurück und sah sehr
    zufrieden aus. »Und nun bist du mit Erzählen an der Reihe, Kindan. Hast du sämtliche der neuen Bergwerkslehrlinge in guten Quartieren unterbringen können?«
    Kindan erklärte ihm, wie er die Unterkünfte besorgt hatte.
    »Tarik war bestimmt außer sich vor Wut, weil er jetzt vier Logiergäste in seinem Haus hat«, meinte der Harfner und kicherte vergnügt in sich hinein.
    Kindan schmunzelte. Doch gleich darauf wurde er
    wieder ernst. Meister Zist hob fragend die Brauen.
    »Was gibt's?«, wollte er wissen. »Hast du noch etwas auf dem Herzen?«
    »Weißt du eigentlich, wie die Männer aus Tariks Um-feld über Natalon reden?«, begann Kindan.
    »Nein«, erwiderte Meister Zist gedehnt. »Bis jetzt hat mein Schüler es nicht für notwendig erachtet, mich ein-zuweihen.«
    Kindan spürte, wie er rot wurde.
    »Entschuldigung«, sagte er und wiederholte, was er während der Feier aufgeschnappt hatte. Zum Schluss blickte er den Harfner an und fragte: »Wieso lässt Natalon Tarik überhaupt für sich arbeiten? Er muss doch gemerkt haben, wie sein Onkel zu ihm steht. Und aus welchem Grund hasst Tarik seinen Neffen?«
    Mister Zist seufzte. »Ich hatte gehofft, du könntest mich darüber aufklären.«
    »Für den Einsatz von speziell ausgebildeten Wachwheren hat er nicht das

Weitere Kostenlose Bücher