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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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uns etwas zu essen, und danach verdrücken wir uns an einen ruhigen Ort, wo uns keiner sieht.«
    Nuella kicherte. »Das klingt gut.«
    Ihr Kichern kam Kindan seltsam bekannt vor.
    Nuella bat Kindan, ihr sämtliche Speisen zu beschreiben, die auf dem Büffet standen. »Hast du noch nie Knollengemüse gegessen?«, fragte Kindan. »Das gibt's doch gar nicht.«
    »Ach«, erwiderte Nuella glattzüngig, »gekostet habe ich es schon, aber es war anders zubereitet.«
    »Komisch«, brummte Kindan. Er war überrascht, dass es Menschen gab, die kein püriertes Knollengemüse kannten. Splitter und Scherben! Diese Knollen bekam er fast jeden Tag aufgetischt, und wäre die Auswahl an Beilagen größer gewesen, hätte er sich etwas Schmackhafteres ausgesucht.
    Sie nahmen ihre Teller und Kindan führte das Mädchen zu seinem Lieblingsversteck. Doch da hatte sich schon jemand breit gemacht.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, herrschte Zenor sie an, als sie sich zu ihm gesellten.
    »Wir wollen vermeiden, dass uns jemand findet«, gab Kindan zurück. »Wir verstecken uns, genau wie du.« Er deutete auf das Mädchen. »Zenor, das ist Nuella.«
    »Ich kenne sie«, erwiderte Zenor mürrisch und rückte zur Seite, um den beiden Neuankömmlingen Platz zu machen.
    »Wir sind uns bereits begegnet«, erläuterte Nuella.
    Sie wollte ihren Becher mit dem Getränk neben sich auf den Boden stellen, doch er kippte um und der Inhalt versickerte im Gras. »Ach du meine Güte! Kindan, könntest du mir bitte einen neuen Becher holen?«
    Kindan passte es nicht, fortgeschickt zu werden. Sein Essen war noch warm und er hatte großen Appetit. Aber Nuella hatte ihn so freundlich gebeten, dass er automatisch antwortete: »Selbstverständlich, gern.« Zu Zenor gewandt fügte er hinzu: »Bin gleich wieder da.«

    * * *

    Zenor wartete, bis Kindan außer Sichtweite war, ehe er Nuella im Flüsterton ansprach. »Bist du verrückt ge-

    worden?«
    »Er glaubt, ich gehöre zur Handelskarawane«, zischelte sie.
    »Als ich an unserem vereinbarten Treffpunkt ankam, warst du nicht da!«, fuhr er fort.
    Nuella nickte. »Während ich auf dich wartete, traf ich Kindan. Wieso hast du dich verspätet?«
    Zenor zuckte die Achseln. »Ich musste helfen, das Podium aufzustellen.«
    »Kindan sagte mir, dass dort getanzt würde«, sagte Nuella mit einem Anflug von Wehmut.
    Zenor sah sie verdutzt an. »Was hast du vor?«
    »Nun ja, ich habe nie tanzen gelernt«, gab sie zu.
    »Ich wüsste gar nicht, was ich tun sollte.«
    »Wenn du dich unter die Tanzenden mischst, könnte jemand bemerken, wie sehr du Dalor gleichst und vielleicht herausfinden, dass er dein Zwillingsbruder ist«, mutmaßte Zenor.
    »Sehen wir uns wirklich so ähnlich?«
    »Und wie! Ihr habt das gleiche blonde Haar und blaue Augen. Du ähnelst deinem Bruder so sehr, dass du dich notfalls für ihn ausgeben könntest.«
    Nuellas Miene erhellte sich. »Du bringst mich auf eine Idee! Wir tauschen einfach die Rollen, und ich tue so, als sei ich Dalor.«
    »Falls du darauf erpicht bist, mit Kindan zu tanzen, dann mach dich auf eine Enttäuschung gefasst«, warf Zenor lachend ein. »Ich glaube nicht, dass er Dalor zum Tanzen auffordern wird.
    Nuella zog eine Schnute. »Stimmt«, pflichtete sie ihm bei. »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Trotzdem«, fuhr sie nach einer Weile fort. »Kindan hält mich für eine Mitreisende der Handelskarawane.
    Vielleicht wäre es doch möglich ...«
    Brüsk schnitt Zenor ihr das Wort ab. »Kommt gar nicht in Frage, dass ich meinen Freund belüge«, stellte er klar.
    »Das hätte ich auch nie von dir verlangt. Er braucht nur nicht zu wissen, wer ich in Wirklichkeit bin.«
    »Niemand darf es jemals erfahren«, betonte Zenor.
    Dieses Thema hatten die beiden schon oft durchdisku-tiert.
    »Es liegt nicht an mir, sondern an meinem Vater«, entgegnete Nuella traurig. »Er hat Angst, dass - du weißt schon, was er befürchtet.«
    »Dein Vater hat Unrecht«, ereiferte sich Zenor. »Was er macht, ist verkehrt. Und was noch viel schlimmer ist, eines Tages muss es herauskommen. Du kannst dich doch nicht den Rest deines Lebens verstecken.«
    »Bis jetzt hat es geklappt.«
    »Nicht hundertprozentig. Ich habe dich gefunden, nicht wahr?«, widersprach Zenor.
    »Es war wohl eher umgekehrt. Ich habe dich aufgestöbert.«
    »Du bist jetzt seit knapp sechs Monaten hier ...«
    »Genau so lange wie alle anderen.«
    »Und ich bin bereits in dein Geheimnis eingeweiht«, beendete Zenor unbeirrt den Satz. »Was

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