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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pferd des Gar-disten. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, die Stute zu sichern, und nun war sie durch die offene Tür hereingekommen, um nachzusehen, was hier los war.
    Ich ignorierte die verlegene Entschuldigung des Mannes und setzte den Fuß in den Steigbügel. Seine Steigbügel waren zu kurz. Vom Rücken der Stute aus sagte ich: »Ich wünsche euch allen Glück«, und ritt ohne einen Blick zurück aus der großen Halle. Ich hatte Angst, den Mut zu verlieren, wenn ich jetzt nicht ging.
    Am Tor stieg ich ab und versuchte, die Torwache in ihr Quartier zu schicken, aber ich machte den Fehler, ihnen mitzuteilen, was die königlichen Truppen meiner Ansicht nach wollten. Sie kamen nur widerstrebend von der Mauer.
    »Verzeiht, Herr«, sagte Soren und fiel auf dem kalten Boden auf die Knie. »Aber Ihr habt mich und meine Familie im letzten Winter aufgenommen, weil wir sonst verhungert wären. Ich werde Euch nicht mit einer unfreundlichen Truppe allein lassen.«
    Zustimmendes Gemurmel erklang; der Mann, der auf der Mauer geblieben war, rief uns zu, dass die Truppe näher kam. Sie waren schnell, dachte ich, wenn sie meinem Späher so dicht folgten.
    »Wenn ich allein hier bin«, erklärte ich, »werden sie keinen Grund sehen, Gewalt anzuwenden. Aber sie suchen Streit - und sie werden jeden Grund dafür akzeptieren.«
    »Wenn man euch einen Befehl gibt, gehorcht ihr gefälligst«, erklang die kalte Stimme meiner Tante hinter mir. »Ward, du solltest es besser wissen, als deine Befehle zu erklären.« Sie warf Soren und den anderen trotzigen Männern einen Blick zu und seufzte. »Und wenn du es unbedingt erklären musst, achte darauf, es richtig zu tun. Meine Herren, Oreg wird den Hurogmeten in gewissem Abstand begleiten und ihn zurückbringen, wenn es so aussieht, als wolle der König ihm Schaden zufügen. In dieser Hinsicht ist Ward also sicher, und Hurog wird keinen Angriff erleiden müssen, den wir nicht zurückschlagen könnten. Also geht jetzt, bevor ihr ihn noch mehr in Gefahr bringt.«
    Ihre klare Stimme war auch auf der Mauer deutlich zu vernehmen, und der Mann dort oben kletterte die Leiter herunter und machte sich ohne ein weiteres Wort auf zum Quartier. Sein Verhalten trieb die anderen an, und Soren sprang auf und zog sich mit ihnen zurück.
    »Was hattest du vor - ihnen zu sagen, du würdest dich von den Männern des Königs mitnehmen lassen, um alle anderen hier zu retten?«, fragte sie trocken, nachdem die Männer fort waren.
    Ich wurde rot, und sie schüttelte den Kopf. Dann hob sie die Arme und zog an meinen Ohren, bis ich mich vorbeugte und sie mir einen Kuss geben konnte. Danach folgte sie ohne ein weiteres Wort dem Weg, den die Männer genommen hatten, und ich war allein im dunkler werdenden Hof.
    Ich ging zu den Toren, aber bevor ich den Querriegel erreicht hatte und ihn aus der Halterung heben konnte, traf etwas sie mit einem Wummern, und sie wackelten und bogen sich gegen den Querriegel. Die Männer des Königs benutzten eine Ramme, bevor sie auch nur versuchten, mit den Wachen zu verhandeln, die sich auf der Mauer hätten befinden sollen. Es machte mir noch klarer, weshalb sie hier waren: Sie verhandelten nicht, weil sich niemand ergeben würde, um ins Asyl gebracht zu werden, es sei denn, er war wirklich verrückt. Ein freudloses Grinsen ließ meine Mundwinkel zucken.
    Sie trafen das Tor erneut. Ich fragte mich, wo sie das Holz für eine Ramme gefunden hatten, dann erinnerte ich mich an den Haufen von Bauschutt direkt vor der Mauer. Vielleicht hatte dort ein zerbrochener Balken herumgelegen, der groß genug für diesen Zweck war.
    Die Aufhängung des Querriegels hatte sich so ver-bogen, dass nur noch ein Stemmeisen den Riegel lösen konnte. Da ich keins hatte, trat ich beiseite und wartete darauf, dass sie das Tor von ihrer Seite aus öffneten.
    Als das Tor brach, schwärmten die Männer des Königs in den Hof, und ich war froh, dass ich beschlossen hatte, nicht zu kämpfen. Es mussten zweihundert von ihnen sein. Schmeichelhaft, dachte ich säuerlich.
    Da sich ihnen niemand widersetzte, blieben sie stehen und warfen aufmerksame Blicke zu den Pfeil-schlitzen im dritten Stock des Bergfrieds und in den Wachtürmen an den Mauern. Ich stand neben dem Tor hinter ihnen, und zunächst bemerkten sie mich nicht.
    Der Blauen Garde wäre niemals ein solcher Fehler unterlaufen, aber diese Männer waren nicht von meiner Tante ausgebildet worden. Das harsche Geräusch eines Horns von hinter den Mauern brachte sie

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