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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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dazu, innezuhalten, aber sie schauten weiterhin nur nach vorn und übersahen mich vollkommen. Wenn ich wegen dem, was ich tun wollte, nicht so verängstigt gewesen wäre, hätte ich gegrinst. Ich überragte die meisten Leute mindestens um einen Kopf und wurde nicht oft übersehen.
    Sie teilten sich widerstrebend, und drei Reiter kamen durch die Reihen: die Kommandanten. Der Mann am nächsten zu mir war einer der zahmen Zauberer des Königs, der auf einer großen scheckigen Stute mit blauen Augen saß. Er zog es vor, seinen wahren Namen nicht zu verraten, und war als Jadeauge bekannt. Ich war ihm nie begegnet, aber andere hatten ihn mir beschrieben. Er hatte ein ausgesprochen schönes Gesicht, doch es waren seine Augen, die alle verblufften. Sie hatten einen hellen Grünton, der bei Menschen noch seltener waren als blaue Augen bei einem Pferd. Sein dunkelrotes Haar ließ die Augenfarbe noch auffälliger wirken.
    Beckram hatte mir erzählt, Jadeauge sei einer der Geliebten des Königs, aber das sei nicht der Grund für seinen Rang als Zauberer. Ich konnte spüren, wie seine Macht über mich hinwegspülte, als er mein Heim nach etwas durchsuchte. Was immer es sein mochte, er konnte es nicht finden. Nicht einmal der mächtigste Zauberer in den Fünf Königreichen konnte mit Magie in Hurog eindringen, solange sich Oreg in der Burg befand. Ich bezweifle, dass Jadeauge auch nur wusste, dass man ihn aufgehalten hatte.
    An den meisten Tagen war Oreg einfach nur Oreg, und ich dachte nicht einmal an die Macht, über die er verfügte. Nur hin und wieder, wie zum Beispiel jetzt, als er den besten Zauberer des Königs zum Narren hielt, erfüllte mich das Wissen über das, was Oreg war, mit Ehrfurcht.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem zweiten der beiden Männer zu. Ich kannte ihn nicht, aber den Rangabzeichen an seiner Rüstung nach zu schließen, war er einer der Generale des Königs.
    Der dritte Mann war Garranon. Diese schlanke Gestalt und das lockige braune Haar konnte man nicht verwechseln, selbst wenn er auf der von mir abgewandten Seite der anderen beiden Männer ritt.
    Seine Anwesenheit überraschte mich.
    Für mehr als ein Jahrzehnt war er der Favorit des Königs gewesen, bis er sich entschlossen hatte, lieber Oranstein, dem Land seiner Geburt, als den Launen des Königs zu dienen. Ich hörte, dass er bei Hofe immer noch über Einfluss verfügte, aber Jadeauge hatte ihn im Bett des Königs so gut wie ersetzt.
    Ich mochte Garranon, was seltsam war, da er derjenige gewesen war, der damals das Dekret nach Hurog gebracht hatte, das mir mein Zuhause nehmen sollte. Aber er hatte Gründe dafür gehabt. Es gefiel mir nicht, dass er ein zweites Mal gekommen war.
    Als sie an die Spitze ihres Heeres geritten waren, zügelten der General und der Zauberer ihre Pferde -
    aber Garranon ritt noch ein paar Schritte weiter.
    »Wardwick von Hurog!«, rief er. Seine Stimme hallte vom Stein der Burg wider; sie hätte problemlos über das Schwerterklirren auf einem Schlachtfeld getragen.
    »Willkommen, Lord Garranon«, sagte ich und versuchte, entspannt und ein wenig amüsiert zu klingen.
    Ich bin nicht sicher, ob ich damit Erfolg hatte, aber ich erschreckte tatsächlich zwei oder drei der Soldaten, die mir am nächsten waren. Ich war unbewaffnet, aber sie wichen trotzdem zurück, um mir Platz zu machen.
    Garranon wendete sein Pferd und ritt zurück zu der Stelle, wo ich stand, um mir ein mehrfach gefaltetes Pergament zu überreichen. Er hatte eine bewusst ausdruckslose Miene aufgesetzt, aber sein Blick sagte mir, dass er nicht freiwillig gekommen war.
    Mit lauter Stimme, die klar von allen auf dem Hof zu vernehmen war, die es hören wollten, sagte er:
    »Der König hat herausgefunden, dass sein Dekret nicht befolgt wurde. Er wünscht Euch, Euren Bruder Tosten, Lord Duraugh und dessen Sohn Beckram in dieser Sache zu sehen.«
    »Aha«, sagte ich und reichte ihm das Dekret zurück. Ich fragte mich, was ich von dieser kleinen Ansprache gehalten hätte, hätte ich nicht zuvor mit Tisala gesprochen und gewusst, dass der König immer noch wütend auf meinen Vetter war. Hätte ich geglaubt, König Jakoven wolle tatsächlich eine legale Anhörung abhalten? Mag sein - aber wahrscheinlich nicht. Ich war nicht so dumm, wie ich manchmal aussah.
    »Die anderen, die Ihr genannt habt, sind derzeit nicht hier.« Ich würde ihnen meinen Bruder nicht übergeben, wenn ich es verhindern konnte. »Ich bin stets der untertänige Diener des Königs und werde

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