Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
gesehen - sie waren überwiegend damit beschäftigt gewesen, die Pferde zu beruhigen, und die meisten hatten dabei erheblich größere Schwierigkeiten gehabt als Tisala. Die kalte Nacht mit einer Spur von Frost garantierte, dass nun alle um das kleine Feuer versammelt waren, wo Lord Duraughs Koch Schalen mit heißem Haferbrei ausgab.
    Tosten räusperte sich und mied den Blick seines Onkels. »Das war tatsächlich eine seltsame Sturmbö heute Früh.«
    »In der Tat«, antwortete Duraugh feierlich.
    Tisala sah Tosten an, dass er eigentlich keine Reaktion von seinem Onkel erwartet hatte. Tosten hatte von dem Drachen gewusst, dachte Tisala, die ihre Gesichter beobachtete, aber sein Onkel und sein Vetter hatten es erst heute Früh erfahren. Hurog-blaue Augen wechselten in lautloser Übereinstimmung Blicke. Tosten flehte um Zeit. Tisala erinnerte sich daran, dass der Drache ebenfalls Hurog-blaue Augen gehabt hatte - genau wie Oreg, der Ward gefolgt war, um auf ihn aufzupassen.
    »Hat die Pferde ganz schön erschreckt«, sagte Beckram. »Ich wette, ein Geschichtenerzähler würde ein wildes Garn über ein großes Ungeheuer erfinden
    - aber das könnte es schwerer für uns machen, den Hurogmeten aus dem Asyl zu bekommen. Diese Tiefländer gieren immer nach Dingen, die sie nicht verstehen; sie könnten sich einbilden, dass Ward etwas mit einem mythischen Ungeheuer zu tun hat.«
    Tosten warf seinem Vetter einen dankbaren Blick zu.
    Lord Duraugh sah sich unter seinen eigenen Leuten um. »Es würde mich sehr unglücklich machen, wenn ein Gerücht es erschweren würde, meinen Neffen zu befreien. Sehr unglücklich.« Er klang, als meinte er es ernst.
    »Was für eine Sturmbö?«, fragte einer von der Blauen Garde, ein Mann namens Soren. »Es war Bethems Schnarchen, das die Pferde erschreckt hat!«
    Bethem, den Tisala als einen der besten Schwertkämpfer in der Garde kennengelernt hatte, spuckte auf den Boden. »Wohl eher deine Frau - sie hat schon mutigere Tiere erschreckt als unsere Pferde.«
    »Es war eine riesige Meeresschildkröte, hundert Fuß lang, die Flammen schnaubte«, sagte ein anderer Mann. »Sie hätte uns alle gefressen, wenn Bethem nicht geschnarcht hätte. Er klang, als wäre er ebenfalls eine Riesenschildkröte, noch größer und wilder, also hat sich das Ungeheuer umgedreht und ist wieder ins Meer geflüchtet.«
    Nach einer Weile breitete sich eine etwas normale-re Atmosphäre im Lager aus. Die Männer wischten ihre Schalen aus und brachen das Lager ab, ohne noch weitere Worte über den Vorfall zu verlieren, aber auf ihren Mienen stand eine stille, bewusst gedämpfte Freude. Drachen, sagte jedes vergnügte Pfeifen, jeder freudige Blick, waren gut für Hurogs.
    Tisala packte ihre Sachen und ging zu Tosten und seinen Verwandten.
    »Wir sind soweit«, sagte sie.
    Lord Duraugh sah sie an, und mit der Haltung eines Mannes, der einen Streit beendete, erklärte er:
    »Ich setze sie in Marsch. Tosten und Beckram müssen sich um etwas kümmern, und ich möchte, dass Ihr sie begleitet.«
    »Aber …«, sagte Tosten.
    »Sie weiß bereits genug, um uns zu ruinieren, wenn sie das will. Wenn er aus dem Grund kam, den wir alle annehmen, kann sie ihm vielleicht helfen.
    Und jetzt geht, bevor er die Geduld verliert und noch mehr Chaos anrichtet.«
    Tosten und Beckram stiegen ohne ein weiteres Wort in den Sattel. Tosten ritt im Trab aus dem Lager und drehte sich nicht um, um zu sehen, ob Beckram und Tisala ihm folgten.
    Sobald sie das Lager hinter sich gelassen hatten, kam ihnen Wards Zauberer Oreg aus dem Wald entgegen.
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte er.
    Tisala sah ihm in die Augen, die lilablau waren, genau wie die von Tosten und seinem Onkel. Die gleiche Farbe, die die Augen des Drachen gehabt hatten. Und ihre Spekulation verfestigte sich - irgendwie waren Oreg und der Drache eins.
    »Es muss wichtig sein«, sagte Beckram, der ganz und gar nicht wie er selbst klang. Sein Pferd tänzelte unruhig und sah sich nach dem um, was seinen Reiter so verstört hatte. »Was ist los?«
    »Es tut mir leid«, sagte Oreg und schaute von Tosten zu Beckram. Das hier war nicht der reservierte, ein wenig einschüchternde junge Mann, den Tisala aus Hurog kannte. Dieser Oreg war erschüttert und besorgt - und er entschuldigte sich dafür, dass er in der Verkleidung als Drache mitten im Lager erschienen war.
    Nein, keine Verkleidung, dachte sie und erinnerte sich an Tostens Reaktion. Oreg war ein Drache. Ein Drache, der auf Ward

Weitere Kostenlose Bücher