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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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veranstalten.«
    »Also gut«, sagte ich. »Ich werde dafür sorgen, dass die Adligen von Shavig nach Hurog kommen, um die Geburt meiner Nichte zu feiern. Wenn sie verstehen, womit Jakoven droht, wird ihnen klar werden, dass sie keine andere Wahl haben.«
    »Alizon wird vom größten Teil Oransteins unterstützt - aber die Leute dort sind der Kriege müde«, warf Rosem ein. »Es geht dem Land besser, seit die Vorsag vertrieben wurden, aber es gibt immer noch viele oransteinische Adlige, die kaum Macht über ihren eigenen Besitz haben.«
    »Avinhelle steht hinter Jakoven«, sagte Tisala.
    »Aber es gibt ein paar Männer, von denen ich glaube, dass sie Kellen unterstützen werden, selbst wenn sie sich nicht auf Alizons Seite geschlagen haben.«
    Sie wandte sich Kellen zu. »Erinnert Ihr Euch, wir haben ihnen noch nicht gesagt, dass wir vorhaben, Euch auf den Thron zu setzen und nicht Alizon. Seefurt wird sich spalten, nach dem, was meine Leute belauscht haben. Und es gibt mehrere mächtige oransteinische Adlige, die so tun, als stünden sie auf Alizons Seite, aber Kellen nicht unterstützen werden.«
    Kellen prostete mir mit seinem Becher zu und sagte:
    »Auf dass wir alle dieses Jahr überleben!«
    Ernst hoben wir die Becher und tranken.

    Ich träumte in dieser Nacht, dass ich wieder im Asyl war, aber zum Glück wachte ich auf, bevor ich die anderen weckte. Das Lager war still, als ich mich vom Lager erhob und zu einem Spaziergang aufmachte.
    Als ich die halb eingestürzte Mauer erreichte, von der aus man Estian sehen konnte, war Tisala schon dort.
    »Was hält dich so lange wach?«, fragte ich und achtete darauf, dass mein Gesicht in tiefem Schatten blieb, damit sie dort nicht die Überreste meines Albtraums sehen konnte.
    Sie warf mir einen Blick zu und wandte sich dann wieder der Stadt unter uns zu. Sie schüttelte den Kopf. »Hattest du je das Gefühl, plötzlich in die Geschichte eines anderen gestolpert zu sein?«
    »Nein«, sagte ich fasziniert. »In wessen Geschichte bist du denn gestolpert?«
    »Im Augenblick weiß ich es nicht genau. Die von Kellen? Oreg? Deine Geschichte?« Sie betrachtete ihre Hände, die sie auf einen geborstenen Steinblock gelegt hatte, fähige Hände, die ein Schwert mit seltener Geschicklichkeit schwingen konnten.
    Aber sie sah nicht, was ich sah. Sie betrachtete ihre linke Hand. Die Narben dort waren schlimm -
    selbst in dem trüben Licht von Sternen und Mond konnte ich das sehen.
    Ich nahm ihre Hand in meine; sie war feucht und schmeckte salzig, als ich sie küsste. Ich glaubte nicht, dass sie im Dunkeln gesessen und geschwitzt hatte.
    »Es hat dir etwas genommen, nicht wahr?«, sagte ich zu ihrer tränennassen Hand. »Das habe ich zuvor nicht verstanden.«
    »Was? Was hast du nicht verstanden?«, fragte sie und versuchte, ihre Hand zurückzubekommen.
    Ich hielt sie fester. »Wie es ist, festgeschnallt zu sein, wenn dir jemand wehtut. Hilflos zu sein. Selbst außerhalb der Wände dieser Zelle bin ich nicht frei vom Asyl - nicht mehr, als der Tod des Folterknechts dich von seiner Folter befreite.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren, und starrte mir ins Gesicht. Schließlich hob sie die Hand und berührte meine Wange, folgte dem Weg meiner Tränen, die im Dunkeln nicht zu sehen waren.
    Einen Augenblick später wandte sie sich wieder den Lichtern zu.
    »Man fühlt sich schmutzig und klein«, sagte ich, dann lachte ich schmerzlich. »Ich bin nicht daran gewöhnt, mich klein zu fühlen.«
    »Und schuldig«, flüsterte sie. »Als hätte ich imstande sein sollen, es aufzuhalten, wie der Held in einem von Tostens Liedern.«
    Sie packte meine Hand mit ihrer vernarbten, und die Stärke dieses Griffs war ein Beweis für Oregs Heilkräfte. Gemeinsam schauten wir in die Nacht und fühlten uns ein wenig besser, weil wir nicht allein waren.
    Als ich schließlich wieder einschlief, träumte ich, dass ich klein war, mit schmutzigen Händen und zer-lumpter Kleidung. Hunger trieb mich dazu an, den Müll zu durchwühlen, der in der kopfsteingepflaster-ten Gasse lag, in der Hoffnung, dort ein Stück trockenes Brot zu finden, das die Ratten und herrenlo-sen Hunde zurückgelassen hatten. Ich konzentrierte mich so sehr auf meine Suche, dass ich sie erst hörte, als eine große Hand mich im Nacken packte.
    Ich schrie und trat um mich, aber sie zerrten mich zu einem Mann mit einem brutalen Gesicht, der sagte: »Lila Augen. Das ist er.«
    Ich erwachte in den frühen Morgenstunden und nutzte den Traum, um meinen

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