Drachenzauber
trat zurück.
Magie, dachte Garranon.
Der Junge stand still, gefangen von Jakovens Berührung. Sein Gesicht was ausdruckslos.
Vekkes Atem, dachte Garranon. Er erinnerte sich daran, wie der König ihn mit nichts als einer Bewegung gehalten hatte. Bis jetzt war ihm nicht klar gewesen, dass Jakoven Magie angewandt hatte. Er erkannte es erst, als er sah, wie der König das Gleiche mit einem anderen Jungen tat.
»Sag mir deinen Namen, Junge.«
»Tychis.« Die Art, wie er die Konsonanten aussprach, zeigte deutlich seine Herkunft aus den Elendsvierteln von Estian.
»Wer war deine Mutter?«
»Illeya aus Hurog.«
»Kennst du deinen Vater?«
Der Körper des Jungen begann vor Anspannung zu beben, als er gegen den Zwang zu antworten ankämpfte. »Fenwick, der alte Hurogmeten.«
»Auf welche Weise war er mit deiner Mutter ver-wandt?«
Tränen liefen über das Gesicht des Jungen. »Meine Mutter war ein Bastard seines Onkels.«
Jadeauge verzog angewidert den Mund. Jakoven sah das und lächelte. »Hier mag so etwas Inzest sein, aber in Shavig heiraten Vettern und Basen häufig, wenn es keine Schwäche in der Familie gibt. Der alte Mistkerl hielt es wahrscheinlich für vollkommen normal, mit seiner Base zu schlafen - und er hat dafür gesorgt, dass dieser Junge von zwei Seiten Drachenblut hat. Beim jungen Hurogmeten war es nicht stark genug - vielleicht hat sich der Fluch deshalb blau und nicht rot gefärbt. Ich denke, das Blut dieses Jungen ist der Schlüssel, um Farsons Fluch einzusetzen.«
Der König lächelte den Jungen erfreut an und schüttelte dann zu Jadeauge gewandt den Kopf. »Du wirst nicht zulassen, dass deine Ansichten über seine Herkunft den Jungen beunruhigen.«
Jadeauge deutete den Tonfall des Königs ebenso gut wie Garranon und nickte gehorsam. Jakoven wandte sich wieder dem Jungen zu.
»Tychis, mehr als alles andere wirst du mir loyal sein und mir dienen.«
»Ich werde loyal sein«, sagte der Junge ausdruckslos.
»Einige Dinge, die dir angetan werden, wirst du hassen.
Andere bereiten dir vielleicht Vergnügen. Aber du wirst mir dienen und tun, was ich dir befehle.«
»Ich diene Euch.«
Ihr Götter. Garranon fand auch die Erinnerung an diese Worte in seiner Seele. Wie lange habe ich diese Befehle befolgt? Tue ich es immer noch?
Der König zog die Hand weg. »Bring ihn in den grünen Raum, Jadeauge. Geh mit ihm, Junge. Du wirst dort ein Bett finden. Schlafe, bis ich dich aufwecke.«
Garranon warf einen Blick zu Tür des Durchgangs hinter ihnen und sah, dass sie so solide wirkte, als hätte die Tamerlain sie niemals durchlässig gemacht.
Er trat beiseite, als Jadeauge und der Junge an ihm vorbeiliefen, die Tür öffneten und den Gang betraten, ohne Garranon oder die Tamerlain zu sehen, obwohl Garranon nur den Arm hätte ausstrecken müssen, um Jadeauges Gewand zu berühren.
»Mir ist es bisher nur gelungen, diese Art Magie bei einem Hund zu wirken«, stellte Jadeauge fest, als er ohne den Jungen ins Empfangszimmer zurückkehrte. »Danach habe ich es nicht mehr versucht, denn die Ergebenheit des Hundes wurde zu ärgerlich, und ich musste ihn töten.«
Jakoven lächelte. »Du wirst bemerkt haben, dass ich ihm nicht befohlen habe, mich zu lieben. Hass ist so viel unterhaltsamer.«
Garranon starrte Jakoven an und wusste, dass der König von ihm sprach. Und dieses Wissen verzerrte die Einschätzung seines gesamten Lebens. Er hörte nicht mehr, was Jakoven und Jadeauge sagten, bevor sie die Privatgemächer des Königs betraten und die Tür hinter sich schlossen.
»Garranon«, sagte die Tamerlain ungeduldig, wenn auch leise, sodass ihre Stimme nicht über den Raum hinaus zu hören war.
Er wandte sich ihr zu.
»Der Bann ist nicht so stark, wie er glaubt. Er wird einen Erwachsenen nicht halten wie ein Kind, das schwach und verängstigt ist - oder verletzt, wie du es warst. Aber die Überreste des Banns bewirken vielleicht, dass es dich traurig macht, seinen Dienst zu verlassen, selbst nach all dieser Zeit.«
Garranon musste an sein schrecklichstes Geheimnis denken und schauderte. »Habe ich ihm etwas verraten - ist Callis deshalb gefallen?«
»Er hat dich nicht um Informationen gebeten«, sagte sie. »Du hast es ihm erzählt, weil er nichts von dir wollte. Die Idee, Kinder als Boten zu verwenden, wäre den Tallvens nie gekommen. Oranstein hatte dem Heer nichts entgegenzusetzen, das Jakovens Vater gegen das Land ausschickte.«
Garranon nickte und durchquerte den Gang, der zu seinen ehemaligen
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