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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geste weg. »Macht weiter mit dem Abschlagen des Lagers. Ich brauche ein wenig Zeit, um meinem Bruder hier zu erklären, worum es geht«, sagte ich erst auf Shavig für die Männer und dann noch einmal auf Tallvenisch.
    Dann wandte ich mich wieder Tychis zu und nickte zum Gruß. »Ich bin Ward von Hurog, dein Halbbruder. Neben mir steht mein Magier Oreg, der ebenfalls eine Art Verwandter ist. Dein Onkel Duraugh und Tosten - ein weiterer Halbbruder von dir - sind dort drüben. Tosten ist der bei der Eiche, der die Hand am Schwert hat. Duraugh ist der Mann«, sagte ich und zeigte hinter Kellen, »der mich stirnrunzelnd ansieht.«
    »Ich bin nicht Euer Bruder«, erklärte Tychis erbost in gebrochenem Shavig. Dann wiederholte er das noch einmal in der Gossensprache von Estian, zusammen mit ein paar weiteren schmutzigen Adjektiven.
    Ich schüttelte traurig den Kopf und ließ mich auf dem Boden nieder, wo ich mehr auf einer Höhe mit ihm war und nicht so bedrohlich wirkte. »Es tut mir leid, wenn dich das quält, aber dein Vater war Fenwick von Hurog, ebenso wie der meine. Du hast in Hurog noch ein halbes Dutzend weiterer Halbge-schwister. Ein paar von denen sind wahrscheinlich auch nicht gerade, was du dir wünschen würdest.«
    Der Stein wurde schwerer; ich konnte sehen, wie er die Hand senkte. Weder Oreg noch ich hatten ihm Grund gegeben zu werfen. Ich befand mich in siche-rem Abstand, weil ich auf dem Boden saß, und Oreg lehnte sich lässig gegen drei Espenschösslinge. Alle anderen waren weiter entfernt. Die Tamerlain war, wie ich bemerkte, ebenfalls verschwunden.
    »Du könntest den Stein auch gleich fallen lassen«, sagte Oreg. »Er wird den ganzen Tag hier sitzen bleiben, falls es notwendig sein sollte.« Er sah den Jungen an, der zurückstarrte. »Und falls du nicht an Vergeblichkeit glaubst, könntest du dir auch die Feindseligkeit sparen. Es ist einfacher, wütend auf einen Welpen zu sein, als auf Ward. Du kannst Tosten fragen, wenn du mir nicht glaubst.«
    Endlich fiel der Stein, und die raue Fassade bekam einen kleinen Riss, als dem Jungen Tränen in die Augen traten. »Was wollt ihr mit mir machen?«
    Ich richtete mich gerade auf und starrte ihm in die Augen. »Ich will dich in Sicherheit bringen. Ich möchte dich mit mir zurück nach Hurog nehmen -
    wie mein Vater es hätte tun sollen.«
    »Ich bin ein Bastard. Der Sohn einer Hure und Eures Vaters«, fauchte er, dann fügte er den Teil hinzu, den er zweifellos für den Verwerflichsten hielt: »Und die Hure war die Base Eures Vaters.«
    Oreg schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Die Tallvens haben wirklich gute Arbeit bei dir geleistet, wie? In Shavig heiraten Vettern und Basen oft.« Das war ein wenig übertrieben ausgedrückt, würde aber helfen. »Duraughs Sohn ist mit Wards Schwester verheiratet - die auch deine Schwester ist -, und keiner hat sich dabei etwas gedacht.«
    Tychis sah ein wenig erschrocken aus - was alle Mal besser war als der verängstigte Trotz, den er zuvor an den Tag gelegt hatte.
    »Niemand sagt, dass du deine Base heiraten musst«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Aber du solltest höflich zu Beckram und Ciarra sein - darauf werde ich bestehen.« Da Höflichkeit das Letzte war, um das er sich Gedanken machte, half es, um ihn abzulenken.
    »Weißt du, wie man reitet?«, fragte ich ihn und kam damit noch mehr vom ursprünglichen Thema ab.
    Er schüttelte den Kopf. Ich stand auf und streckte die Hand aus. »Dann komm, lerne dein Pferd kennen, und ich werde dir erklären, wie es geht. Wenn wir erst in Hurog sind, wird niemand mehr wissen, dass du nicht im Sattel zur Welt gekommen bist.«
    Die Verlockung war zu groß. Bald schon saß er auf dem braunen Wallach, den er in Todesbringer umgetauft hatte. Ich hatte Tychis die Auswahl zwischen mehreren Namen gelassen. Der Umfang des Wallachs hätte eher einen Namen wie Heumäher nahe gelegt. Aber Todesbringer war dem Jungen lieber, und die Höhe des Pferds gab ihm eine Illusion von Sicherheit.
    Während ich Tychis beibrachte, wie man am besten auf einem Pferd saß (vorzugsweise oben), es lenkte (es allen anderen folgen ließ) und zum Stehen brachte (die Zügel anzog), winkte mir mein Onkel zu, der sich in angeregtem Gespräch mit Kellen und Garranon befunden hatte. Ich reichte Oreg Todesbringers Zügel und schloss mich dem Gespräch an.
    »Garranon hält es für möglich, dass Jakoven Hurog sofort angreifen wird«, sagte Duraugh. »Ist es wirklich anzuraten, Kellen dorthin zu bringen? Das

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