Drachenzauber
aussah, als wäre er in einer Bibliothek mehr zu Hause als in einem Krieg - während der Rebellion hatten seine Leute ihn den Dachs genannt. Freundlich fuhr er fort: »Wir versuchen, Jakoven durch Kellen zu ersetzen und nicht, den wichtigsten Lebensmittellie-feranten der Königreiche zu zerstören.«
»Ich sprach auch nicht davon, die Felder abzu-brennen«, sagte Farrawell. »So etwas wäre dumm -
zumindest bis zum Frühling.«
»Im Frühling wäre es genauso dumm«, warf Levenstern hitzig ein. »Kellen will seine Leute ernähren können, wenn wir fertig sind.«
Die Besprechung ging langsam in Chaos über.
Hocker wurden beiseitegeschoben, Männer schrien aufeinander ein, während Alizon und mein Onkel versuchten, wieder ein wenig Ordnung zu schaffen.
Nur Garranon schien gegen all das immun zu sein. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Steinwand.
Ich bewegte mich um den bis dahin noch ausschließlich verbalen Kampf herum bis zur Garranon und lehnte mich ebenfalls an. »Wo ist Kellen?«, fragte ich.
»Er hat aufgegeben und ihnen gesagt, sie sollten ihn wissen lassen, wenn sie einen Plan haben.«
»Was will er denn tun?«
Garranon schüttelte den Kopf. »Er wollte warten und sich mit allen Adligen aus Oranstein treffen, so, wie wir uns gerade mit Euren Leuten getroffen haben. Aber in Oranstein gibt es nichts, was Eurem Rat entspricht. Nicht mehr seit der Rebellion. Alizon hat eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer gegen Jakoven ist, aber das Problem besteht darin, dass sich die meisten nicht dafür interessieren, Jakoven durch Kellen zu ersetzen: Für sie ist ein Tallven so schlimm wie der andere.« Er hielt inne, als jemand Farrawell einen Schlag versetzte - ich wusste nicht, wer, weil ich Garranon angesehen hatte.
Garranon hob die Stimme und sagte scharf: »Es gibt Leute, die nicht wissen, gegen wen sie kämpfen sollen.« Aber die Streithammel achteten nicht auf ihn.
»Hat Haverness immer noch genügend Macht, um die wichtigsten Oransteiner in Callis zusammenzuho-len?«, fragte ich und hielt ein wachsames Auge auf den eskalierenden Kampf.
Garranon schüttelte den Kopf. »Sicher hat er die Macht dazu - aber er ist der Anführer der Fraktion, die sich gegen einen Krieg mit Jakoven stellt.«
»Seid Ihr sicher?«, fragte ich. »Wo ist Tisala?«
Garranon zog überrascht die Brauen hoch und schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Was hat Tisala damit zu tun?«
Die Tür zum Zimmer ging auf, und Kellen stand in der Tür, gerade, als Beckram und Kirkovenal Farrawell von Danerra wegzerrten.
»Nun«, sagte Kellen in eisigem Ton, »wenn wir genug davon haben, gegen meinen Bruder zu kämpfen, können wir uns immer noch gegenseitig umbringen.«
Verlegenes Schweigen senkte sich über den Raum, und mein Onkel half Danerra auf die Beine, während Beckram und Kirkovenal Farrawell vorsichtig loslie-
ßen. Erst nachdem sich alle wieder hingesetzt hatten, trat Kellen in den Raum, begleitet von Rosem und Tisala.
»Wir werden Folgendes tun«, sagte Kellen. »Tisalas Vater, Haverness, wird ein Treffen der Oransteiner einberufen. Sie glaubt, er kann die meisten zu seiner Burg in Callis bringen, ohne Jakoven zu alarmieren, da die oransteinischen Adligen inzwischen sehr gut gelernt haben, die Spione meines Bruders abzuschütteln. Tisala sagt mir auch, dass Haverness Tauben hält. Sie glaubt, er kann sie innerhalb von zwei Wochen zusammenbringen.«
»Sie übertreibt die Wichtigkeit ihres Vaters«, sagte Farrawell. »Und überhaupt, warum sollten wir auf eine Frau hören?«
»Keine Ahnung«, sagte ich. Ich weiß nicht, was sie in meiner Stimme hörten, aber sie entfernten sich ein Stück von mir. »Vielleicht, weil sie weiß, wovon sie spricht - anders als die meisten anderen, die ich an diesem Nachmittag hörte.« Ich warf Farrawell einen Blick zu. »Und sie ist kompetent. Wenn sie Danerra geschlagen hätte, wäre er am Boden geblieben, bis er wieder aufwachte. Nur, dass sie ihn nicht geschlagen hätte - nicht, wenn es keinem anderen Zweck diente, als sich aufzuplustern, meine Herren.«
Farrawells Hand zuckte zu seiner Hüfte, wo sich normalerweise sein Schwert befunden hätte.
Kellen sah mich an. »Das genügt«, sagte er.
Ich verbeugte mich. »Wie Ihr wünscht, Sire.« Ich sah, wie Tisala hinter ihm die Augen verdrehte.
Kellen wandte sich wieder den anderen zu. »Tisala sagt, Haverness habe die radikaleren Adligen - Leute wie Euch - bisher gemieden, aber ich glaube, dass Alizon und seine
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