Drachenzauber
aus meiner Idiotenrolle auszubrechen, nicht einmal, wenn ich liebte. »Ihr und ich, wir sind einander in dieser Sache nicht gleich: Ihr könnt mit Axiel und Penrod schlafen, ohne dass sie sich deshalb Gedanken machen würden. Wer so etwas kann, muss viel geschickter sein als ich. Meine zweite Geliebte hat mich gelehrt, dass Vereinigung ohne Liebe schlimmer als nichts ist - zumindest für mich.«
»Und Ihr liebt mich nicht?«
»Liebt Ihr mich denn?« Ich hätte nicht gefragt, wenn ich die Antwort nicht schon gewusst hätte.
Sie hob das Kinn und schwieg.
»Das hätte ich schon in dieser Nacht sagen sollen.
Zwischen uns gibt es keine Liebe. Respekt und Begierde, ja, zumindest meinerseits. Aber keine Liebe.«
»Es wird Euch später einmal leidtun«, sagte sie und versuchte mit einem Lächeln zu verbergen, wie gekränkt sie war.
»Meinem Körper tut es bereits leid«, sagte ich bedauernd. »Aber es ist das Richtige. Ich bin kein Mann für Spielchen.«
Sie antwortete nicht. Einen Augenblick später kam ich zu dem Schluss, dass es das Beste sein würde, ihr ein wenig Zeit zu lassen. Als ich an Penrod und Axiel vorbeiritt, wies ich mit dem Kinn nach hinten, und beide fielen zurück, um neben Bastilla zu reiten.
Der Priester sah uns verständnislos an. »Wir sind hier, um diese Dinge zu beschützen. Sie sind Meron gewidmet, und sie müssen in ihrem Tempel bleiben.«
Der Tempel, um den es ging, war ein kleines Holzhäuschen, halb so groß wie die Bauernhütten 331
des Dorfs. Der Priester, Oreg, Bastilla, Axiel und ich waren die Einzigen in dem Gebäude, weil es einfach nicht mehr Platz für weitere Personen bot. Tisala hatte ein paar Minuten lang versucht, mit dem Priester zu sprechen, dann hatte sie frustriert die Arme hoch-gerissen und war davonstolziert, um den Rest der Dorfbewohner dazu zu bringen, ihre Sachen zu packen und zu gehen. Ich hoffte, dass sie mehr Erfolg hatte als ich.
»Bis auf das Armband sind sie nichts Besonderes«, berichtete Oreg vom Altar her, wo er und Bastilla sich die fraglichen Gegenstände genauer an-schauten. »Welche Magie sie auch immer hatten, sie ist verblasst. Das Armband war einmal machtvoll, aber die Magie hat keine Gestalt mehr.«
Der Priester war sichtlich verärgert über Oregs Einschätzung.
»Sie sind Euer Leben nicht wert, das weiß sogar die Göttin«, sagte Axiel. Ich hatte die Verhandlungen, nachdem Tisala gegangen war, Axiel überlassen, da er am wenigsten wie ein Nordmann aussah und Oransteinisch sprach.
»Das weiß ich, mein Sohn.« Der Priester schob seinen Ärger beiseite und lächelte ihn freundlich an.
»Aber mein Wort ist mein Leben wert. Selbst wenn ich in ihrem Dienst sterben sollte, werde ich für immer bei der Göttin sein.«
»Ihr helft dem Feind«, sagte Oreg unerwartet.
»Diese Gegenstände scheinen nicht mächtig zu sein, aber wenn die Vorsag genug von ihnen zusammentragen und über das richtige Wissen verfügen, können sie sie benutzen, um selbst die Erinnerung an Oranstein und die große Heilerin Meron auszulö-schen. Wenn Ihr sie an einen befestigten Ort bringt, werden sie immer noch der Göttin gehören.« Aber der Priester würde außerhalb dieses Dorfs seine Macht verlieren, und das wusste er.
»Ihr behauptet, dass Meron ihren Tempel nicht beschützen kann«, tadelte der Priester.
Oreg trat neben mich. »Es gibt Gesetze, die selbst die Götter befolgen müssen, oder sie beschwören Zerstörung herauf. Wenn Meron einschreitet, um diesen Tempel zu beschützen, können auch die vorsagischen Götter handeln.«
»Vielleicht dienen die Vorsag Meron ebenfalls.
Vielleicht ist sie zu dem Schluss gekommen, dass sie die heiligen Gegenstände haben sollten.« Der Priester hatte seinen Spaß an dieser Diskussion.
Stala sagte immer, um jemanden zu überzeugen, musste man wissen, wer er war und was er wollte.
Was machte einen Priester der Meron aus? Sie waren meist bäuerlicher Herkunft, nur locker organisiert, mit wenigen festgelegten Regeln. Während Oreg weiter argumentierte, dachte ich daran, wie wir für den Priester aussehen mochten. Shavig-Männer, oder zumindest keine Oransteiner. Aber er hatte auch Tisala nicht zuhören wollen.
Merons Anbeter waren Menschen vom Land, Bauern und Hirten. Wenn in Hurog ein Bauer so mit dem Boten eines Adligen gesprochen hätte wie dieser Mann mit uns, hätte mein Vater ihn auspeitschen lassen, bis er nicht mehr hätte stehen können. Aber ein Priester war etwas anderes.
Ich warf einen Blick auf die
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