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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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als Staubwolke daherwehen, wie es in den Aufzeichnungen von Fräulein Lucy zu lesen war und wie Jonathan die unheimlichen Schwestern
     in Draculas Burg entstehen sah.«
    »Wenn dies Ungeheuer all das kann«, sagte Herr Morris mit einem Kopfschütteln, »wie in Gottes Namen erwarten Sie, dass wir
     es fangen und vernichten können?«
    »Ah, hören Sie mich zu Ende an. Er kann alles das und ist dennoch nicht frei. Im Gegenteil, er ist noch mehr Gefangener als
     ein Galeerensträfling, als der Irre in seiner Zelle. Wir wissen, dass er stets Heimaterde mit sich führen muss, um darin zu
     ruhen, wenn er seine Kräfte bewahren will. Laut Legenden und Aberglauben kann er nicht überall hin, wohin es ihn gelüstet.
     Zum Beispiel darf er kein Haus zum ersten Mal betreten, es sei denn, einer der Bewohner lädt ihn dazu ein.«
    »Sie meinen, es muss ihn jemand hereinbitten?«, fragte ich.
    »Beim ersten Mal, ja. Danach kann er kommen und gehen, wie er will.«
    »Wie seltsam«, meinte Lord Godalming.
    »All das ist seltsam, nicht? Und doch ist es so. Und was seine Kräfte betrifft, so sagt man, dass sie zerstieben, wenn der
     Tag kommt. Er kann bei Tag umherwandern, wenn er die hellsten Strahlen der Sonne meidet. Doch während dieser Zeit ist er so
     machtlos wie jeder Mensch und muss bis zum Sonnenuntergang in der Gestalt bleiben, für die er sich vor Sonnenaufgang entschieden
     hat.«
    Dr. van Helsing sprach noch von anderen Theorien. Zum Beispiel erwähnte er, dass manche meinten, ein Vampir könne fließende
     Gewässer nur überwinden, wenn er getragen wird, und Knoblauch und wilde Rosen könnten ihn in den Sarg |263| bannen. Dann legte er ein wunderschönes goldenes Kruzifix auf den Tisch. »Wir glauben, dass er alle geheiligten Dinge, wie
     zum Beispiel dieses Symbol, die Hostie oder Weihwasser sehr fürchtet und sich stets in respektvoller Entfernung davon hält.
     Das haben wir mit der Hostie bewiesen, die so große Wirkung zeitigte, als wir sie an der Tür von Fräulein Lucys Gruft verwendeten.«
    »Aber diese Dinge vertreiben ihn nur«, bemerkte Jonathan mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Wichtig ist doch, dass wir
     wissen, wie wir ihn vernichten können! Einen Pfahl durchs Herz, und dann trennen wir ihm den Kopf ab!«
    »Ja, mein Freund. Aber um ihn zu töten, müssen wir ihn zuerst einmal finden. Und dazu müssen wir um jede einzelne seiner vielen
     Fähigkeiten wissen, denn er hat die Macht, uns zu überlisten und uns zu schaden.«
    Wir alle schwiegen einen Augenblick und dachten wohl alle an die arme Lucy. Auf den Gesichtern aller spiegelte sich die Trauer,
     die ich für meine Freundin empfand, und die Verachtung für ihren Mörder.
    »Wer ist Graf Dracula?«, fragte ich. »Ich habe mir sagen lassen, dass er aus Transsilvanien stammt. Aber wie alt ist er? Wer
     war er, bevor er zum Vampir wurde?«
    »Wir wissen nur wenig über die Lebensumstände dieses Ungeheuers«, gestand Dr. van Helsing ein. »Mein Freund Arminius berichtet,
     dass die Draculas einst ein großes und edles Geschlecht waren. Aus den Jahreszahlen auf den Goldmünzen, die unser Freund Jonathan
     in Draculas Burg gefunden hat, schließe ich, dass er mindestens dreihundert Jahre alt sein muss, vielleicht sogar älter.«
     Zu Jonathan gewandt, fügte er hinzu: »Sie schrieben in Ihrem Tagebuch, dass er Ihnen einiges über die Geschichte seines Landes
     und die Kämpfe seiner Vorfahren in den Türkenkriegen erzählt hat. Hat er Ihnen auch etwas über sein eigenes Leben berichtet?«
    »Kein einziges Wort«, erwiderte Jonathan.
    »Er behauptet, Graf zu sein«, sagte Dr. van Helsing, »aber |264| natürlich muss er für jede neue Generation auch eine neue Geschichte erfinden.«
    »Wer waren die drei schrecklichen Frauen in der Burg?«, wollte Jonathan wissen. »Seine Vampirbräute?«
    »Das vermute ich«, antwortete der Professor.
    »Sie sagten, dass Graf Dracula mächtiger ist als andere Vampire«, hob Lord Godalming an. »Wie ist das gekommen?«
    »Wir wissen es nicht. Vielleicht wird die Macht eines Vampirs größer, je älter er wird.«
    Während die letzten Sätze gesprochen wurden, bemerkte ich, dass Herr Morris unverwandt aus dem Fenster starrte. Plötzlich
     stand er auf und eilte aus dem Zimmer. Der Professor schaute ihm neugierig nach, fuhr dann aber fort: »Genug geredet. Sie
     wissen jetzt, mit wem wir es zu tun haben. Unser Gegner ist mächtig; aber auch wir sind nicht völlig machtlos. Wir haben sechs
     Gehirne, er nur eines. Uns

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