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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Mund saugte, den herrlichen Nektar schlürfte, als hinge mein
     Leben davon ab. Erst als die Blutquelle völlig versiegt war, hielt ich inne und starrte auf den schlappen, zerdrückten Körper
     des Vogels, den ich umklammert hielt. Entsetzen packte mich.
    Großer Gott! Was hatte ich gerade Widerliches getan? Ich hatte soeben eines der süßen, unschuldigen Geschöpfe dieser Erde
     umgebracht … und sein Blut getrunken! Schlimmer noch, es hatte mir Genuss bereitet. Voller Selbsthass warf ich den Vogel in
     die Büsche.
    Ich wachte abrupt auf, von einer Welle der Übelkeit und des Abscheus ergriffen. Ich rannte aus dem Zelt und in den Schutz
     des Waldes, wo ich mich heftig übergab. Nachdem ich den geringen Inhalt meines Magens von mir gegeben hatte, trat ich ein
     paar Schritte zur Seite, sank mit den Knien auf die schneebedeckte Erde und brach in Tränen aus. Schon lange glaubte ich,
     dass Träume Vorzeichen waren. Hatte ich nicht in der Nacht vor Draculas Ankunft in Whitby von ihm geträumt? Hatte ich nicht
     seine Stimme gehört, die nach mir rief, die mir sagte, dass er kommen würde? Hatte ich nicht von dem Kampf geträumt, den ich
     heute miterlebt hatte, und gesehen, dass einer der tapferen Männer sterben müsste?
    Ich wusste, was mir meine Gedanken mitzuteilen versuchten: Sie boten mir einen Ausblick auf die Zukunft. Die Frau in meinen
     Träumen war, wer oder was ich werden sollte! »Sie werden gezwungen sein, eine wichtige Entscheidung zu treffen«, |497| hatte die alte Zigeunerin gesagt. »Hören Sie auf Ihren Körper. Er verändert sich. Lassen Sie sich von ihm leiten.«
    Tränen rannen mir über die Wangen, als ich mich dann an die Worte erinnerte, die Jonathan gesprochen hatte, ehe er einschlief:
     »Vor uns liegt ein langes, wunderbares Leben, Frau Harker, und wir wollen das Beste daraus machen.«
    Ich hatte Jonathan einmal versprochen, dass ich ihn niemals verlassen würde. Aber nun konnte ich nicht mit ihm nach England
     zurückkehren. Eines Nachts würde ich mich vielleicht blutrünstig auf ihn stürzen, ihm an die Kehle gehen und ihn umbringen.
     Es war ohnehin zweifelhaft, ob ich es überhaupt bis England schaffen würde. So rasch, wie ich mich veränderte, könnte es sich
     vielleicht nur noch um Tage handeln, bis auch Jonathan und die anderen die Zeichen erkannten. Dr. van Helsing würde mich,
     zweifellos mit Hilfe meines Mannes, sicherlich genauso umbringen, wie sie Lucy umgebracht hatten, noch ehe ich das Grab erreichte.
     Oder schlimmer: weil sie sahen, dass ich immer noch infiziert war, würden sie daraus schließen, dass auch Dracula noch am
     Leben war, und ihre Bemühungen erneuern, ihn zu finden und zu töten – was wieder jeden der Männer größter Gefahr aussetzen
     würde.
    Nein, beschloss ich, überwältigt von Bitterkeit und Bedauern. Ich konnte das Risiko nicht eingehen, sie alle wieder in solche
     Gefahr zu bringen. Ich sollte besser jetzt gleich verschwinden, ehe sie herausfanden, was mir in Wahrheit widerfahren war.
     Wagte ich es, einen letzten Blick auf meinen Ehemann zu werfen? Sollte ich ihm einen Brief hinterlassen? Nein. Was sollte
     ich ihm darin auch mitteilen?
    Ich weinte noch einige Minuten leise weiter: um die Familie, die ich nun nie haben würde, und um das Leben mit meinem lieben
     Ehegatten, das ich nun niemals führen würde. Alles war mir verloren, ein Verlust, den ich sehr wohl verdient hatte. Er war
     Gottes Strafe für das, was ich getan hatte. Ich hatte Jonathan betrogen, und nun musste ich den Preis dafür zahlen.
    Endlich trocknete ich mir die Augen und schaute um mich, |498| bemerkte dankbar, dass der Rest der Gesellschaft in den Zelten noch tief schlummerte. Leise holte ich meine Wasserflasche,
     spülte mir den Mund aus und putzte mir die Zähne. Als ich mit diesen Säuberungen fertig war, setzte ich mich auf einen Baumstamm
     neben die Glut des Lagerfeuers.
    Schluss mit dem Selbstmitleid, tadelte ich mich. Eigentlich hätte ich wohl erleichtert sein sollen, weil alles so gut gegangen
     war. Ich musste nun nicht mehr zwischen meinen beiden Lieben wählen. Die Entscheidung war mir abgenommen worden. Es musste
     unzählige Menschen geben, die es aufregend fänden, mit mir zu tauschen. Ich würde ein Vampir mit unglaublichen Kräften werden!
     Ich würde meine Gestalt ändern und mich in Luft auflösen können. Ich würde Zeit haben, alles herauszufinden, was es zu wissen
     gab. Hatte ich mich nicht danach gesehnt, Prinzessin zu sein? War Nicolae

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