Draculas Brüder -ebup-
waren, noch eine wegen Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt hinzuzufügen. Er wählte einen Weg, der zwar auch strafbar war – was war nicht strafbar, wenn man es mit Polizisten als Gegnern zu tun hatte? –, aber keine so hohe Strafe nach sich ziehen konnte.
»Lassen Sie Ihre Waffen auf den Boden fallen. Und keine Aufregung.«
Beide Männer rissen die Köpfe herum. Ihre Blicke fanden seinen Revolver und blieben daran hängen.
»Was für Waffen?« sagte Jack.
»Wenn Sie die Dinger nicht gleich vorsichtig aus den Taschen ziehen und fallen lassen, tue ich es für
Sie – und unter Umständen, die Sie vielleicht als erniedrigend empfinden würden. Ich bin kein Freund von unnötigen Risiken. Auch lasse ich mich nicht gern verfolgen, schon gar nicht von Leuten mit Schußwaffen. Die Polizei wird keine Freude daran haben, wenn ich es ihr sage.«
Der Fahrer lachte. »Die Polizei? Hören Sie, junger Freund... «
Jack schüttelte hastig seinen Kopf. »Laß nur, Ray. Er muß verrückt sein, oder was. Tun wir lieber, was er sagt.« Er zog seine Dienstpistole aus dem Achselhalfter und legte sie sorgfältig auf den Straßenasphalt. Ray folgte seinem Beispiel.
»Ausgezeichnet«, sagte Sanchez. »Nun, meine Herren, wenn Sie die Güte haben würden, nach Greenfield Park zurückzugehen ...«
»Gehen?« sagte Ray. »He, Jack, wir sollten diesem Kerl lieber sagen ...«
Sanchez schnitt ihm das Wort ab. »Wollen Sie die Wanderung mit Schuhen machen, oder ohne? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Vorwärts! «
Jack blickte finster. »Du hast ihn gehört, Ray. Gehen wir also.«
»Jack... «
Jack wandte sich zu Sanchez. »Wollen Sie unseren Wagen nehmen?«
Sanchez starrte ihn drohend an.
»Gehen Sie los!« knurrte er.
Sie gingen. Sanchez wartete, bis sie neunzig oder hundert Meter entfernt waren. Der schwere Revolver knallte zweimal, dann wieder zweimal.
Der Puertoricaner schaute befriedigt zu, wie der blaue Wagen auf die Radfelgen sank, dann lief er zum Cadillac, sprang hinein und startete. Als er mit durchdrehenden Antriebsrädern davonschoß, lächelte er über die zwei rennenden Gestalten im Rückspiegel.
Sie waren hinter ihren Dienstpistolen her, kein Zweifel, und sie sollten sie ruhig haben. Bis sie feuern konnten, war er längst außer Schußweite. Und zum
Reifenwechsel taugten sie wenig, selbst wenn der ungekennzeichnete Polizeiwagen vier Ersatzreifen im Kofferraum hatte. Was nicht sehr wahrscheinlich war.
Das Haus war alt und verwahrlost, eine baufällige Bruchbude, die aussah, als habe sie seit George Washingtons Zeiten keine Instandsetzung mehr erlebt. Sie lehnte am oberen Hang eines Hügels und war durch einen überwachsenen Feldweg mit der ungeteerten Nebenstraße verbunden, die sich durch das einsame kleine Tal schlängelte. Neben dem alten Haus, das in seinen besseren Tagen einmal der Mittelpunkt eines blühenden Bauernanwesens gewesen sein mochte, stand ein verbeulter kleiner Lastwagen, ein sehr alter und nicht besonders gepflegter Dodge.
In den zwanzig Minuten, die Sanchez damit verbracht hatte, das Haus und seine Umgebung durch den Feldstecher zu beobachten, hatte sich dort oben nichts gerührt. Kein Lebenszeichen. Aber der Lastwagen bewies, daß jemand dort wohnte, und Sanchez hatte den Hügel von verschiedenen Seiten angepeilt. Die Signale des Miniatursenders gingen von hier aus. Es gab keinen Zweifel. Dies war der Ort.
»Fein«, hatte Harmon gesagt. »Unser Problem ist, daß es erst halb drei Uhr ist. Wir können unsere Hauptwaffe erst nach Anbruch der Dunkelheit einsetzen. Welches Vorgehen schlagen Sie vor, Cam?«
»Ich schlage vor, daß wir nicht warten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis meine guten Freunde Jack und Ray wieder auf der Fährte sind.«
»Sie haben den Sender nicht weggeworfen?«
»Nein. Je nachdem, was ich dort oben finde, könnte der Fall eintreten, daß ich Hilf e brauche. »
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Cam. Warum bleiben Sie nicht auf Beobachtungsposten, während ich Ktara zu Ihnen schicke? Sie könnte in ein paar Stunden dort sein. In der Zwischenzeit könnten Sie sich des Senders entledigen und ...«
»Ich will weder Ktara noch ihre Art von Hilfe. Außerdem ist nicht gesagt, daß unser Mann die nächsten Stunden zu Hause bleibt. Wenigstens möchte ich ihn ausfindig machen.«
Harmon seufzte. »Meinetwegen. Aber lassen Sie Ihren tragbaren Kommunikator eingeschaltet. Und noch etwas ...«
»Ja?«
»Sie haben es nicht mit einem
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